Wie der Titel sagt, geht es um die erste Stadt, die von den Siedlern auf der Insel Catan errichtet wird. Dies ist ein kleiner Widerspruch zum Roman. Dort trägt das Dorf in dem
Candamir lebt diesen Namen, von dort aus stechen die Siedler in See und entdecken Catan.
Es liegt an den Spielern, Gebäude zu errichten und den Bau einer Stadtmauer voranzutreiben. Außerdem entsteht eine Kirche und es gilt Handelsplätze zu besetzen.
Was hat das nun mit dem
Die Siedler von Catan Original zu tun, das wir alle so lieben? Nunja, es gibt 2 Würfel, die den Ort von Erträgen festlegen. Würfelt man eine 7, so kommt der gute alte Räuber. Schluss ist, wenn ein Spieler 10 Siegpunkte erreicht hat. Und weiter? Hm... nichts weiter!
Elasund ist ein komplett eigenständiges Spiel, das sich nicht als Erweiterung oder Variante von
Die Siedler von Catan verstanden wissen will. Und das ist auch gut so, schließlich will keiner zweimal das selbe Spiel kaufen.
Die Siedler von Catan zeichnete sich ja vor allem durch seine sechseckigen Spielplanteile aus.
Candamir begann bereits, quadratische Landschaftsteile einzuführen. Allerdings waren die darauf liegenden Plättchen sechseckig. Bei
Elasund ist das Sechseck nun komplett verschwunden, alles ist quadratisch, rund oder rechteckig. Auch Einkommensverteilung und Räuber sind neu definiert; und zwar durch ein Schiff. Wie oben beschrieben werden die Erträge über die Würfel ermittelt, wobei alle Gebäude der gewürfelten Spalte entweder Gold oder Machtkarten bringen.
Rohstoffe in dem Sinn gibt es gar nicht mehr, dem entsprechend ist auch die Handelsphase entfallen. Beim Räuber wird das Schiff in eine beliebige Reihe plaziert. Mit dem Seeräuber aus
Die Siedler von Catan - Seefahrer Erweiterung ist er aber nur bedingt vergleichbar. Alle Spieler mit Siegpunkten in der betroffenen Reihe werden nämlich Opfer. Allerdings muss der Würfler daraus nicht unbedingt Profit schlagen, er bekommt nämlich nur etwas ab, wenn er fleißig an der Mauer mitgebaut hat.
Was tut man mit seinen Erträgen? Das Gold ist vor allem dazu da, um sich Bauvorhaben leisten zu können. Die Machtkarten verschaffen Vorteile bei der Platzierung der Baubriefe und beim Verdrängen von Gebäuden. Beides ist wichtig, um zum Erfolg zu kommen. Aber für noch etwas ist der Standpunkt des Schiffs wichtig: das Schiff muss in der entsprechenden Spalte stehen, damit man dort einen Baubrief setzen darf.
Nach dem Ermitteln der Erträge folgt die Bauphase. Gebaut werden darf aber nicht blindlings, man muss vorher schon einen Baubrief (bei größeren Gebäuden auch 2 oder 3 Baubriefe) für den Bauplatz erworben haben. Aber selbst der ist einem nicht sicher, da andere Spieler in ihrem Zug einen höheren Baubrief platzieren können, außerdem dürfen fremde Baubriefe von den anderen Spielern mit verwendet werden. Deren Besitzer müssen zwar entschädigt werden, üblicherweise wirft es sie aber ein gutes Stück in ihrer Planung zurück. Hat man mal gebaut, bekommt man dadurch vermehrt Gold- oder Machtkarten. Manche Gebäude sind Siegpunkte oder Handelspunkte (
Die Siedler von Catan - Das Kartenspiel lässt grüßen) wert. Erreicht man bestimmte Mengen an Handelspunkten, bringen diese weitere Siegpunkte. Für die Handelspunkte wurde eine Leiste am Spielplan eingeführt.
Gebäude gibt es in Elasund in verschiedenen Größen. Neben den günstigen Gebäuden in eigener Farbe, die streng limitiert sind, gibt es die neutralen Gebäude. Sie sind es hauptsächlich, die für Siegpunkte zuständig sind. Jetzt kommt der Haken an der Sache: Diese Punkte sind einem nicht sicher! Der verschieden weit genutzte Spielplan sorgt dafür, dass bei allen Spielerzahlen der Platz knapp wird. Darum ist es fast unvermeidlich, dass kleinere Gebäude Platz machen müssen für etwas Größeres. Die kleineren Gebäude werden abgerissen, ohne mit der Wimper zu zucken. Entschädigung für den, der einen Verlust erlitten hat? Fehlanzeige. Man muss schon aufpassen wo sich etwas zusammenbraut und die Pläne der Mitspieler durchkreuzen.
Und ein weiteres destruktives Element hält bei den Siedlern Einzug: die Kirche. Was üblicherweise Trost und Segen spendet, macht sich in
Elasund breit. Sehr breit! Die Kirche wächst mit der Zeit, wobei sich der genaue Standort erst im Lauf des Spiels herauskristallisiert. Sollten dann Häuser im Weg sein, werden sie beinhart abgerissen, was wie oben mit einem Verlust für den Besitzer einhergeht. Dafür bringt der Weiterbau der Kirche, genau so wie manche Mauerteile, sichere Siegpunkte. Für den Bau der Mauer hat jeder Spieler neun Teile zur Verfügung. Die Reihenfolge in der sie verbaut werden, ist klar vorgegeben und bei allen Spielern gleich. Das ist zwar gerecht, aber nicht sonderlich spannend.
Es wird jetzt nicht verwundern, wenn ich folgendes sage: Wem
Die Siedler mit ihren Erweiterungen gefallen, muss nicht unbedingt von
Elasund begeistert sein. Dies soll jetzt in keinem Fall heißen, dass
Elasund ein schlechtes Spiel ist! Im Gegenteil. Auch wenn einiges destruktiv wirkt, ist es ein tolles Aufbauspiel mit einer eigenen Charakteristik. Dass die Handelsphase ersatzlos gestrichen wurde schmerzt so manchem, aber es wäre ja nicht viel zum Tauschen da. Die Interaktion ergibt sich auf anderem Weg, über die Baubriefe.
Ich denke meine Euphorie für das Spiel konnte man zwischen den obigen Zeilen bereits herauslesen. Zwar stellt
Elasund keinen weltbewegenden Umbruch dar, aber bekannte Funktionsweisen wurden auf interessantem Weg miteinander verquickt.
Man kann
Elasund sowohl kooperativ als auch destruktiv anlegen. Wer lieber destruktiv spielt, muss sich auf eine längere Spieldauer gefasst machen, als wenn man ruhig nebeneinander agiert. Um dies gar nicht erst möglich zu machen, sollte man stets auf eine ausgeklügelte Platzierung der Baubriefe achten. Nicht dass ich an Denkaufgaben keine Freude hätte, aber die kooperative Version kam bei mir besser an.
Egal wie es eurer Spielrunde beliebt: Wir dürfen gespannt sein, welche Blüten dem Roman noch entwachsen werden!