Kennst du deine Freunde in- und auswendig? Stehst du zu deinen Eigenheiten? Dann stell es unter Beweis und finde schnellst möglich heraus, welcher deiner Freunde mit lustigen und skurrilen Charaktereigenschaften beschrieben wird. Jeder deiner bis zu sieben Mitspieler kann es sein. Oder bist du am Ende gar selbst gemeint …?
Mit diesem Text beschreibt Huch & Friends auf der Schachtelrückseite das kommunikative Ratespiel Fiesling – Eine Frage des Charakters und trifft damit so ziemlich den Nagel auf den Kopf. Das Ziel des Spieles ist es, mit sechs Eigenschaftskärtchen eine Person so genau zu beschreiben, dass die restlichen Spieler die gesuchte Person erraten.
Der Spielplan - eigentlich nur zwei dünne Pappstreifen mit einer Siegpunkteleiste, fünf Beschreibungsbarometern und drei Einbuchtungen - wird zusammengesteckt und in die Tischmitte gelegt. Die 60 Eigenschaftskärtchen werden gut gemischt und verdeckt bereitgelegt. Die drei bis acht Spieler nehmen sich in ihrer Lieblingsfarbe das entsprechende Personenplättchen zur Kennzeichnung, die Tippscheibe, den Spielstein für die Siegpunkte und los geht ´s.
In jedem Spiel müssen zwingend mindestens sechs Personen beschrieben werden können. Sind weniger am Tisch, denken sich alle gemeinsam noch Fehlende dazu. Das können dann Verwandte, Freunde oder auch Prominente sein. Deren Namen werden auf Zettel geschrieben und bekommen noch freie Personenplättchen zugeordnet. Die Aufgabenchips aller zu ratender Personen werden gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt.
Eine Partie geht über drei Runden mit je einer Beschreibungs- und einer Tippphase. Je nach Spielerzahl werden insgesamt zwischen sechs und acht Partien absolviert. Der älteste Spieler bildet zu Beginn mit seinem linken Nachbarn das erste Beschreibungsteam. In den weiteren Partien wird jeweils im Uhrzeigersinn ein neues Team gebildet, so dass jeder Spieler im Verlauf eines Spiels zweimal Teil des Beschreibungsteams war. Der oberste Aufgabenchip wird vom Stapel genommen und nur die beiden Spieler des aktuellen Beschreibungsteams dürfen sich anschauen, wer in dieser Runde beschrieben werden muss. Einer der beiden Spieler nimmt sich das oberste Eigenschaftskärtchen und platziert es an das seiner Meinung nach passende Beschreibungsbarometer von „Trifft überhaupt nicht zu“ bis „Trifft voll zu“. Der Team-Partner hat jetzt die Möglichkeit eines Vetos und darf das Kärtchen an eine andere Stelle platzieren. Jetzt nimmt auch er ein neues Kärtchen und legt es entsprechend ab. Wieder hat auch hier der Partner die Möglichkeit des Verrückens. Es folgt eine Tippphase der restlichen Spieler, die auf ihrer Scheibe verdeckt die Zahl der ihrer Meinung nach gesuchten Person einstellen und in die erste Ausbuchtung des Spielplanes legen. Der Vorgang der Beschreibung und des Tippens wird danach noch zweimal wiederholt, wobei die Tippscheiben bei einer Meinungsänderung ihres Besitzers jeweils eine Ausbuchtung tiefer angelegt wird, was dann natürlich auch weniger Punkte einbringt.
Nach der dritten Tippphase kommt es zur Auswertung und der Aufgabenchip mit der gesuchten Person wird aufgedeckt. Die Tippscheiben werden ebenfalls offen gelegt. Wer auf die gesuchte Person getippt hat, bekommt entsprechend der Ausbuchtungsposition Punkte gutgeschrieben und rückt seinen Spielstein vor. Haben die beiden Spieler des Beschreibungsteams mindestens die Hälfte (aufgerundet) der ratenden Spieler auf die richtige Fährte geführt, dürfen sie sich jeweils drei Punkte gutschreiben. Somit endet eine Partie und die verwendeten Eigenschaftskärtchen werden zurück in die Schachtel gelegt. Alle Aufgabenchips werden erneut gemischt und verdeckt bereit gelegt. Somit kann eine Person auch mehrmals im Spiel zur Zielscheibe des Beschreibungsteams werden.
Nach der angegebenen Anzahl an Partien endet das Spiel und der Spieler, dessen Spielstein auf der Siegpunktleiste am weitesten vorne steht, gewinnt. Zieht ein Spieler seinen Spielstein über das letzte Feld der Leiste, gewinnt er vorzeitig. Im Spiel zu dritt gibt es keine Teams und der Beschreiber erhält nur maximal zwei Punkte, wenn mindestens einer der Mitspieler richtig lag.
Wie bei fast allen Kommunikationsspielen, bei denen es um die Einschätzung der Mitspieler geht, muss man auch bei Fiesling – Eine Frage des Charakters seine lieben Mitstreiter gut kennen und eine gewisse Toleranzgrenze mitbringen. Man sollte nicht nur andere gut einschätzen können, sondern sich seiner eigenen Charaktereigenschaften bewusst sein und diese sich selbst gegenüber auch eingestehen können. Wer dies alles mitbringt, der wird bei diesem Spiel viel Freude haben. Problematisch wird es allerdings, wenn echte Fieslinge mitspielen, die unter den hierzulande weit verbreiteten Wahrnehmungsstörungen leiden. Dann kann ein Spieleabend auch schon mal kippen und ziemlich ätzend werden.