Im Bereich Worker-Placement-Spiele auf Expertenspieler-Niveau, ist Wasserkraft aufgrund seines hohen Interaktionsgrades und der Notwendigkeit eines geschickten Aktions-Timings für mich ein Dauerbrenner. Ob die vorliegende Erweiterung Wasserkraft: Das Leeghwater-Projekt das Spielerlebnis bereichern kann, soll die nachstehende Rezension klären.
Wasserkraft: Das Leeghwater-Projekt bringt einige neue Spielelemente mit, die in diesem Fall zwar nicht als Module bezeichnet werden, aber ebenso funktionieren und je nach Geschmack der Spielrunde, miteinander und mit dem Grundspiel kombiniert werden können. In unserer Rezension zu Wasserkraft könnt ihr alles über den grundlegenden Spielablauf nachlesen. Nachfolgend möchte ich vor allem darauf eingehen, wie die neuen Spielelemente aus der Erweiterung funktionieren und wie sie das Spielerlebnis verändern.
Der erste, und aufgrund seiner Materialmenge sofort ins Auge fallende, Bestandteil der Erweiterung ist die neue Fraktion der Niederlande. Ganz stylisch in Orange gehalten, findet sich hier vom Fraktionstableau bis hin zum Turbinenhaus das gesamte Material dieser neuen Fraktion. Allerdings erhöht sich dadurch nicht automatisch die Maximalspielerzahl. Diese Obergrenze bleibt bei vier Spielern bestehen.
Ein komplett neues Spielelement sind die privaten Gebäude. Das entsprechend notwendige Material wird nicht nur für die Holländer sondern auch für die vier Fraktionen des Grundspiels mitgeliefert. So kann während einer Partie eine neue Art von Bauwerken errichtet werden. Dieses passiert allerdings nicht wie gewohnt auf dem großen Spielplan, sondern in einem speziellen Bereich des neuen Management-Planes. Auf diesem werden vor Spielbeginn fünf zufällig gewählte Gebäudeplättchen platziert. Hier können anschließend nach den normalen Bauregeln den jeweiligen Gebäudeplättchen zugehörige private Gebäude errichtet werden, welche anschließend sowohl die entsprechenden Effekte der Gebäudeplättchen, als auch bei Spielende ihre Siegpunkte übernehmen. Aktiviert wird der jeweilige Effekt durch den Einsatz eines Arbeiters. Haben mehrere Spieler am selben Gebäudeplättchen ein privates Gebäude errichtet, kann hier natürlich auch der übliche Wettlauf um die besten Einsetz-Positionen entbrennen.
Ein weiteres, spannendes Spielelement sind die Auftragsarbeiten. Diese kommen ebenfalls über den neuen Management-Plan zum Einsatz. Die Spieler können zur Erfüllung dieser externen Aufträge Maschinen in der geforderten Art und Anzahl abgeben, um anschließend die üppige Belohnung zu erhalten. Der Pferdefuß an der Sache…. die Maschinen kommen nicht aufs Baurad, sondern sind unwiederbringlich verloren. Speziell zu Beginn des Spiels wäre das ein herber Verlust. Die Belohnung kann jedoch, zur richtigen zeit eingesackt einen ordentlichen Boost auslösen. Eine Zwickmühle…
Zusätzlich erhalten die Spieler vier weitere Chefingenieure, neue Bonusplättchen und neue fortgeschrittene Technologieplättchen. Allerdings beziehen sich deren Effekte größtenteils auf die beiden neuen Spielelemente der Erweiterung.
Fazit
Wenn es um Erweiterungen geht, gibt es meistens zwei Meinungen. Die eine Hälfte der Spieler können von zusätzlichen Inhalten und Mechanismen nicht genug bekommen, die andere Hälfte fragt sich warum man ein bestens funktionierendes Spiel durch eine Erweiterung umfangreicher und damit meistens auch komplexer machen sollte, da damit vielfach auch das eigentliche Spielprinzip verwässert wird.
Auch in Bezug auf Wasserkraft: Das Leeghwater-Projekt werden sich die Geister scheiden.
Der Umfang dieser Erweiterung ist ordentlich. Viel Material welches sich gestalterisch sehr schön in das Grundspiel integriert. Mit der neuen Fraktion der Niederländer und den neuen Chefingenieuren steigt zwar die Varianz, wirklich Neues wird hier aber nicht geboten. Die beiden Spielelemente der Auftragsarbeiten und der privaten Gebäude bieten hingegen viele neue Ansätze, die aber auch erst einmal in den Spielablauf eingepasst werden wollen. Mit den neuen Spielelementen erhöht sich aber auch die Komplexität und damit ist die Gefahr einer größeren Downtime verbunden. Um dem ein wenig vorzubeugen bietet sich eine Dreier-Spielrunde als ideale Besetzung an.
Aus den vorgenannten Gründen kann ich Wasserkraft: Das Leeghwater-Projektleider nur Vielspielern und Fans vorbehaltlos empfehlen. Der Wunsch vieler Fans nach einem speziellen Spielplan für zwei Personen wurde in dieser Erweiterung leider nicht umgesetzt. Schade, denn dieses zusätzliche Element hätte die vorliegende Erweiterung für viele Spieler noch einmal deutlich interessanter gemacht.
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 bis 120 Minuten
Preis: 30 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: Cranio Creations, Feuerland Spiele
Autor: Simone Luciani , Tommaso Battista
Grafiker: Antonio De Luca
Genre: Aufbauen, Engine Builder, Strategie, Wirtschaft, Worker Placement
Zubehör:
Allgemeines Material:
zusätzlicher Managementplan
4 Chefingenieurtableaus
Leslie Spencer Spezialtechnologieplättchen
Architekt für Tommaso Battista (Holz)
15 Auftragsarbeitenplättchen
2 Bonusplättchen
10 private Gebäude-Plättchen
3 fortgeschrittene Technologieplättchen
Materialerweiterung für das Grundspiel:
4 Planerweiterungen (je eine für die bisherigen vier Spielerfarben)
4 einfache Technologieplättchen (je eines für die bisherigen vier Spielerfarben)
20 private Gebäude (Holz, je fünf für die bisherigen vier Spielerfarben)
Material für neue Fraktion Niederlande (Holzkomponenten in Spielerfarben):
Unternehmenstableau
Spielhilfe
Planerweiterung
6 einfache Technologieplättchen
5 Grundmauern (Holz)
5 Erhöhungen (Holz)
5 Rohrwerke (Holz)
4 Turbinenhäuser (Holz)
5 private Gebäude (Holz)
12 Arbeiter (Holz)
Reihenfolgemarker (Holz)
Energiemarker (Holz)
Siegpunktmarker (Holz)