Brettspiele mit einer dazugehörigen Geschichte spielen sich deutlich flüssiger, weil man sich als Teil der Geschehnisse fühlen und somit tief eintauchen kann. Bei Oath Of The Brotherhood – The Chosen -, was übersetzt so viel wie Eid der Bruderschaft – die Auserwählten - heißt, verkörpern die Spieler Piraten, die einen Platz auf einem berühmten Kaperschiff eines noch berühmteren Kapitäns ergattern möchten, um für den Rest ihres erbärmlichen Lebens ausgesorgt zu haben.
Und was müssen sie hierfür tun? Eigentlich nur das, was Piraten allgemein so machen: Rauben, Morden und Brandschatzen. Die Anwärter übernehmen Aufträge der Bruderschaft, um durch deren Erfüllung möglichst viel Gold und Siegpunkte zu scheffeln.
Das Spielbrett stellt eine zerklüftete Insel irgendwo in einem der Ozeane dar. Karten der Taverne und des Schwarzmarktes werden ausgelegt und die Aufträge der Bruderschaft liegen ebenfalls bereit. Auf der Insel gibt es zu Beginn zehn Orte, die durch das Setzen einer Spielerfigur aktiviert werden und dann diverse Vorteile gewähren. Dies können Marker in Form von Ressourcen, Golddublonen und Stärke, aber auch Aktionskarten, Aufträge sowie Gefolgsleute sein. Letztere gewähren einmal pro Runde eine besondere Fähigkeit, die meist mit der Besetzung eines bestimmten Ortes einhergeht.
Jeder Spieler erhält sein eigenes Tableau, auf dem er seine gewonnenen Marker ablegt. Diese dienen zum einen der Inanspruchnahme diverser Effekte, aber auch der Erfüllung von Aufträgen. Ein dort abgebildetes eigenes Boot dient zusätzlich zur Ablage von Markern. Jeder Spieler verkörpert einen ganz bestimmten Piraten, dessen Fähigkeiten und eventueller Startbonus ebenfalls auf dem Tableau vermerkt sind. Je nach Spielerzahl bekommt jeder Spieler neben seinem Piraten auch noch zwei bis drei Matrosen, die ebenfalls zum Einsetzen auf den Orten der Insel genutzt werden.
Das Spiel läuft rundenbasiert ab und dauert je nach Spielerzahl zwischen sieben und zehn Runden. In jeder Runde werden drei Phasen abgehandelt.
1. Nachschub:
Die neue Runde wird vorbereitet, in dem Karten des Spielbrettes abgeworfen und durch neue ersetzt werden. Die Gefolgsleute der Spieler dreht man in aufrechte Position, so dass deren Vorteile wieder zur Verfügung stehen.
2. Aktionen:
Beginnend beim Startspieler und reihum werden die Piraten und Matrosen auf ein verfügbares Feld eines Ortes gesetzt. Die dort vorgesehene Aktion wird sofort ausgeführt. Steht an einem Ort bereits eine Spielfigur, verliert der neu hinzugekommene Spieler sofort eine Stärke, die er entsprechend auf seinem Spielertableau anzeigt.
3. Rundenende:
In dieser Phase nehmen alle Spieler ihre eingesetzten Spielfiguren wieder zurück und die Runde endet.
Kernziel ist es, durch das Einsetzen der eigenen Spielfiguren Ressourcen und andere Vorteile zu sammeln und diese dann bei der Inanspruchnahme diverser Effekte oder der Erfüllung von Aufträgen der Bruderschaft wieder abzugeben. Durch die Aktivierung des Ortes „Wachturm“ werden weitere Orte der Insel freigeschaltet. Dazu wird die oberste Erweiterungskarte aufgedeckt und an den entsprechenden Ort auf der Insel gelegt. Dieser Ort ist ab jetzt für alle Spieler verfügbar und erweitert damit die strategischen Möglichkeiten, seine Spielfiguren einzusetzen.
Sobald das Spiel endet, können alle Spieler noch versuchen, einen letzten Auftrag zu erfüllen und sich damit noch Siegpunkte zu sichern. Danach werden noch Bonussiegpunkte für den Spieler mit den meisten erfüllten Aufträgen, Dublonen, Markern, Gefolgsleuten und der größten Stärke verteilt. Wer dann die meisten Siegpunkte hat, gewinnt und wird Auserwählter der Bruderschaft.
Fazit
Oath of the Brotherhood ist ein mehr als ansehnliches Personaleinsetzspiel, auch neudeutsch als Workerplacementspiel bezeichnet. Vom Spielgefühl erinnert es mich an „Lords of Waterdeep“ oder Caylus, bei dem im weiteren Spielverlauf ebenfalls weitere Orte oder Gebäude aktiviert und somit um die verfügbaren Einsetzmöglickeiten vergrößert werden.
Durch den steten Konkurrenzkampf um die lukrativsten Orte wird die Atmosphäre eines Piratennestes sehr gut transportiert. Jeder versucht seine verfügbaren Mittel klug einzusetzen und mit den gewonnenen Markern auf seinem Tableau das Beste zu machen. Der eine oder andere Zwiespalt entsteht, wenn man zum einen die Vorteile der abgelegten Marker nutzen, gleichzeitig aber auch einen Auftrag der Bruderschaft erfüllen möchte, um damit Siegpunkte zu generieren. Ein innerer Konflikt par excellens, der dem Spiel einen großen Wiederspielreiz verleiht.
Das Spiel ist leider nur in englischer Sprache verfügbar, doch die leicht verständliche Anleitung sollte auch mit weniger guten Sprachkenntnissen gemeistert werden können.
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 bis 80 Minuten
Preis: 35 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Desyllas
Autor: Tony Cimino, Vangelis Bagiartakis
Genre: Wettlauf, Worker Placement
Zubehör:
1 Spielbrett
6 Spielertableaus
132 Plättchen
- 25 Ausrüstung
- 25 Verbündete
- 25 Nachschub
- 25 Dublonen Wert 1
- 15 Dublonen Wert 5
- 5 Stärke
- Startspieler
- 1 Rundenmarker
- 10 Flaggen in fünf Farben
20 Spielfiguren
- 5 Piraten
- 15 Matrosen in fünf Farben
100 Karten
- 33 Auftragskarten
- 20 Schwarzmarktkarten
- 22 Aktionskarten
- 15 Tavernenkarten
- 10 Erweiterungskarten
1 Spielanleitung (nur in englisch)
Links: