Hot War

London. Winter. 1963.

Ein Jahr ist vergangen, seit dem der Kalte Krieg heiß wurde. Und dies war nicht nur ein nuklearer Krieg. Unheimlichere und bösartigere Waffen kamen zum Einsatz. Überleben und wieder aufbauen ist alles was jetzt zählt. Aber die menschliche Natur und tragische Umstände bedeuten, dass jeder seinen eigenen ehrgeizigen Bestrebungen folgt.


Das Spiel ist nur in englischer Sprache erhältlich.

Hot War von Contested Ground Studios ist bereits im Jahr 2008 bei Cubicle 7 erschienen. Das 204 Seiten starke Buch im DIN A5 Format hat ein farbiges Softcover welches ein in Rottönen gehaltenes zerstörtes London zeigt. Stacheldraht und ein zerfetzter Union-Jack sind außerdem noch zu erkennen. Der Untertitel zu Hot War lautet: "A game of friends, enemies, secrets & consequences in the aftermath". Das Innere des Buches ist mit schwarzer Schrift auf grauem Grund eher dunkel gehalten. Die Illustrationen in dem Buch stammen von Paul Bourne und passen gut zum beschriebenen Hintergrund. Inhaltlich gliedert sich das Buch in 7 Kapitel.

Hintergrund
Wie einleitend schon geschrieben spielt Hot War im Winter 1963 in London. Nukleare, konventionelle und schlimmere Verwüstungen sind über die Menschheit hereingebrochen und die Spieler müssen im kalten London um das Überleben und ihre Prinzipien kämpfen. Die Spielercharaktere sind alle Mitglieder der Special Situation Group, einer neu gegründeten Organisation, welche sich aus Mitgliedern der unterschiedlichsten Fraktionen zusammen setzt und somit für genügend Spannungspotential sorgt. Die SSG kommt unter anderem überall dort zum Einsatz, wo es darum geht Terroristen oder andere Subjekte zu jagen und zu stellen. Bei Hot War ist die Kommunikation mit dem Rest der Welt zusammen gebrochen, selbst das was sonst noch auf der britischen Insel vor sich geht, bleibt zum größten Teil im Nebel verborgen. Flüchtlingsströme ereilen London und die Regierung versucht Herr der Lage zu bleiben. Die zahlreichen zivilen und militärischen Organisationen treiben ihr eigenes Spiel im post-nuklearen London und verfolgen ihre eigenen Ziele. Außerdem treiben sich im Land noch versprengte sowjetische Invasionstruppen und dämonische Kreaturen herum.

Spielsystem
Am Anfang von Hot War steht der gemeinsame Akt der Spielgestaltung. Dies bedeutet, dass alle Spieler gemeinsam die Grundstimmung des Spiels, sowie welche Antagonisten und welche speziellen Szenen die Spieler gerne in der aktuellen Kampagne sehen möchten, festlegen. Diese Informationen sollen ruhig entsprechend vage sein, damit der Spielleiter genügend Freiraum hat die Geschichte um diese Punkte herum aufzubauen. Der Aspekt der Szenen gefällt mir sehr gut, dabei soll jeder Spieler im Grunde eine schwarz-weiß Fotografie beschreiben ohne zu viele Details festzulegen.

Beispiel:
Die Fotografie zeigt eine Straße mit einer Menschenmenge. Ihre Gesichter sind von Wut und Furcht verzehrt. Mütter halten ihre Kinder eng an sich gepresst. Viele Menschen tragen Knüppel oder Pflastersteine in Händen.

Die anschließende Charaktererschaffung von Hot War ist ebenfalls als Gemeinschaftsereignis der Spielgruppe ausgelegt. Die Spieler gestalten nicht nur ihre Charaktere, sondern machen auch Vorgaben für das eigentliche Spiel. Die Charaktere bei Hot War werden durch vier Elemente definiert. Zunächst sind da die drei Attribute: Action, Influence und Insight. Weiterhin verfügt jeder Charakter über Traits (Eigenschaften), dies können besondere Talente, Fertigkeiten oder auch Charakteristika sein. Hidden Agendas sind die Motivationen des Charakters, dies können persönliche oder auf bestimmte Parteien bezogene Motivationen sein. Zum Abschluss gibt es dann noch die Relationships, also die Verhältnisse des Charakters. Verhältnisse soll es zwischen den Charakteren aber auch zu Nichtspielercharakteren geben. Traits, Hidden Agendas und Relationships können sehr frei gestaltet werden, das Spiel bietet keine vorgegeben Elemente hierfür, vielmehr ist die Kreativität der Spieler gefragt.

Abschließend beschreibt jeder Spieler noch eine experience scene für einen Charakter. Dies ist als eine Einleitung für den Charakter zu verstehen. Welche Umstände haben ihn zu SSG getrieben?

Hot War kommt nicht ohne Probensystem aus. Als Würfelsystem wird auf ein zehn-seitiges (W10) Poolsystem zurückgegriffen. Kommt es zu einem Konflikt, dieser muss nicht zwangsläufig physischer Natur sein, so wird das passende Attribut heran gezogen. Das Attribut bestimmt die Grundanzahl an zehn-seitigen Würfeln für die Probe. Modifiziert wird die Anzahl dann noch durch Boni von passenden Traits, Hidden Agendas, Relationships und eventuell eingesetzter Ausrüstung. Wurde für beide Konfliktparteien der Würfelpool bestimmt, werden die Würfel geworfen. Dann wird verglichen, wer mehr höhere Zahlen gewürfelt hat, als die höchste Zahl der anderen Partei. Gleiche Zahlen werden eins zu eins entfernt.

Beispiel:
Allison würfelt: 2, 4, 7, 10, 10, 10
John würfelt: 4, 5, 6, 6, 10
Von Allison und John wird jeweils eine 10 gestrichen, somit hat Allison dann drei Würfel übrig, die höher sind als Johns höchster Würfel. Allison gewinnt den Konflikt.


Der Gewinner des Konflikt kann anhand der Anzahl der Erfolge und einer vorgegeben Tabelle die Konsequenzen des Konflikt bestimmen.

Spieletester

15.12.2010

Fazit

Hot War bietet einen interessanten Hintergrund. Der Spielleiter sollte sich einen guten Überblick über das London der 60er Jahre verschaffen, da das Spiel einiges an Wissen in diese Richtung voraussetzt. Einleitend zu den Kapiteln werden stets besondere Orte vorgestellt, über die man auch noch weitere Informationen im Internet finden und somit gut im Spiel einbringen kann. Das Regelsystem ist in meinen Augen etwas gewöhnungsbedürftig, aber gerade Neulinge, die nicht durch diverse Systeme vorbelastet sind werden es hier einfacher haben. Der Preis mag manchen vielleicht etwas überteuert erscheinen, aber man erhält ein ordentliches Buch, mit einem wie ich finde innovativen Hintergrund.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 15 Jahren
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: Cubicle 7
Autor: Malcolm Craig
Grafiker: Paul Bourne
Genre: Rollenspiel
Zubehör:

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