Streng nach Vorschrift starten wir die Testspielserie, zu dritt, mit
Njet von
Stefan Dorra. Da taten sich die ersten Abgründe einer Spielesammlung auf: es ist nämlich nicht ganz leicht, die für das jeweilige Spiel zu verwendenden Karten aus den 120 Spielkarten zu sortieren. Die unterschiedlichen Rückseiten helfen aber dabei.
Bei
NJET, es gibt Varianten für 2-5 Spieler, bekommt jeder Spieler 15 Karten und je nach den Karten versuchen die Spieler nun, die Vorgaben für das folgende Stichspiel zu beeinflussen. Ist ja nicht unwichtig, welche Farbe im Spiel dann Trumpf ist und auch, welche Farbe die Supertrumpf-Karten haben. Kann auch sein, dass es keine Trumpffarbe gibt. Kann auch sein, dass ein Stich nicht 1 bis 4 Pluspunkte zählt, sondern sogar 2 Minuspunkte. Alles ist möglich und wird gemeinsam festgelegt. Stück für Stück. Im folgenden Stichspiel muss Farbe bekannt werden, sonst darf mit Trumpf oder Supertrumpf gestochen werden. Von jeder Farbe gibt es 3 mal den Wert NULL, 4 mal den Wert 7, die restlichen Karten von 1-9 sind je einmal im Spiel, das ganze in 4 Farben. Ein später im Stich gespielter Siebener oder Nuller der Stichfarbe ist höher als jene zuvor gespielten. Wenn man dann noch weiß, dass der Startspieler (auch dieser wird gemeinsam bestimmt), sich einen oder im Spiel zu Fünft gar zwei Mitspieler aussucht, wird
NJET zum Hirnverzwirbler. Da fällt mir auf, so verzwirbelt bin ich schon, das man auch Beute machen kann. Jeder von Gegnern gespielter Nuller, den man im Stich einsacken kann, zählt soviel wie ein Stich. Fette Beute mitunter.
Die Grafik der Karten ist vom Klassiker
MÜ von
Doris Matthäus und
Frank Nestel wieder verwendet.
Mü ist nicht in ein paar Sätzen zu erklären und die Feinheiten sind auch erst nach ein paar Partien wirklich durchschaubar. Halten wir uns an die weniger schwierigen.....
Zu
Was sticht? gibt es bereits eine nach wie vor gültige Rezension unter
Was sticht?.
Meinz! von
Günter Burkhardt hat uns von den 4 Spielen am Besten gefallen. Ein sehr witziger Mechanismus, der zu Viert perfekt funktioniert, zu Dritt ist ein Spiel mit einem Dummy-Gegner möglich. Von den 9 Karten, die jeder bekommt, legt jeder zu Beginn eine Karte verdeckt ab, sie ist aus dem Spiel. Die restlichen 8 werden als 8 Stiche mit Farbpflicht gespielt, es spielt stets der aus, der den letzten Stich machte. Anstatt Farbe darf man auch, obwohl man Farbe hat, die gleiche Ziffer einer anderen Farbe wie die Erstgespielte zugeben. Jeder Spieler bekommt 2 der 8 Stiche, entweder durch
Meinz! rufen, auch gleich nach dem Spielen der ersten Karte eines Stichs, oder durch Spielen der niedrigsten Karte im Stich, wenn niemand
Meinz! rief. Macht man einen Stich, darf man noch eine Karte aus der Hand mit einer aus dem Stich gleicher Farbe tauschen. Ziel ist, in den beiden Stichen die meisten Punkte zu haben. Gelingt das nicht, ist es besser, die wenigsten Punkte zu haben. Die Wertung jeder der 8 Runden erfolgt nämlich so: 3 Siegpunkte für den mit den meisten Punkten im Stich, 1 für den mit den zweitmeisten Punkten, 0 für den Dritten und 2 Punkte für den mit den wenigsten Punkten. Da kann es schon mal sein, dass man eine niedrige Karte in den Stich tauscht, wenn man wenigstens 1 Punkt ergattern möchte. Sehr kalkulierbar ist nicht, was da bei der Wertung dann rauskommt, aber es macht Spaß. Die angegebene Zeit von 30 Minuten schafften wir locker, es dauerte sogar 45 Minuten, bis alle 8 Runden gespielt waren. Natürlich waren ein paar genauere Regelstudien in den ersten Partien nötig. Der Zugang zum Spiel ist aber einfach, wenn man mit Stichspielen vertraut ist, ein bisserl ums Eck denken muss man aber schon.