Ladies and gentlemen, we proudly present: Die erste offizielle Erweiterung für das Spiel des Jahres 2006
Thurn und Taxis namens
Glanz und Gloria. Dies ist ein schönes Wortspiel mit dem Vornamen der Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, die bereits für das Basisspiel Werbung gemacht hat. Apropos Basisspiel: Dieses ist unbedingt erforderlich, um die Erweiterung spielen zu können.
Die Ausstattung ist fast dieselbe geblieben: 1 Spielplan (nun mit anderen Gebieten; unter anderem ist Österreich leider nicht mehr vertreten, dafür werden Belgien und Holland bereist), 4 Kutschenkarten (statt der 4 Stammhauskarten), 69 (früher 66) Stadtkarten und 39 (früher 30) Bonusplättchen. Neu ist die Reiterfigur, die als eine Art Startspielerfigur dient. Wer die Mini-Erweiterung
Thurn und Taxis - Der Kurier der Fürstin besitzt, hat wahrscheinlich ein Déjà-vu: die dortige Figur des Kurier ist anscheinend baugleich. Die Kurzspielregeln wurden weggelassen, ebenso die Holzhäuser - die Häuser (sowie das Regelheft) muss man dem Basisspiel entnehmen. Trotzdem kostet die Erweiterung mehr oder weniger gleich viel wie das Basisspiel. Das klingt paradox, ist aber wohl der unterschiedlichen Auflagedimension geschuldet.
Der Spielablauf ist ebenfalls bekannt: Man nimmt eine Karte auf und legt eine ab, anschließend kann man eine Strecke abschließen. Bei all dem helfen die Amtspersonen, die neu gezeichnet wurden. Lediglich das Portät des Wagners ist das alte geblieben. Doch welch Ironie des Schicksals: Es hängt nur noch als Bild an der Wand, da der Wagner seinen Job verloren hat. Ein Fall für Hartz IV? Nicht unbedingt, man kann
Glanz und Gloria nämlich auch nach den Regeln des Basisspiels spielen; dann ist auch der Wagner wieder dabei, zusätzlich werden die Kutschen aus dem Basisspiels verwendet. Kompatibilität in die andere Richtung (Basisspiel nach den Regeln der Erweiterung spielen) ist jedoch nicht gegeben.
Worin ist nun aber der große Untschied zwischen den beiden Spielen begründet? Das Abschließen von Strecken erforderte früher zuerst mindestens 3, dann 4, 5, 6 und 7 Stadtkarten. Jetzt ist die Streckenlänge von der Anzahl Stadtkarten entkoppelt. Vielmehr hat jede Stadtkarte 1 bis 3 Hufeisen aufgedruckt. Wenn man eine Stadtkarte auslegt, muss das nicht zwangsläufig die Reiseroute verlängern. Jetzt hat man nämlich die Möglichkeit, die Stadtkarte umzudrehen und die auf der Rückseite abgebildeten Pferde vor die Kutsche zu spannen.
Eine Strecke kann nur abgeschlossen werden, wenn die Kutsche über die erforderliche Stärke verfügt. Häuser werden wie üblich aufgestellt, lediglich die neu eingeführten Reichsstädte bekommen eine Sonderbehandlung. Stadtkarten der Reiseroute und Pferde vor der Kutsche werden nach dem Häuserbau abgeworfen. Siegpunkte gibt es am Ende für Bonusplättchen, nicht gesetzte Häuser gehen negativ in die Wertung ein.
Die Änderung in der Streckenfertigstellung klingt nicht sonderlich gravierend, bringt allerdings Unmengen zusätzlicher Taktik und reduziert das Kartenglück. Wer nämlich keine passenden Karten für eine Streckenverlängerung bekommt, opfert einfach eine andere Karte und spannt sie vor die Kutsche - die Chance auf eine lange Strecke lebt weiter! Es ist nicht verwunderlich, dass die Strecken im Durchschnitt länger sind als früher (wohl deshalb wurden Bonusplättchen für Strecken der Länge 8 eingeführt).
Durch die Pferde vor der Kutsche kommt ein weiteres Element hinzu: Im Prinzip kann dort jede Karte liegen. So wird es ein Leichtes, dem Gegner eine passende Karte aus der Auslage zu stehlen, da man sie ja nicht in die eigene Strecke einbauen muss; man kann sie einfach als Zugpferd verwenden! Sind auf der Karte viele Hufeisen, wird man umso lieber zuschlagen.