Die kleinen Kartenspiele aus dem Zoch-Verlag begeistern immer wieder neben stimmigen Abläufen auch durch die tollen Illustrationen. Bei Einer geht noch! kämpfen zwölf Tiere darum, in einem Boot mit ausreichendem Fassungsvermögen sicher in den nächsten Hafen zu gelangen. Und weil das alle anderen auch wollen, kann es schon mal eng werden im Laderaum.
Aufbau und Ablauf
Es werden so viele Boote ausgelegt, wie Spieler mitmachen. Auf jedes der Boote wird eines der 30 verdeckt ausliegenden Gewichtsplättchen gelegt und sichtbar gemacht. So wird das Maximalgewicht der Transportlast eines Bootes bestimmt. Die Spieler erhalten jeweils 12 Tierkarten in der eigenen Farbe, mischen diese und ziehen drei Karten auf die Hand. Die Startspielerboje wird vergeben und dann kann die große Fahrt losgehen.
Fünf Tiere haben neben ihrer Gewichtsklasse von 0 bis 11 noch eine besondere Eigenschaft, die für mächtig viel Wirbel, Chaos und Unordnung auf den Booten sorgen kann. Bevor ich jedoch darauf eingehe, erstmal der weitere Ablauf. Reihum legt jeder Spieler immer eine Handkarte unter eines der Boote. Dort dürfen allerdings immer nur jeweils drei Karten liegen, dann ist ein Boot voll. Jeder Spieler muss von seinen drei Karten je Runde eine verdeckt und zwei offen auslegen. Das Maximalgewicht eines Bootes darf in dieser Auslegphase überschritten werden.
Sobald also alle ihre Karten abgelegt haben, werden die Boote klar Schiff gemacht. Dazu werden alle verdeckten Karten umgedreht. Drei Tiere derselben Art auf einem Boot werden sofort aus dem Spiel genommen. Sind es Tintenfische, schwimmen diese in den rettenden Hafen und werden offen vor deren Besitzer gelegt. Genau zwei Tiere derselben Art verlieben sich ineinander, führen dann keinerlei Aktionen mehr aus und deren Besitzer erhalten sofort jeweils eine Amorkarte, die immerhin zwei Punkte wert ist.
Das Chaos beginnt!
Nach diesem Vorgeplänkel wird nun jedes Boot einzeln abgehandelt. Die Maus wird dabei nur aktiv, wenn auch ein Elefant an Bord ist. Dann wird ein neues Gewichtsplättchen offen ins Boot gelegt.
Der listige Fuchs will das schwerste Tier auf das nächste Boot verfrachten, aber nur, wenn das Gesamtgewicht bereits überschritten ist. Geht seine List nicht auf, packen ihn die Tiere und werfen ihn über Bord.
Der Affe ist da etwas schlauer und stiftet das schwerste Tier dazu an, das dritte anwesende Tier zu verfrachten. Und weil er immer schön im Hindergrund bleibt, passiert ihm nichts weiter. Und weil sich der Pfau immer ganz gerne aufplustert, halten ihn Fuchs und Affe fälschlicherweise für das schwerste Tier - mit den selben Auswirkungen.
Der Löwe ist wie immer hungrig und frisst das nächstleichtere Tier an Bord und geht leer aus, wenn nur Schwergewichte mit ihm fahren.
Sind alle Boote ausgewertet, fahren die in den Hafen ein, deren Maximalgewicht durch die mitfahrenden Tiere nicht überschritten wurde. Die entsprechenden Tiere wandern zu ihren Besitzern und bringen die Punkte ihres Gewichtes.
Ist das Boot zu schwer, kentert es und alle Tiere kommen aus dem Spiel. Nur die Tintenfische können an Land schwimmen.
Nach vier Runden, wenn alle ihre zwölf Karten gespielt haben und die Boote ausgewertet sind, zählt jeder die Gewichte seiner geretteten Tiere an Land sowie die Punkte der Amorkarten zusammen. Wer die höchste Gesamtsumme erzielt, gewinnt. Bei Gleichstand zählen die mehr gewonnenen Amorkarten.
12,60 €
49,99 €
Fazit
Die Gestaltung der Tierkarten und deren Funktionen erinnern so ein klein wenig an das im selben Verlag erschienene Beasty Bar, in dem sich die menschlich gekleideten Tiere vor einer Bar anstellen und durch ihre Eigenschaften gegenseitig verdrängen.
Bei Einer geht noch! ist das Spielprinzip ganz ähnlich aufgebaut und auch der Ablauf erzeugt ähnliche Gefühlsausbrüche. Trotzdem hat das kleine Kartenspiel seine Berechtigung, weil es insgesamt mehr Möglichkeiten der Beeinflussung bietet.
Die Aktionen und Wechselwirkungen der Tiere erscheinen zwar oft willkürlich und fallen auch durch die geringe Handkartenzahl sehr glückslastig aus, doch der Spaß am Tisch ist unbestritten. Vor allem die verdeckt gelegten Karten sorgen immer wieder für Heiterkeits- oder Wutausbrüche, wenn sie aufgedeckt und abgehandelt werden. So ein klein wenig muss man auch versuchen, die Gegner zu taxieren, auch wenn natürlich keiner weiß, welche Karten bei wem gerade auf der Hand liegen.
Einer geht noch! hat uns sehr viel Spaß gemacht und kommt hervorragend als Starter oder Absacker eines Spieleabends zur Geltung.
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 15 bis 20 Minuten
Preis: 12.99 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: Zoch
Autor: Paco Yanez
Grafiker: Dennis Lohausen
Zubehör:
60 Tierkarten
20 Amorkarten
5 Bootskarten
30 Gewichtsplättchen
1 Startspielerfigur
1 Anleitung