Jau... wenn doch nur alle Fortsetzungen in der Geschichte des Spieles so aussehen würden, dann wäre uns - oder zumindest mir - einiges an Leid erspart geblieben (ja, ich rede mit Dir,
Heckmeck Barbecue):
Vom "großen" Junta ist gerade einmal eine Idee übriggeblieben, nämlich die, dass der Präsident Karten zieht (im Original-
Junta war's Geld) und an die Spieler verteilt, um sich so seine Freunde zu sichern. Und diese Ähnlichkeit ist, wie ich aus erster Hand weiß, ein reiner Glückstreffer, denn die Kollegen Resl und Reiser haben das Original-
Junta - man lese und staune - nie gespielt. Tatsächlich hatte
Viva El Presidente ursprünglich ein vollkommen anderes Setting, aber darauf komme ich noch extra zu sprechen.
Tatsächlich haben die beiden Autoren genau die Punkte getroffen, die Spiele wie
Junta interessant machten, haben es aber aufs notwendige Minimum komprimiert und so ein Intrigantenspiel gebaut, das in 30 bis 45 Minuten durchgespielt ist, dann aber auch Appetit auf eine weitere Partie macht. Das Aufbauen der eigenen Milizmacht geht schnell von der Hand, die Karten bringen den Spieler von Beginn an voll ins Spiel. Die Formel von
Viva El Presidente lautet: Schnell gespielt = schnell Stimmung am Spieltisch.
Noch ein abschließendes Wort zur Spielgeschichte:
Junta - Viva El Presidente ist der endgültige Beweis dafür, dass das Thema bzw. das Setting eines Spieles eben DOCH entscheidend ist. In seiner Entstehungszeit hieß dieses Spiel noch
Lang lebe der König, spielte im Mittelalter, der "Präsident" war eben "König" und trug eine Burger King-Krone, die Milizen waren Ritter, die Ausbauten der Anwesen Burgen. Das Spiel kam so bei mir über das "Wenn ich's kaufe, dann eigentlich nur, weil ich die Autoren kenne"-Stadium nicht hinaus. Als ich hörte, was Pegasus thematisch daraus macht, wurde ich hellhörig... Jetzt will ich dieses Spiel nicht mehr missen. So hat
Junta - Viva El Presidente mit seinem neuen Thema den gewaltigen Vorteil, dass seine Geschichte wesentlich schöner aufgeht und das System damit eindeutig intuitiver ist. Im Mittelalter-Setting wirkten viele Elemente wie z.B. die Versprechungen des Königs oder die Befehle an die Ritter ziemlich aufgesetzt und in die Story mit Gewalt hinweingepresst. Jetzt ergeben sich die meisten Zusammenhänge aus reiner Logik.
Außerdem, entscheidet selbst, was ist cooler: Eine Papierkrone oder eine Sonnenbrille? Eine Burg bauen oder eine Radarstation im Vorgarten aufstellen? Und allen voran: Was passt besser? Wenn im mittelalterlicher Europa jedes Monat ein anderer Herzog König wird oder wenn in einer mittelamerikanischen Bananenrepublik im Wochentakt der Präsident wechselt?
Eben.