Als zur Spiele-Messe 2012 in Essen der neue Verlag Feuerland Spiele sein Erstlingswerk Terra Mystica präsentierte, konnte damals noch niemand ahnen wie gut dieses Spiel wirklich sein sollte. Auch zwei Jahre später erfreut es sich einer ungebrochenen Gunst seitens der Spieler-Community. Dieses manifestiert sich in zahlreichen Auszeichnungen und Titeln sowie aktuell einem grandiosen zweiten Platz in der Brett- und Gesellschaftsspiel-Wertung auf BGG. Die beiden Autoren Jens Drögemüller und Helge Ostertag haben sich in der Zwischenzeit allerdings nicht auf ihren Lorbeeren ausgeruht sondern an einer Erweiterung gewerkelt.
Nun liegt diese
Terra Mystica: Feuer & Eis also endlich vor. An der Mechanik und am eigentlichen Ablauf des Spiels hat sich nichts Grundlegendes geändert. Verschiedene Fantasy-Völker versuchen dabei Bereiche auf einer Hexfeldkarte zu besiedeln und terraformen zu diesem Zweck die verschiedensten Landschaftstypen in einen für sie notwendigen Typ. Weitere wichtige Aspekte des Spiels sind die Zugehörigkeit zu den vier Elementarkulten und der Einsatz von Macht, einer überaus wichtigen Ressource im Spiel. Der anhaltende Erfolg des Spiels geht mit Sicherheit zum einen sicher auf das Fehlen jeglicher kriegerischer Handlung zurück, denn friedliche Nachbarschaft wird belohnt, zum anderen aber auch auf die unglaubliche Langzeitmotivation, denn jedes Volk spielt sich völlig anders und setzt andere Schwerpunkte. Näheres über Zusammenhänge und Abläufe kann der geneigte Leser gern in dieser Rezension erfahren:
Terra Mystica.
Änderungen im eigentlichen Sinn des Wortes gibt es also in
Terra Mystica: Feuer & Eis nicht, sondern etliche Erweiterungen. Die wichtigste sind die sechs neuen Völker. Frostfeen und Yetis benötigen Eis als Lebensgrundlage während Geweihte und Drachenmeister heiße Lavafelder zum Besiedeln bevorzugen. Da Eis und Lava keine Landschaftstypen im Sinne des Grundspiels sind, wird das Terraforming durch Plättchen symbolisiert die auf die umgewandelten Landschafts-Hexfelder gelegt werden. Als fünftes und sechstes neues Volk sind die Gestaltwandler und die Flussläufer mit von der Partie. Diese beiden können ihr Start-Landschaftsfeld frei wählen im Verlauf der Partie aber auch verändern.
Um die neuen Völker spielen zu können sollte der jeweilige Spieler aber schon einige Erfahrungen mit dem Grundspiel haben zumal die sechs Völker auch wieder völlig unterschiedlich ausgerichtet sind. Am engsten dem Spielgefühl der Völker aus dem Grundspiel verbunden sind die Frosthexen und die Yetis da man sich hier nur auf die speziellen Völker-Eigenschaften und den Festungsbonus zu konzentrieren braucht. Die Geweihten benötigen statt der Spaten Kultpunkte, um Landschaften umzuwandeln. Die Drachenmeister hingegen setzen in diesem Punkt auf die Machtsteine. Völlig anders und sehr anspruchsvoll ist dann das Spiel mit den Flussläufern die nach und nach zu besiedelnde Landschaften freischalten und den Gestaltwandlern die zusätzliche Macht erhalten und ihre Heimatlandschaft wechseln können.
Neben den sechs neuen Völkern enthält
Terra Mystica: Feuer & Eis auch noch einige kleinere Ergänzungen die erfahrene Spieler sicher grundsätzlich in ihre Partien einbauen werden. So gibt es eine Auktion bei der die einzelnen Völker versteigert werden und eine Möglichkeit die Zugreihenfolge für die neue Runde nach der Reihenfolge des Passens anzugleichen. Damit kommt eine zusätzliche taktische Komponente ins Spiel die bisher immer nur den ersten Spieler betraf. Auch ein überarbeitetes Grundspielbrett und eine neues Spielbrett werden sicher ihre Liebhaber finden. Last but not least gibt es vier mögliche zusätzliche Endwertungen, um der sehr mächtigen Endwertung die sich an der Größe des Siedlungsgebietes orientierte, ein wenig abzumildern.