Nun hat sie es also geschafft: Die erste Mini-Erweiterung von Imperial Settlers hat das Licht der deutschsprachigen Spielewelt erblickt! Der knuffige Lebensraum, in dem Barbaren, Ägypter, Japaner und Römer mehr oder weniger Tür an Tür leben und sich in ihren Expansions-Bemühungen hin und wieder mal gehörig in die Seite stubsen, wird auch in Zukunft die eine oder andere Erweiterung bereithalten. Uns soll es jedenfalls nicht stören!
Living Card Game oder nicht Living Card Game – das ist hier die Frage! Das kleine Kartenpäckchen mit dem freundlichen Titel
Nachbarschaftshilfe wartet mit je zehn zusätzlichen Karten für die im Grundspiel enthaltenen vier Zivilisationen auf sowie mit 13 allgemeinen Gebäudekarten. Somit ist es für die Spieler ab sofort möglich, sich auf den persönlichen Stil maßgeschneiderte Kartendecks zusammenzustellen. Ein solches Deck wird aus je 30 Karten gebildet und in der Spielanleitung findet sich eine ausführliche Erklärung, welche Karten in welcher Anzahl mit ins Deck dürfen – oder draußen bleiben müssen!
Schon bei Veröffentlichung des Grundspieles war klar, dass es – dessen wirtschaftlichen Erfolg vorausgesetzt – zu einer größeren Anzahl von Erweiterungen kommen wird, die
Imperial Settlers hinführen werden zum Spielprinzip des „Living Card Games“. Die Genre-Größen
7 Wonders und
Die Fürsten von Catan haben vorexerziert, wie es geht. Nun gibt es also im Bereich der Familienspiele ein weiteres durchaus beachtenswertes Kartendeckbauspiel.
Was drinnensteckt Das grundsätzliche Regelwerk des Grundspiels bleibt nahezu unangetastet. Allerdings hält mit dieser Erweiterung eine neue Aktionsmöglichkeit Einzug. Diese bietet die Möglichkeit, die Funktion des neuen Kartentyps „Offener Produktionsort“ nutzen und gleichzeitig einen eigenen Arbeiter an einen solchen beim Mitspieler ausliegenden Ort entsenden zu können! Ab sofort heißt es also anständig mit zu partizipieren an den Fortschritten und Errungenschaften anderer Zivilisationen. Keine Sorge – deren Hilfeleistung ist nicht ganz uneigennützig und bleibt daher nicht unbelohnt!
Zudem finden einige Karten Einzug ins Spiel, die die beiden bereits aus dem Basisspiel bekannten Funktionen „Fähigkeit“ und „Produktion“ miteinander kombinieren und somit über zwei unterschiedliche Wirkungsweisen verfügen.
Die Erde zittert und sie bebt! Mit der Karte
Vulkan gelangt der neue Typ der „Sofort-Karten“ ins kleine Reich der imperialen Siedler. Wie an diesem Kartentitel unschwer zu erkennen ist, hat diese recht wenig mit dem Begriff der
Nachbarschaftshilfe zu tun. Bei dieser Karte ist dann doch eher das exakte Gegenteil der Fall. Wird eine Sofort-Karte ausgespielt, tritt deren Effekt – Überraschung! – sofort ein und hat (zumindest im vorliegenden Fall) eine einschneidende Auswirkung auf das Imperium jenes Mitspielers, dessen Bevölkerung den Vulkanausbruch zu schlucken hat.
Mit „Pompeji“ fällt mir dabei auf Anhieb eine antike Stadt ein, auf die im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt offenbar eine solche Karte ausgespielt wurde. Welche Götter auch immer damals Imperial Settlers
gespielt haben mögen… Was sonst noch drinnensteckt Mit nur zwei Seiten, von denen eine noch dazu fast ausschließlich den Erklärungen einzelner Kartenfunktionen gewidmet ist, kommt die Spielanleitung angenehm schlank daher. Ein kleiner Absatz ist dann noch dem
Solospiel gewidmet, zu dem sich in der Erweiterung zwei neuen Karten finden. Bei Spielaufbau wird eine dieser Karten (Römer und Barbaren) zufällig gezogen und der darauf abgedruckte Kartentext verändert das Solo-Regelwerk des Basisspiels. Fingerzeig an den Solospieler: Es wird durchaus knackiger!