Capital Lux, Teil 2
Wir haben auch vor fünf Jahren schon mal ein Spiel vorgestellt, das auf den Namen Capital Lux gehört hat. Nun haben wir das (deutschsprachige) Capital Lux: Generations am Tisch und fragen uns: Was ist der Unterschied? Nun, das liegt, so komisch es klingen mag, an euch!
In Teil 1 war es so, dass die Berufe in der Hauptstadt fixe Aktionen zugewiesen hatten. Im nunmehrigen Teil 2 gibt es variable Aktionen (mit zusätzlichem Spielmaterial), wodurch 256 verschiedene Kombinationen gebildet werden können. Eine davon ist das ursprüngliche Capital Lux. Oder anders gesagt: Capital Lux ist in Capital Lux: Generations inkludiert und kann genau so wie früher gespielt werden. Wobei: Es gibt zusätzliche Karten, Tableaus, Token, einen Solo-Modus.... Außerdem sind Erweiterungen erhältlich, die nur mit der Teil 2-Ausgabe kombinierbar sind.
Das Bilden der Kartenhand
Kernstück des Spiels ist ein Kartendeck, mit Einwohnern in verschiedenen Farben, welche wiederum verschiedene Zahlenwerte (von zwei bis sechs) tragen. Sechs zufällige Karten nimmt man am Beginn der Runde auf die Hand, sucht sich zwei aus die man behalten will, den Rest gibt man an den linken Nachbarn weiter. Von den vier Karten die man bekommt, sucht man sich wieder zwei aus und gibt den Rest weiter. Die letzten beiden Karten nehme ich einfach, wodurch ich meine sechs Karten gefunden habe, mit denen ich die Runde bestreiten werde.
Bevor wir aber Kartenhände bilden, müssen wir etwas anderes erledigen: Die variablen Aktionen bedingen, dass wir allen Spielern die für diese Partie geltenden Spezialregeln zu Gehör bringen und eventuell zusätzliches Spielmaterial aus der Schachtel nehmen. Die Aktionen lassen Karten aus der Hauptstadt nehmen, verschieben, Werte von Bezirken geheim verändern...
Karten ausspielen
Wer an die Reihe kommt, spielt eine Karte aus. Man hat die Wahl, sie aufs eigene Tableau zu spielen (in diesem Fall passiert sonst nichts), oder sie in die Hauptstadt zu legen (man führt sofort die dortige Aktion aus). In jedem Fall werden die Karten nach Farben sortiert, was dann gleich für die nächste Phase des Spiels wichtig ist.
Hat ein Spieler keine Handkarten mehr, haben alle anderen noch genau einen Zug. Wer dann noch immer Handkarten hat, muss sie in seine Heimatstadt legen.
Auswerten
Nun wird addiert. Zuerst zählt man die Werte jener Karten zusammen, die in den Farbbereichen der Hauptstadt liegen. Dann zählt jeder Spieler, welchen Wert die Karten auf dem gleichfarbigen Bezirk seiner Heimatstadt haben. Hat man weniger oder maximal gleich viel wie die Hauptstadt, darf man die Karten behalten. Sind meine Karten jedoch wertvoller, verliere ich sie.
Wer die wertvollsten Karten in einem Bezirk behält, erhält die höchste Karte des entsprechenden Hauptstadtbereichs als fixe Siegpunkte. Dies wird für jede Farbe separat überprüft. Sollte es einen Gleichstand geben, erhält jeder Beteiligte eine Goldmünze. Ansonsten bleiben alle Karten liegen, wo sie sind. Man nimmt für die nächste Runde einfach wieder sechs Karten vom Nachziehstapel und startet mit dem Bilden der Kartenhand.
Spielende
Drei Runden werden nach obigem Schema gespielt, ehe es an die große Zählung geht. Wir addieren unsere fixen Siegpunkte, dazu kommen zwei Punkte pro Münze und dann alle Werte der Karten, die am Ende auf meiner Heimatstadt liegen. Der Spieler mit der höchsten Summe darf sich über den Sieg freuen!
Solospiel
Wer bei Capital Lux: Generations alleine ans Werk geht, spielt gegen einen fiktiven Spieler namens Rob. Er legt seine Karten nach einem fixen Schema in seine Heimat bzw. die Hauptstadt und kassiert laufend Karten aus Letzterer. Er wird (fast) nie wertvollere Karten in seiner Heimat haben, als sie in der Hauptstadt liegen. Dafür macht er uns Stress! Hat er drei rote Karten ausgespielt, endet nämlich die Runde.
Fazit
Diese erweiterte Neuauflage von Capital Lux hat nichts von ihrem ursprünglichen Charme verloren. Die Einwohnerkarten sind allesamt neu illustriert (vom selben Künstler wie vorher) und schön anzuschauen. Wenn sie noch eine Spur dicker wären, wäre das das Tüpfelchen auf dem i. Etwas unerklärlich ist mir, warum das Aktionsspielmaterial hingegen so plump bzw. technisch designt wurde.
Mit den 256 Kombinationsmöglichkeiten (die ich selbst natürlich noch lange nicht alle ausprobiert habe) hat man unzählige Male Spaß. Allerdings erfordert es auch einige geistige Flexibilität, jedes Mal so rasch wie möglich herauszufinden, wie mit den geltenden Aktionen ein gutes Ergebnis erzielt werden kann.
Weiterhin gilt: Capital Lux: Generations ist ein Kartenspiel, das mit wenigen Regeln eine erstaunliche, taktische Tiefe entwickelt. Und das alles mit relativ geringem Platzbedarf am Spieltisch und einer eher kleinen Box. Wer es noch kleiner mag, kann zur Pocket-Version greifen, was jedoch gewisse Abstriche beim Inhalt bedeutet (kein Solospiel, weniger Aktionsvariation). Und wer noch immer nicht genug Variation vorfindet, kann sich eine der verfügbaren Erweiterungen zulegen.
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 15 bis 40 Minuten
Preis: 37 Euro
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Aporta Games, Giant Roc
Autor: Eilif Svensson, Kristian Amundsen Østby
Grafiker: Kwanchai Moriya
Genre: Taktik
Zubehör:
100 Einwohnerkarten
16 Aktionsplättchen
1 Hauptstadt-Tableau
4 Spieler-Tableaus
20 Münzen
14 Solo-Karten
5 Agentenplättchen
1 Aktivistenmarker
22 Aktivistenkarten
16 Ausbilderkarten
4 Tableauerweiterungen
7 Schwarzseherplättchen
16 Gedankenleserplättchen
5 Aristokratenplättchen
1 Entdeckertableau
4 Raketenaufsteller
20 Dualistenkarten
1 Startspielerplättchen
1 Spielanleitung
1 Beschreibung der Aktionsplättchen