Seit vielen Jahren sind Sammelkartenspiele (SKS) unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Weltweit werden aktuelle Sammelkartenspiele und Magic the Gathering von Spielern fast jeden Alters gespielt. Magic ist nach wie vor das beliebteste unter den Sammelkartenspielen – und zugleich auch das älteste. Das Jubiläum zum zehnten Geburtstag von Magic im letzten Jahr wurde von Hasbro, dem amerikanischen Spielgiganten, für zwei neue Zielrichtungen genutzt. Zum einen ist die Kartengestaltung grundlegend überarbeitet worden, zum anderen wird aufgrund erhöhter und gezielter Marketingmaßnahmen versucht, das Spiel einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Neoklassiker
Mit Magic the Gathering haben die Amerikaner einmal mehr etwas für ihr Image der unbegrenzten Möglichkeiten getan. Der Mathematiker Richard Garfield war schon immer von Spielen fasziniert. Einige seiner Spielideen stellte er ein paar Leuten der unbedeutenden Rollenspielschmiede Wizards of the Coast vor, die später praktisch über Nacht zu einer der größten Spielefirmen in den USA mutieren sollte. Brettspiele passen schlecht zu dem Angebot von Rollenspielen. Daher wurden diese Spielideen zunächst zurückgestellt. Gleichzeitig kam man überein, dass Richard Garfield an einem Kartenspiel arbeiten sollte, das thematisch in einer Fantasywelt angesiedelt ist und einen Kampf in dieser fiktiven Sphäre zwischen zwei Spielern ermöglicht.
Vor etwas mehr als zehn Jahren wurde diese Spielidee auf einer der größten Spielemessen in den Vereinigten Staaten erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Resonanz war mehr als positiv. Das Resultat: Eine völlig neue Spielform trat ihren Siegeszug über die ganze Welt an - wenn auch ein wenig verzögert. Aus der Sammelleidenschaft von Karten, die in den USA eine jahrzehntelange Tradition aufweist, und der Möglichkeit, mit diesen Karten ein intelligentes Spiel zu machen, entstand eine brisante Kombination, die bis heute nichts von ihrer Faszination verloren hat.
Ein magisches Spiel
Zwei Spieler treten in einem Zaubererduell gegeneinander an. Die phantastische Welt Dominias beinhaltet fünf verschiedene Regionen, die unterschiedliche Zauberenergie, das Mana, freigeben. Dies wird von den Zauberern genutzt, um einfache bis mächtige Zaubersprüche zu erschaffen. Rot steht für Feuer und Wildheit, Grün für Wachstum, Leben und ungeheure Kraft, Blau für Täuschung und Manipulation, Weiß für Recht, Ordnung und Struktur und Schwarz letztlich für Tod, Selbstsucht und Verderben. Daneben gibt es Artefakte, die mit jeder Art von Mana beschworen werden können und dauerhafte Effekte bis hin zu Kreaturen beinhalten. Die neue Grundedition von Magic the Gathering (dt. Magic die Zusammenkunft) weist in einem ausgewogenen Verhältnis 350 verschiedene Karten inklusive der Mana produzierenden Länder auf. Aber das sind keineswegs alle Karten, auf die Spieler zurückgreifen können.
Jedes Jahr erscheinen weitere Editionen, die neu designte Karten offerieren und somit weitere Spielmöglichkeiten erlauben. Einsteiger in dieses phantastische Spielgenre sollten sich aber zunächst innerhalb des Kartenpools der aktuellen Edition bewegen, um langsam mit den Möglichkeiten dieses intelligenten Spieles vertraut zu werden. Die Karten ab der achten Magic-Edition unterscheiden sich von dem kompakten Graphikdesign der vorangegangenen Serien. Das Kartenoutfit ist offener, übersichtlicher und klarer angelegt. Die Grafik der Karten steht mehr im Vordergrund, wirkt aber aufgrund der Pastelltöne nicht mehr so dominierend. Jede Karte hat ihre eigene Bedeutung. Neben den Kreaturenkarten gibt es Artefakte, Verzauberungen, Spontanzauber und Hexereien. Jeder Spieler stellt sich aus den ihm zur Verfügung stehenden Karten ein eigenes, im Allgemeinen 60 Karten starkes Deck zusammen, mit dem er gegen einen anderen Spieler antritt. Der Spaß besteht nicht nur im eigentlichen Spiel und im Spielen: Die Überlegungen, welche Karten sinnvoll in das eigene Deck passen, um wirkungsvolle Kartenkombinationen nutzen zu können, tragen ebenso dazu bei und verstärken die Spielmotivation.
Die ersten Schritte als Magier
Die aktuelle Grundedition bietet dem wissbegierigen Zauberlehrling alles, was er für seine ersten zaghaften Schritte in die Welt Dominias benötigt. Zwei vorsortierte Decks erwarten die Jungmagier. Die beiden Spielhilfen, die Schritt für Schritt in das Spiel einführen, zwei Spielunterlagen für die Ablage der Karten und ein Regelheft mit den kompletten Spielregeln lassen keine Wünsche offen. Das umfangreiche Glossar als Anhang in den Spielregeln macht die Spieler mit den wichtigsten Begriffen des Spiels schnell vertraut.
Alles zauberhaft?
Der erste Schritt ist gemacht. Aber es wird bereits nach zwei, drei Spielen klar, dass die ersten Spiele mit dem Einführungsset lediglich einen Hauch von dem vermitteln können, was Magic the Gathering wirklich ausmacht. Damit ein halbwegs spannendes Spiel zustande kommt, sollte jeder Spieler über ein 60 Karten umfassendes Deck verfügen. Dazu muss man wissen, dass die Magic-Karten auch in vorsortierten Decks – und damit komplett spielfähig – angeboten werden. Zusätzlich gibt es Boosterpäckchen, die in zufällig sortierter Form fünfzehn Karten enthalten. Und nicht nur für die Sammler ist es ein wichtiger Fakt, dass ein Booster garantiert eine seltene, drei weniger häufiger vorkommende, zehn häufig vorkommende Karten und eine der fünf Ländertypen zum Inhalt hat. Der finanziell günstigste und auch spielerisch interessanteste Weg besteht in dem Erwerb eines vorsortierten Decks und einer beliebigen Auswahl an Boostern. Die Karten aus den Päckchen können gut benutzt werden, um sein Deck nach und nach zu verbessern. Gleichzeitig kann mit dem vorsortierten Deck sofort gespielt werden.