Bang! The Dice Game

Harmonica: “I saw three of these dusters a short time ago, they were waiting for a train. Inside the dusters, there were three men.”
Cheyenne: “So?”
Harmonica: “Inside the men, there were three bullets.”
Dialog aus dem Italo-Western “C’era una volta il West” (ITA, 1968)
Bang! The Dice Game liefert ein absolut cooles Western-Setting für ein deduktives Würfel-Teamspiel voller Bluffs und Wendungen! Ein Spieler übernimmt dabei immer die Rolle des Sheriffs (diese ist zu Spielbeginn die einzige allen Mitspielern bekannte!) und tritt – abhängig von der Spieleranzahl – im Team mit einem oder zwei Hilfssheriffs gegen bis zu drei Banditen und gegen bis zu zwei Gesetzlose an. Deren Rollenkarten bleiben während des Spiels (bzw. bis zum Ausscheiden des jeweiligen Spielers) vor den anderen Mitspielern verborgen! Zudem erhält jeder Spieler eine von 16 Charakter-Karten, die offen platziert werden und allesamt mit unterschiedlichen und überaus hilfreichen Sonderfähigkeiten aufwarten. Diese Charakterkarten geben auch die Lebenspunkte an, über die jeder Spieler zu Beginn verfügt.

Jede der vier Fraktionen hat eine eigene Siegbedingung:

A) Der Sheriff muss alle Banditen und den oder die Gesetzlosen ausschalten.
B) Der oder die Hilfssheriff(s) müssen den Sheriff im Spiel halten.
C) Die Banditen müssen den Sheriff ausschalten.
D) Der Gesetzlose muss als einziger Spieler im Spiel verbleiben.

Eine ganz harte Nuss für jeden, da anfangs nur bekannt ist, wer der Sheriff ist. Die Teams müssen sich also erst im Lauf des Spieles finden. Und das ist schwer genug, denn die Kugeln fliegen gleich zum Spielstart sehr tief! Peinliche Fehleinschätzungen, die dazu führen, dass der Sheriff seinen Hilfssheriff perforiert, können durchaus eintreten!

Die Spielabläufe sind mehr als simpel. Reihum hat jeder Spieler die Möglichkeit, die fünf Spezialwürfel bis zu dreimal zu werfen. Abhängig vom gewürfelten Symbol kann auf einen unmittelbar benachbarten Spieler oder auf einen der übernächsten Sitznachbarn gefeuert werden, können verlorene Lebenspunkte geheilt, durch Dynamitstangen eigene Lebenspunkte verloren oder durch Indianerüberfälle kollaterale Schäden herbeigeführt werden. Die in Wildwestfilmen häufig eingesetzte Gatling gibt’s auch bei Bang! The Dice Game. Und im Leben eines Pistoleros ist dieses Ding extrem hilfreich – weil sie den anderen Mitspielern ohne viel Aufhebens durchaus grobe Schmerzen zufügt und gleichzeitig dem aktuell am Abzug sitzenden Spieler die Indianer vom Halse hält.
Und so geht's reihum immer weiter und langsam aber sicher verringert sich die Anzahl der Revolvermänner, die anfangs am Tisch Platz genommen haben.

Eine Runde Bang! The Dice Game spielt sich ebenso kurz wie unbarmherzig. Jeder gegen jeden und alle auf einen, jedoch unter Rücksichtnahme darauf, dass man nach Möglichkeit seine Teamkollegen doch mehr oder weniger aus dem Kugelhagel raushalten sollte. Und dann passiert es doch immer wieder – dass man nämlich in totaler Fehleinschätzung der Lage seinem einzigen noch verbliebenen Freund eine völlig unverdauliche Ladung Blei verpasst. Und dann stehst du aber echt so was von allein auf der staubigen Hauptstraße der Stadt und weißt mit einem Mal ganz genau, dass du sehr bald selbst ins Gras beißen wirst.

Ein politisch völlig unkorrektes, schnelles, herrlich witziges Würfelspiel, mit dem sich die Zeit ganz vorzüglich vertreiben lässt. Und wer möchte nicht mal in die Haut solch berühmter Wildwest-Rabauken wie Slab the Killer, Calamity Janet, Jesse Jones, Willy the Kid oder Suzy Lafayette schlüpfen?

Spieletester

24.10.2014

Fazit

Wer schnell mal zwischendurch in einer anständig großen Partyrunde den Colt ziehen möchte, ist bei Bang! The Dice Game bestens aufgehoben. Das Wildwest-Feeling greift unter Garantie auf jeden Mitspieler über und für nette Zwischendurch-Kommentare ist gesorgt. Spielmaterial und Regelwerk beschränken sich aufs Wesentliche und die fünf Spezialwürfel sind von ausgezeichneter Qualität. Aufgrund der verdeckten Rollen-Zuteilung, die erst bei so richtig vielen Mitspielern ihren Reiz entfaltet, ist die Würfelorgie für drei oder vier Spieler völlig ungeeignet und entwickelt ihren vollen Reiz erst bei sechs bis acht Mitspielern. Dafür ist es aber in dieser Besetzung ganz sicher eines der besten Würfel-Partyspiele, die jemals den Wilden Westen gerockt haben!
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • extrem kommunikativ
  • schnell gespielt
  • hoher Wiederspielreiz

Minus

  • nichts für Introvertierte

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 8
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 15 Minuten
Preis: 17,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Abacus Spiele
Genre: Worte
Zubehör:

16 Charakterkarten
  5 Spezialwürfel (sechsseitig)
  8 Rollenkarten 
  6 Übersichtskarten
40 Patronenmarker
  9 Pfeilmarker
  1 Spielregel

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