Monstererbe

Die Geschichte von Dr. Frankenstein und seiner Monstererschaffung ist mittlerweile weltweit legendär.
Zahlreiche Filme wurden darüber gedreht und auch Spiele wurden zu diesem Thema erfunden, wie auch Monstererbe.
Die Spieler schlüpfen in die Rolle der Erben von Doktor F., Frankensteins Neffe.
Er verlangt von seinen Erben ein künstliches Wesen zu erschaffen, woran er selbst gescheitert ist.


Spielablauf:
Um ein Monster erschaffen zu können braucht man lebenswichtige Organe (z. B. Herz, Lunge, Leber, Gedärme), je eine Hälfte von paarigen Organen (z. B. Arme, Beine, Augen, Ohren), ein Hirn und grünen Lebenssaft, um die Körperteile in das Monster einbauen zu können.
Es gibt aber auch noch Bonus-Körperteile wie Reliquien-Organe oder Bonus-Organe (z. B. Milz, Blinddarm, Nase, Zunge, Milz, Galle), die am Ende des Spiels Bonuspunkte bringen.
Weiters müssen auch die Wetterbedingungen richtig beschaffen sein, da ein Gewitter den nötigen Strom für eine Wiederbelebung bringt. Auch ein Blitzableiter, ein Schalthebel werden benötigt.
Natürlich ist es mühsam all die Organe, Reliquien, Bücher, Tränke usw. zu beschaffen, aber die eigentliche Schwierigkeit ist, das Monster zum Leben zu erwecken und auch zwei Runden am Leben zu erhalten.

In Monstererbe spielen die Spieler jede Runde gemeinsam.
Zu Beginn jeder Runde erhalten die Spieler eine Leibrente mit 1000 Knochenmark, wobei sie da schon mal das Gehalt für ihren/ihre Igor/s zahlen müssen.
Dann wird für jede neue Runde das Wetter, die Anzahl der Blitze und ob der verrückte Wissenschaftler in seinem Laden ist, gewürfelt.
Weiters werden die Karten für die Bibliothek, den Laden und die Spelunke aufgedeckt. Erst jetzt entscheiden die Spieler mit ihrer Ortsscheibe, wohin sie ihre Doktoren und Igors schicken.
Dann setzen die Spieler ihre Figuren zu den ausgesuchten Orten, die nach genau dieser Abfolge abgehandelt werden.
  • Labor: Die Spieler können mit ihrem Doktor in ihrem eigenen Labor Körperteile in das Monster einbauen oder auch mit ihren Igors ihr Labor vor Diebstählen schützen. Schließlich kann man auch in fremde Laboratorien eindringen und Bücher, Gegenstände und sogar Organe stehlen.

  • Friedhof: Wo findet man denn am besten irgendwelche Körperteile?
    Natürlich auf einem Friedhof.
    Die Igors sind die besten Handlanger der Doktoren, aber ihr Schaufelvermögen hängt einerseits von ihrem Fleiß ab, wie auch vom Wetter. Bei schönem Wetter sind sie bei weitem leistungsfähiger. Auch die Anwesenheit des Doktors erhöht ihre Leistungsfähigkeit.
    Neben Körperteilen können auch Schätze und Reliquiengegenstände gefunden werden, die dannverkauft oder eingesetzt werden können.

  • Laden: Im Laden können verschiedene Gegenstände, nach dem Versteigerungsprinzip, erstanden werden.
    Man erhält dort verschiedene Tränke, Gegenstände zur Verbesserung der Igor-Eigenschaften, grüne Lebenssäfte, Schalthebel, Gegenstände zur Verbesserung der Erweckungen oder Lebenserhaltungen, Zusatzziele für Extrapunkte usw.

  • Bibliothek: In der Bibliothek gibt es logischerweise Bücher. Aber genau das Wissen dieser Bücher hilft einem Frankenstein-Erben weiter, um sich mehr Leibrente zu beschaffen, eine passende Biografie zum Hirn einer bestimmten Persönlichkeit zu erhaschen oder um Wissen zu erlangen, wie man seine Igors verbessert oder eine bessere Abschreckanlage zu bauen.
    Auch hier werden die Gegenstände ersteigert.

  • Geheimes Kabinett: An diesem Ort ist der verrückte Professor zu finden. Da im Kabinett illegaler Organhandel betrieben wird, kann der Professor manchmal verhaftet werden und sein Laden ist dann geschlossen.
    Bei ihm erhält man die Gehirne verschiedener Persönlichkeiten wie Karl Marx, Ludwig van Beethoven, Isaac Newton usw.
    Man kann hier auch Organe verkaufen bzw., wenn sie vorrätig sind, auch einkaufen.

  • Spelunke: Dort trifft man die verschiedenen Handlager. In der Spelunke können sie von den Doktoren angeheuert werden.
    Die Igors haben unterschiedlich gute Fähigkeiten, wie Mut, Kampfkraft, Geschicklichkeit, Fleiß, Intelligenz, die sie für verschiedene Aktionen wie Einbruch, Kampf, beim Tragen von gestohlenen Gegenständen, das Ausschaufeln der Organe oder für die Versteigerungen benötigen.


So wird im ganzen Spiel gesammelt, gegraben, gefeilscht, gestohlen, gekauft und verkauft, bis die Spieler soweit sind ihre Igors zu erwecken.
Das Erwecken, mit einem Würfelwurf, hängt von der Anzahl der Blitze und dem Wetter ab. Weiters kann man sich durch Gegenstände und Karten seinen Würfelwurf auch erleichtern.

Wer als erster ein Monster zum Leben erweckt bzw. am Leben erhält, bekommt zusätzliche Bonuspunkte.
Dann endet das Spiel.
Da man für jegliche Organe, Gehirne (mit passender Biografien und Relikt), Reliquienorgane und Zusatzkarten wie die Orgeln Punkte erhält, heißt es nicht, dass der Spieler, der als erster ein Monster erweckt hat, auch gewinnt.

Spieletester

25.07.2008

Fazit

Ich muss zugeben, dass ich von Monstererbe absolut begeistert bin. Das Spiel bietet nicht nur optisch einen Augenschmaus, sondern auch das Thema und der Spielablauf sind toll umgesetzt. Zum Thema ist zu sagen, dass fast jeder von Frankensteins Geschichte fasziniert ist. So ist die Idee, als Erbe auf Frankensteins Spuren zu gehen, einfach witzig umgesetzt. Man kann sich auch toll in die Geschichte des Autors hinein versetzen. Die Karten, der Spielplan und die Figuren sind wirklich herzig gezeichnet worden und tragen zum frankensteinischen Ambiente bei. Den Gehirnen zum Beispiel Namen von Musikern, Erfindern oder Politikern zu geben ist einfach zum Schießen witzig. Aber jedes dieser Gehirne hat neben der passenden Biografie in der Bibliothek auch ein Relikt, das am Friedhof gefunden werden kann, wie „Beethovens Höhrrohr“, „Bunsens Brenner“, „Rippers Messer“, „Pompadours Unterrock“ usw. Aber auch die Idee der Gegenstände, wie zum Beispiel „Blaues Blut“, „Herz-Lungen-Maschine“, „Hasenpfote“, „Schrumpfkopf“, „Zitteraale“ sind passend ins Spiel eingebaut. Das Material ist soweit von guter Qualität. Ein Manko ist, dass die Stecklöcher der Ortsscheiben zu klein gestanzt wurden. Man muss sich vor dem Spielen Zeit nehmen, um die Löcher mit den Pins zu vergrößern. Das tut auch in den Fingerkuppen ziemlich weh. Durch das Einsetzen von drei Spielfiguren und den Abhandlung nach den Orten ist das Spiel, trotz einer 3- bis 4-stündigen Spielzeit, nicht langweilig. Dadurch ergeben sich kaum oder gar keine Wartezeiten für die einzelnen Spielern und das Spiel läuft wirklich flüssig ab. Vorausplanen kann man nicht wirklich, da viele Zufallskomponenten, wie der Würfelwurf am Anfang jeder Runde, das neu Aufdecken von Karten und die interaktiven Möglichkeiten der Spieler, alle planerischen Wege über den Haufen schmeißen. Trotzdem kann man sich überlegen, ob man sein Einkommen erhöht oder auch nach Organen und Schätzen auf dem Friedhof graben läßt, die zu Geld gemacht werden können. Denn nur mit Geld kommt man zu den passenden Gegenständen oder man pfeift gleich drauf und stiehlt all die Gegenstände und Organe bei den Mitspielern. Die Fähigkeiten der Igors zeigen auf, für welche Optionen man sich entscheidet. Bei mehr Fleiß kann mehr gegraben werden, bei mehr Mut und Geschick ist der Igor eine perfekte Einbrechmaschine. Für die Abwehr ist, neben dem Doktor und den Abwehrkarten, der Igor als Kämpfer wichtig. Aber mit hoher Intelligenz kann ein Igor mehr Gegenstände ersteigern. Überraschenderweise sind alle Spieler mehr oder weniger gleich schnell beim Einbauen ihrer Organe und Erwecken ihrer Monster. Dadurch zeigt sich einerseits, dass Monstererbe ein Aufbauspiel ist, da der Höhepunkt das Erwecken der Monster ist, und alle Spieler fast zeitgleich soweit sind. Andererseits zeigt es die Ausgeglichenheit im Spiel, da man auch mit seinem Knochenmark gut haushalten muss. Weitere Spannungsmomente sind, wenn bestimmte Gegenstände, wie grüne Tränke oder besondere Igors, aufgedeckt werden. Da jeder Spieler diese haben möchte, sind auch die entsprechenden Figuren an Ort und Stelle und es wird auf „Teufel komm raus“ ersteigert. Monstererbe ist ein stimmiges Aufbauspiel mit vielen taktischen und interaktiven Möglichkeiten. Es spricht Strategen, Vielspieler und Gelegenheitsspieler, die gerne taktieren, an. Trotzdem muss man etwas Sitzfleisch besitzen, da die Spielzeit über drei Stunden beträgt. Für mich ist Monstererbe ein 10-Punkte-Spiel.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Methos | 29.07.2008

sicher eines der großen Highlights die wir in Essen 2007 erstanden haben!!

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 6
Alter: ab 14 Jahren
Preis: 45,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2005
Verlag: Spiellabor GbR
Genre: Taktik
Zubehör:

363 Karten, 1 Spielplan, 6 Spielablagen, Knochenmark, 6 Ortsscheiben, 5 Würfel, 6 Spielfigurensätze, 1 Steckbrief, 18 Steckstifte, 1 Wetterstein, 1 Startspielerstein, 1 Rundenzählstein, 3 Blitzchips, 1 Spielregel

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