Der Düsterwald
Das Prinzip von „Werwölfe“ dürfte den meisten Spielern bekannt sein. Ein Dorf mit den bizarrsten Charakteren irgendwo im Nirgendwo wird von Werwölfen Nacht für Nacht heimgesucht. Die Herren von Wolf sind gerissen. Am Tag sind sie nicht vom gemeinen Volk zu unterscheiden und in der Nacht picken sie sich meist nur einen einzigen aus der Menge raus und dünnen so nach und nach das Dorf aus.
Wie reagiert der handelsübliche Pöbel auf so etwas? Natürlich mit dem Scheiterhaufen. Also wird tagein, tagaus irgendein Glücklicher per demokratisch unvoreingenommenen Mehrheitsentscheid auf einen Stoß gut gewärmtes Holz gestellt, um seine wirkliche Konfession in den letzten Momenten seines Seins zu prüfen – hoppla, war der Jäger… aber wer konnte das auch ahnen!
Es ist ein Großgruppen-Spiel für ca. 10-30 Spieler (persönliche Einschätzung), ob nun von Asmodee oder Pegasus Spiele. Gewonnen hat die Partei die am Ende noch lebt – eben Dörfler oder Wölfe. In Wirklichkeit ist es durch die zahlreichen Charaktere wesentlich verzwickter und im Regelfall nicht auf so einfache Aspekte wie Gut und Böse zu beschränken, aber es soll zur groben Erläuterung der meisten Werwolfspiele genügen.
Die Ravensburg
Also noch eine weitere Interpretation der Charaktere rund um die Ravensburger? Weit gefehlt! Bei Werwölfe Vollmondnacht hat man den ehrgeizigen Versuch unternommen, das System des Spiels von große auf kleine Gruppen runter zu brechen. Wie? Mit ein wenig digitaler Unterstützung und einem sehr kurzen Spielverlauf.
Die Spieler stellen zu Spielbeginn einen Pool möglicher Charaktere nach vorgegebenen Szenarien oder einfach nach ihren Vorlieben zusammen. Immer ein paar mehr, als es Mitspieler am Tisch gibt. Jeder Spieler zieht eine Charakterkarte, die anderen kommen zurück in die Tischmitte. Damit jeder später noch ohne großes Grübeln weiß welche Charaktere in dieser Runde partizipieren, werden passende kleine Tokens ausgelegt.
Ravensburger stellt für Android- & IOS-Systeme eine kostenlose App zum Spiel zur Verfügung. Das bietet den Vorteil, dass fortan kein Spielleiter mehr ausfällt. In der App können die Charaktere des Spielerpools angeklickt werden. Ein einfacher Klick auf Start und die Erzählerstimme macht uns den Erzähler, den Spielleiter und sogar den Dorfvorstand, indem sie nach Ablauf eines Timers zur finalen Abstimmung aufruft.
Merklich auffälligste Neugestaltung ist die Spieldauer und die sich damit verschiebende Dynamik. Ein Spiel dauert exakt eine Nacht und einen Tag. Am Ende des Tages, genauer nach Ablauf des Timers, zeigen alle Spieler auf einen Mitspieler am Tisch. Die Auflösung folgt wie üblich in Form einer fleischgewordenen Fackel. War es einer der Werwölfe, gewinnen die Dorfbewohner, andernfalls eben die Werwölfe – hier ist es so einfach, wie es klingt!
Ausstattung
Die Anleitung ist kurz und knapp, dabei aber völlig ausreichend. Die comichafte Umsetzung der Charakterkarten trifft nicht jedermanns Geschmack, sind aber in jedem Fall hochwertig und praktischerweise aus stabiler Pappe. Ebenso gut sind die Tokens gehalten. Zu guter Letzt ist noch die App zu erwähnen: Absolut funktional und intuitiv. Hier gibt’s keine Kritikpunkte.
9,99 €
Fazit
Fazit
Redaktionelle Wertung:
Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 10
Alter: ab 9 Jahren
Spieldauer: 10 bis 15 Minuten
Preis: 12 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Bézier Games, Ravensburger
Autor: Akihisa Okui, Ted Alspach
Grafiker: Gus Batts
Zubehör:
3 Dorfbewohnerkarten
2 Werwolfkarten
1 Seherinkarte
1 Räuberkarte
1 Unruhestifterkarte
1 Gerberkarte
1 Betrunkenerkarte
1 Jägerkarte
2 Freimaurerkarten
1 Schlaflosenkarte
1 Günstlingskarte
1 Doppelgängerinkarte
16 runde Rollenmarker