Im abgelegenen Süden deines Heimatlandes liegt die wohlhabende Provinz Ruanon. Als eine der regelmäßigen Goldlieferungen von dort plötzlich ausbleibt, entsendet der König eine Abteilung seiner Reiterei, um den scheinbaren Diebstahl zu untersuchen. Doch keiner von ihnen kehrt zurück.
Die Schlucht des Schicksals ist der nun mehr vierte Band der
Einsamer Wolf Reihe von
Joe Dever, welcher neuübersetzt beim
Mantikore-Verlag erschienen ist. Das Taschenbuch betitelt sich als
Fantasy-Spielbuch und umfasst mehr als 360 Seiten. Die Bindung des Buches hinterlässt den Eindruck, dass sie dem vielen blättern, welches ein Spielbuch vom Leser verlangt, durchaus standhält. Das farbige Cover zeigt den
Einsamen Wolf, wie er sich mit flammendem Schwert und einer brennenden Fackel einer geflügelten Kreatur mitsamt Reiter entgegenstellt. Das Titelbild stammt wieder von
Alberto Del Lago, während für die Innenillustrationen abermals
Rich Longmore verantwortlich ist. Die deutsche Neuübersetzung des vierten Bandes stammt von
Alexander Kühnert.
Wie schon die Bände zuvor, so beginnt auch Band 4 mit einer Schilderungen der jüngsten Ereignisse aus der Welt des
Einsamen Wolfes. Derart vorbereitet, fällt der Einstieg sowohl Kennern als auch Neulingen der Serie sehr leicht. Die folgenden 14 Seiten beschreiben und erläutern die notwendigen Spielregeln, um als Kai-Lord die Abenteuer in diesem Buch zu bestehen. Die Regeln für Ausrüstung, Kai-Disziplinen und Kampf sind gut verständlich und stören den Spielfluss nicht sonderlich. Neben den Kai-Disziplinen, welche man zu Anfang seines Abenteuer auswählt, sind als Spielwerte noch die Kampfstärke (KS) und die Ausdauerpunkte (AP) von belang. Zur Ermittlung von Probenergebnissen wird die im Buch abgedruckte Zufallszahlen-Tabelle benötigt. Der Abschnitt über die Regeln ist schön kurz und sollte für niemanden eine wirkliche Hürde darstellen.
Auch der vierte Band bietet dem Leser zwei Geschichten. Die Hauptgeschichte stellt
Die Schlucht des Schicksals dar. Im Süden des Landes in der Provinz Ruanon geht etwas nicht mit rechten Dingen zu. Nachdem selbst eine Abordnung der königlichen Truppen verschollen ist, entsendet der König den
Einsamen Wolf mit einem kleinen Trupp in den Süden, um die Vorgänge aufzuklären. Die Reise in den Süden ist spannend gestaltet und wer aufmerksam ist, findet auch Hinweise auf Hauptmann D'Val und seine Soldaten. Mit der Ankunft in der Stadt Ruanon endet jedoch nicht das Abenteuer, denn hier geht es nun erst richtig los. Zahlreiche Herausforderungen warten noch auf den Leser, bis man schließlich die Geschichte zu einem guten oder eher schlechten Ende gebracht hat.
Wie bereits angedeutet, bietet auch der vierte Band der Serie eine weitere Geschichte. In der Geschichte
Ruanon von
James M. Stuart schlüpft man in die Rolle von Hauptmann D'Val. Die Geschichte handelt von D'Vals Auftrag, die Vorkommnisse in Ruanon zu untersuchen und bietet Berührungspunkte zur zuvor beschriebenen Geschichte rund um den
Einsamen Wolf. Nicht nur, dass diese Geschichte quasi die Vorgeschichte bildet, nein, sie handelt auch noch parallel zur Geschichte
Die Schlucht des Schicksals. Das Bonus-Abenteuer ist sehr gelungen und auch die Person des Hauptmann D'Val ist interessant gestaltet.
Exkurs: Spielbücher
Bei Spielbüchern handelt es sich um eine Art des Rollenspiels. Anders als beim klassischen Rollenspiel, spielt man Spielbücher alleine ohne weitere Mitspieler. Eine andere Bezeichnung für Spielbücher ist auch Solitär-Abenteuer (Solo-Abenteuer), wie mancher sie vielleicht von
Cthulhu oder
Das Schwarze Auge her kennt. Spielbücher folgen einem einfachen Spielprinzip, die Abenteuergeschichte ist in einzelne nummerierte Textpassagen gegliedert, am Ende einer jeden Passage kann der Leser meist zwischen verschiedenen vorgegebenen Alternativen wählen und so die Geschichte voran bringen. Die getätigten Entscheidungen führen letztendlich zu Sieg oder Niederlage. Die bekannteste und beliebteste Spielbuchserie ist
Einsamer Wolf von
Joe Dever.