Jede Sammlung beinhaltet ein besonderes Stück. Ein Exemplar, das in ideeller Hinsicht alle anderen Exponate dieser Sammlung überragt und in seiner Einmaligkeit alle anderen übertrifft. Die exklusive Uhr, der wertvolle Jahrgangs-Wein, die antike Münze, die seltene Briefmarke. Oder das herausragende Brettspiel.
Die Collectors Edition des Brettspiel-Klassikers Herr der Ringe: Der Ringkrieg ist zweifellos das Prunkstück nicht nur meiner Spiele-Sammlung. Es folgt daher keine Spielbesprechung im eigentlichen Sinn, sondern vielmehr meine sehr persönliche Sicht auf und meine Erinnerung an etwas, das so viel mehr ist als „nur“ ein Spiel und es möglich macht, die von J.R.R. Tolkien verfasste Roman-Trilogie in nie geahnter Weise daheim am Wohnzimmertisch in all ihren Facetten nacherleben zu können.
Limitiert auf 2.000 Exemplare und zehn Kilogramm schwer, beinhaltet die große Holzkassette eine so große Menge an Materialien, dass deren detaillierte Aufzählung viel zu weit führen würde. Hervorzuheben sind jedoch neben dem über einen Quadratmeter großen Spielbrett das ledergebundene achtzigseitige Regelwerk sowie die annähernd 250 handbemalten Miniaturen. Das der Holzbox beigegebene Echtheits-Zertifikat weist meinem Exemplar die Seriennummer 1.061 zu.
Als ich dieses Sammlerstück im September 2009 vorbestellte, lag der Kaufpreis bei EUR 350 exklusive Versandgebühren. Sowohl die 1.500 Exemplare der englischsprachigen Auflage als auch die für den deutschsprachigen Markt vorgesehene Tranche von 500 Stück waren binnen weniger Tage und bereits zu Beginn der Produktion vergriffen. Aufgrund vielfältiger Fabrikationsprobleme wurde die ursprünglich für Weihnachten 2009 vorgesehene Auslieferung auf März 2010 verschoben. Diese Verzögerung hatte zur Folge, dass sich die Autoren und der Verlag Nexus Editrice bei den Vorbestellern für die entstandene Wartezeit in der Form entschuldigten, dass sie der Collectors Edition zwei weitere Miniaturen – Gandalf der Weiße und Aragorn – hinzufügten! Entfalteten sich im Spielverlauf Gandalf der Graue sowie Streicher charakterlich, so konnte diese Weiterentwicklung mittels dieser beiden Miniaturen nun auch dreidimensional und direkt auf dem Spielbrett dargestellt werden.
In den letzten April-Tagen des Jahres 2010 hat es das Spiel dann letzten Endes doch bis zu mir nach Hause geschafft und ich darf mich nun seit einigen Jahren als dessen stolzer Besitzer betrachten. Ich fühle mich den weltweit 1.999 Brettspiel-Liebhabern, denen es wie mir gelungen ist eines dieser seltenen Exemplare zu ergattern, eng verbunden. Hin und wieder werden zwar Einzelstücke in diversen Internet-Plattformen zum Kauf angeboten (der ursprüngliche Preis hat sich dabei mittlerweile mehr als verdreifacht), tatsächlich aber werden sich nur ganz wenige Eigentümer von ihrem Besitz trennen.
Das der Collectors Edition zugrunde liegende Hauptspiel (Herr der Ringe: Der Ringkrieg) wurde 2004 veröffentlicht und fand so großen Anklang, dass es 2012 nochmals in einer zweiten und stark überarbeiteten Ausgabe ins Rennen geschickt wurde. Im Jahr 2006 erfuhr das Grundspiel mit der Erweiterung Die Schlachten des Dritten Zeitalters eine stimmige Ergänzung. Jene Teile dieser Erweiterung, die sich direkt auf J.R.R. Tolkiens Roman-Trilogie bezogen, fanden ebenfalls ihre Aufnahme in die Collectors Edition.
Herr der Ringe: Der Ringkrieg ist ein Strategiespiel wie es kein anderes gibt. Basierend auf den von J.R.R. Tolkien verfassten Romanen orientiert es sich so eng an ihnen, dass sich alle vom Autor erdachten Charaktere, Wesen und Landschaften, alle Orte und Schauplätze in diesem Brettspiel wiederfinden.
Das Spiel nimmt seinen Ausgang in Bruchtal, von wo aus die Gefährten ihren ungewissen Weg beginnen, der sie bis zum Schicksalsberg in Mordor führen soll. Während ihrer Wanderschaft und ihrer verzweifelten Suche nach Verbündeten setzt Sauron alles daran, den Einen Ring zu finden und in seine Hand zu bekommen. Heere marschieren auf, Schlachten werden geschlagen, Angreifer werden zu Verteidigern und Belagerer zu Belagerten, während sich die kleine verschworene Gemeinschaft der Gefährten unaufhörlich dem Schicksalsberg entgegen kämpft. Doch je näher sie ihr Weg zu den gefährlichen Regionen Mordors führt, desto heftiger und unerbittlicher fallen Saurons Truppen über die Verbände der Freien Völker her. Wer am Ende den Sieg davontragen wird, ist dabei abhängig von der richtigen Strategie und davon, zur richtigen Zeit die richtige taktische Maßnahme parat zu haben.
Der Spieler der Freien Völker hat dabei die schwierigere Aufgabe vor sich – er muss seine Handlungen umsichtig setzen; diese sind vielschichtig, hauptsächlich defensiv und nur in geringem Maße auf Aggression aufgebaut. Jener Spieler, der Sauron und dessen Armeen führt, muss deren Schlagkraft bündeln und wissen, wann es loszuschlagen gilt. So oder so – fast jedes Spiel endet mit einem sehr knappen Sieg der einen oder der anderen Partei. Und in den weit überwiegenden Fällen entscheiden darüber nicht Würfelglück, sondern einzig und allein die klugen oder weniger klugen Schachzüge, die die beiden Kontrahenten während der Fortdauer der Partie unternommen haben. Eines ist jedoch gewiss: Zaudern und Zagen führen unweigerlich zur Niederlage.