Im Jahr 2020 steht die Menschheit am Rand ihrer völligen Auslöschung! Im Zuge einer globalen Invasionswelle außerirdischer Lebensformen, die sich selbst Hydra nennen, setzt eine Armada ihrer Landungsschiffe Bodentruppen zeitgleich in allen neuralgisch wichtigen Regionen der Erde ab. Das Ziel dieses weltumspannenden Feldzuges ist es, die letzten Überlebenden der Ghin, die vor vielen Jahren Zuflucht auf der Erde gefunden hatten, auszurotten. So gerät die Menschheit in das Kreuzfeuer zweier bis auf den Tod verfeindeter außerirdischer Rassen!
Als Furcht und Panik immer mehr um sich greifen, Regierungen stürzen und Volkswirtschaften zusammenbrechen, liegt die einzige Hoffnung der Menschheit in den Fähigkeiten des brillanten Ghin-Wissenschaftlers Dr. Cronos, einem durchtriebenen Wesen, das sich in der Vergangenheit an Verbrechen gegen die Menschheit ebenso schuldig gemacht hat wie dies nun die Hydra tun.
Level 7 [Invasion] ist ein semi-kooperatives Brettspiel und erzählt ein weiteres Kapitel der Level 7-Spielreihe, in der Dr. Cronos bisher als grausamer „Mad Scientist“ aufgetreten ist, der zum Zwecke zweifelhafter wissenschaftlicher Erkenntnisse nicht davor zurückschreckt, mehr als nur fragwürdige Klon-Experimente an menschlichen Individuen durchzuführen. Doch nun sind Zeiten höchster Not angebrochen! Die internationalen Regierungsbündnisse sind in eine Allianz mit Dr. Cronos gezwungen, der die Stärken und Schwächen des gemeinsamen Gegners kennt wie sonst niemand. Unter seiner Leitung wird mit der fieberhaften Entwicklung von Technologie begonnen, die in der Lage ist, den verheerenden planetaren Angriff der Hydra zurückzuschlagen.
DAS SPIELMATERIAL ("Wie befohlen, Sir! Bereit zur technischen Bestandsaufnahme, Sir!")
Das Spielbrett macht den Eindruck, als hätte jemand den Hauptbildschirm einer militärischen NATO-Operationszentrale geklaut und in die Spielschachtel gepackt. Mit größtmöglicher Detailfreude wurden in das überdimensionierte und einer hintergrundbeleuchteten Tisch-Konsole ähnelnde Spielbrett sowohl wertvolle Spielhilfen als auch zahllose höchste strategische Informationsvielfalt vortäuschende Symbole, Blaupausen und Zahlenreihen implementiert. Als Betrachter dieses „Bildschirms“ fühlt man sich unweigerlich in eine geheime militärische Kommandobasis versetzt. Dieser Eindruck setzt sich bei den fünf Spielertafeln fort: Jede dieser Spielertafeln repräsentiert die Volkswirtschaft einer Fraktion und verfügt über eine Vielzahl nützlicher Ablageflächen und Spielhilfen. Da diese Tafeln ebenfalls sehr groß dimensioniert sind, bleibt auf ihnen auch genügend Platz für vier Stellscheiben, über die in höchst übersichtlicher Form die Ressourcenverwaltung der jeweiligen Fraktion abgehandelt wird.
An der Qualität der 139 Miniaturen – außerirdische Invasionstruppen, Landungsschiffe der Hydra und Armee-Einheiten der Erdallianzen – gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Das erstklassig strukturierte Regelheft ist ebenso wie die Quantität des mitgelieferten Spielmaterials über jeden Zweifel erhaben.
DAS SPIELZIEL ("Sir, ja, Sir! Den Aliens den Arsch versohlen, Sir!")
Im Jahr 2020 werden die Geschicke der Welt von fünf supranationalen Staatengemeinschaften gelenkt. Bei diesen Staatenbünden handelt es sich um jene von Europa, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika. Nachdem alle fünf genannten Fraktionen im Spiel sein müssen, führt jeder der (wenigstens drei und idealerweise fünf) Spieler mindestens eine dieser Koalitionen an. Ziel der Spieler ist es, die Invasion der außerirdischen Hydra zurückzuschlagen, ehe es zum Zusammenbruch der eigenen oder zum globalen Kollaps der Volkswirtschaft kommt. Tritt der Fall der weltweiten Niederlage ein, verlieren alle Spieler gemeinsam. Wird der Angriff der Aliens jedoch erfolgreich abgewehrt, gewinnen jene Spieler, deren Volkswirtschaften zu diesem Zeitpunkt noch funktionsfähig sind.
DER SPIELABLAUF ("Soldat! Wo finde ich den taktischen Einsatzleiter dieser Station?")
Im Wesentlichen führt nur ein einziger Weg zum Sieg gegen die außerirdischen Invasoren: Dr. Cronos – auf dem Spielbrett durch einen Aufsteller repräsentiert – muss auf dem kürzest möglichen Weg so über Regionen und Kontinente gezogen werden, dass er in einer vorbestimmten Reihenfolge an fix vorgegebenen Orten jeweils einen Entwicklungs-Schritt seiner Forschungen absolvieren kann. Sein Weg führt ihn dabei über alle Erdteile dieser Welt. Jeden Forschungs-Schritt lässt er sich teuer über den Einsatz von (ohnehin meist knappen) Ressourcen erkaufen und das ist nur dann zu bewerkstelligen, wenn alle Fraktionen jeweils einen gemeinsamen Beitrag dazu leisten. Sobald alle sieben Entwicklungen erfolgreich abgeschlossen wurden und zu diesem Zeitpunkt noch mindestens eine Fraktion im Spiel ist, haben die Invasoren verloren.
Alle anderen möglichen Konstellationen führen dazu, dass die Invasionswelle der Hydra erfolgreich ist und die gesamte Weltbevölkerung untergeht – und natürlich auch alle Spieler eine gemeinsame Niederlage erleiden.
Je Runde werden drei Phasen durchgespielt, die sich wiederum in jeweils fünf Unterphasen gliedern. Das klingt kompliziert und - keine Sorge! - ist es anfangs auch. Dank perfekt designter Spielhilfen stellt sich jedoch relativ rasch die nötige Übersichtlichkeit ein.
Die Entwicklungs-Phase ("Wie kommt Dr. Cronos mit seiner Arbeit denn so voran?")
Unterphasen: Ghin Söldner, Einheiten-Aufmarsch, Forschung, Cronos-Projekt, Einkommen.
In dieser Phase können sich die einzelnen Fraktionen für die Aufgaben der kommenden Spielrunde rüsten. Dringend benötigtes technisches Hilfsgerät kann auf dem Schwarzmarkt der Ghin eingekauft werden, eigene Truppen marschieren in bedrohten Regionen auf, Forschungseinrichtungen liefern neue Entwicklungen und die Wirtschaftsleistung der Staatenbünde trägt zum Ressourcen-Nachschub ebenso bei wie zur Einhebung von Steuergeldern. Zudem kann Dr. Cronos einen der sieben erforderlichen Entwicklungs-Schritte seines Forschungsprojektes abschließen, wenn er sich denn zu diesem Zeitpunkt in dem dafür vorbestimmten Erdteil aufhält.
Die Gefechts-Phase ("Lasst uns doch heute ein paar Aliens platt machen!")
Unterphasen: Bewegung, Ereignisse, Kampf, Territorien-Status, Invasoren-Bewegung.
Dieser Spielabschnitt beginnt mit der Bewegung eigener Einheiten, gefolgt von über Event-Karten gesteuerte Ereignisse, dem Kampf mit außerirdischen Invasoren (die zur Übernahme von Regionen durch die Hydra führen können) und der daran anschließenden Bewegung der Invasions-Einheiten. Je nachdem, ob in dieser Phase Territorien verloren gehen oder wieder zurückerobert werden, wirkt sich dies auf die Volkswirtschaft – und in der Folge das Einkommen – der jeweiligen Fraktion aus. Der Kampfmodus ist sehr rasch verinnerlicht und selbst jene Schlachten, an denen viele Einheiten beteiligt sind, verlaufen ohne großen Zeitaufwand.
Die Instandhaltungs-Phase ("Was für ein Kampf … räumt jetzt mal den Bunker auf!")
Unterphasen: Cronos-Kontrolle, Angst-Pegel, MIC-Schaden, Aktivierung der Forschungseinrichtungen, Landungsschiffe der Invasoren.
Zu guter Letzt wird in dieser Phase der Angst-Level festgelegt, unter dem die Bevölkerung jeder einzelnen Fraktion leidet – je mehr Regionen von Invasoren besetzt sind, desto größere Panik herrscht unter den Menschen; daran krankt wiederum deren Produktivität und in weiterer Folge die Wirtschaftsleitung dieses Staatenbundes. Es sind nun auch noch Ausgaben zu tätigen, die am MIC (Military-Industrial Complex) jeder Fraktion festgehalten werden: Die andauernde Landung von Invasionstruppen zermürbt die Zivilisationen und natürlich müssen für die Staatsbürger auch entsprechende Lebensmittelmengen bereitgehalten und sozialpolitisch wichtige Ausgaben getätigt werden. Sinkt der MIC-Punktestand dabei auf null, so ist dies gleichbedeutend mit dem Ausscheiden der betroffenen Fraktion.
DIE NACHBETRACHTUNG ("Der Präsident auf Leitung 1 für Sie, Sir!")
Die erste der drei Hauptphasen gibt den Spielern das Gefühl, das Geschehen voll im Griff zu haben. Es verbreitet sich behagliche Zuversicht, wenn die eigene Koalition durch den Erwerb von Ausrüstung oder die Entwicklung neuer Technologien gestärkt, Einkommen generiert und Ressourcenabbau betrieben wird. In diesem Stadium hat kein Spieler auch nur annähernd das Gefühl, dass das Spiel jemals verlorengehen könnte. Dieser Eindruck kehrt sich in den beiden anschließenden Phasen jedoch völlig um und spätestens am Ende einer Spielrunde überwiegt das Gefühl, dass die außerirdische Invasion unmöglich erfolgreich zurückgeschlagen werden kann. Dieser Mix aus Zuversicht und Hoffnungslosigkeit gibt der ganzen Angelegenheit ein sensationelles Feeling, das ich in dieser Form noch bei keinem anderen Spiel erleben durfte.
Die Spieler sind zwar durch permanentes Ressourcen- und Kartentext-Management gefordert, aber mit ein wenig Konzentration ist das alles zu schaffen. Gut durchdachtes Vorgehen der Einzelspieler und des Kollektivs wird dabei durch die Spielmechanik belohnt. Fehler werden von der KI nicht verziehen und gnadenlos ausgenutzt.
Eine Anmerkung zur Semi-Kooperation
Im Bereich der Brettspiele ist die Mechanik "Semi-Koop" ein seltsamer Mittelweg, der nur in den wenigsten Fällen gut funktioniert. Auch im vorliegenden Fall hakt es gewaltig an dieser Mechanik. Da stets fünf Fraktionen im Spiel sind, ist es bei kleinerer Spieleranzahl erforderlich, dass ein oder zwei Mitspieler bis zu je zwei Staatengemeinschaften befehligen. Es versteht sich von selbst, dass ein Spieler zwei von ihm kontrollierte Fraktionen nicht im Semi-Koop-Modus führen wird. Damit gerät diese Mechanik komplett aus den Fugen, da sich bei weniger als fünf Mitspielern zwangsläufig enge Bündnisse ergeben.
Es spricht überhaupt nichts dagegen, das Spiel voll kooperativ zu spielen. Das verstärkt einerseits das Zusammengehörigkeitsgefühl im Sinne von "Lasst uns die globale Bedrohung gemeinsam überwinden!" und erhöht andererseits die Chancen, der Alien-Invasion auf Augenhöhe begegnen zu können.
Abgebrühte Vielspieler mit dem Hang zu masochistischen Grenzerfahrungen können sich sogar eventuell an eine Solitär-Partie wagen und alle fünf Fraktionen führen!
Das Spiel ist nur auf Englisch erhältlich. Aufgrund des komplexen Regelwerkes und der umfangreichen Kartentexte sind (im Semi-Koop-Modus, da dort nicht alle Kartentexte offen diskutiert werden dürfen) sehr gute Englischkenntnisse absolute Voraussetzung, um dieses Spiel bewältigen zu können.
Ein tolles und sehr empfehlenswertes 23minütiges Video-Tutorial gibt es unter nachstehendem Link zu sehen.