Nintendos neueste Konsole steht kurz vor ihrem amerikanischen und europaweiten Release, doch worum geht’s überhaupt? Gut, schon aus dem Namen geht hervor, dass der 3DS etwas mit 3D zu tun haben wird, aber das allein ist es nicht, was Nintendos neueste Kreation von den bisherig am Markt befindlichen Geräten unterscheidet, denn in dem Kleinen steckt tatsächlich ein ganz ein Großer...
Autostereoskopisches 3D
Der 3DS ermöglicht es dreidimensionale Inhalte anzuzeigen, ohne dass zur Betrachtung eine sogenannte Shutter-Brille notwendig wäre, wie es heute in Kinos oder bei den zur Verfügung stehenden Fernsehern mit 3D-Darstellbarkeit noch der Fall ist. Zu beachten ist dabei, dass aufgrund technischer Bedingtheit die räumliche Wahrnehmung des Bildes von ganz bestimmten Abstands- und Neigungspositionen vom Gerät abhängig ist, welche “Sweet-Spots” genannt werden. Verändert man den Blickwinkel zu stark, beispielweise weil man den 3DS kippt oder sich selbst bewegt, dann verliert man diesen Punkt und das Bild sieht kurzzeitig wie im 3D-Kino ohne Shutter-Brille aus, nämlich verzerrt, zitternd und mit Doppellinien.
Damit dies nicht allzuhäufig passieren soll und weil jede Person eine individuelle Vorliebe für den Grad der Tiefenwirkung hat, besitzt der 3DS einen 3D-Schieberegler an der Seite, welcher eine individuell-einstellbare Tiefenwirkung ermöglicht - oder aber ganz den 3D-Effekt abstellt, wodurch man zwar keinen 3D-Effekt mehr hat, das Gerät nun aber problemlos bewegen kann.
Der 3DS ist somit auch für Kinder unter 6 Jahren geeignet ist, bei denen die Eltern laut eigenen Angaben Nintendos aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Entwicklung räumlichen Wahrnehmens den 3D-Effekt deaktivieren sollten. Eine derartige Speere ist auch generell für alle Spiele über die Systemeinstellungen möglich.
Kameras & 3D-Fotos
Der 3DS besitzt eine Innenkamera und zwei Außenkameras, die jeweils eine Auflösung von 0,3 Megapixel erlauben. Während die innere Kamera dazu benutzt wird, um Portraits des 3DS-Nutzer zu schießen, können mit den beiden äußeren Kameras dreidimensionale Fotos gemacht werden. Die Kameras finden auch für einige der mitgelieferten Spiele Verwendung: So ermöglicht das beigelegte Spiel “Face-Raiders” ein geknippstes Gesicht als Gegner zu verwenden oder kann mittels “Mii-Maker” vollautomatisch aus dem eigenen Portrait ein von der Wii-Konsole her bekannter Mii-Charakter der eigenen Person erstellt werden.
16:9 Breitbild 3D Display, Touchscreen & verbessertes Soundsystem
Der obere Screen des 3DS besitzt nun eine Auflösung von 800x240 Pixel und ermöglicht die Wiedergabe von 3D-Inhalten, allerdings steht faktisch nur die Hälfte der Auflösung (400x240 Pixel) zur Verfügung, da für die 3D-Darstellung je eine Hälfte des Bildschirms für jedes Auge ein eigenständiges Bild darstellen muss. Im Vergleich zur Auflösung des vorherigen Nintendo DSi (NDSi) von 256x192 Pixel dennoch ein Fortschritt, der sich natürlich in der Schärfe der Graphik bemerkbar macht. Der untere Bildschirm, der wie bisher ein berührungssensitiver Touchscreen ist, hat eine Auflösung von 320x240 Pixel und fällt daher zum Nintendo DSi nur unwesentlich verbessert aus.
Verbesserte Leistungsfähigkeit & Slide Pad
Schon allein wegen der prozessorlastigen Darstellung der 3D-Inhalte wurde dem 3DS ein neuer, dem NDSi überlegener Prozessor, sowie eine vergrößerte Speicherkapazität verpasst. Im Wesentlichen soll der 3DS damit sogar über den graphischen Möglichkeiten der Nintendo Wii liegen, was im Hinblick auf die graphischen Fähigkeiten des NDSi auch ohne die stereoskopische Darstellung von dreidimensionalen Inhalten einen enormen Fortschritt darstellt.
Doch keine Action ohne die richtige Steuerungsmöglichkeit: Der 3DS ist der erste Nintendo-Handheld, der über einen Analog Stick verfügt. Das sogenannte Slide Pad ersetzt somit das alte Nintendo-typische Steuerkreuz, das deshalb jetzt unterhalb des Slide Pads platziert wurde.
Bewegungssteuerung & Schrittzähler
Eingebaut in den 3DS sind sowohl ein Gyrometer als auch ein Accelerometer, welches es ermöglichen, dass Beschleunigungs-, sowie Kipp- und Drehbewegungen des 3DS von diesem erfasst werden können, was unter anderem in Spielen wie Face Raiders oder Zelda - Occarina Of Time Verwendung findet. Mit diesen beiden Sensoren ist wiederum auch ein Schrittzähler möglich, da Schritte durch die Wipp-Bewegung des Gerätes registriert werden... und gehen sollte man mit dem 3DS viel, denn wer sein Gerät mitnimmt, bekommt für die zurückgelegte Distanz Münzen, die dann in den verschiedenen 3DS Spielen gegen Extras eingetauscht werden können (spielabhängig).
Streetpass
Der 3DS wurde im Vergleich zu seinem Vorgänger gehörig überarbeitet, vor allem was seine kommunikativen Fähigkeiten angeht. Streetpass ist eine Fortsetzung des “Bark-Mode” des NDSi, der es schon bisher ermöglichte, Daten zwischen Spielern selbstständig und automatisch auszutauschen (bei Nintendogs, einer Hunde-Simulation von Nintendo, konnte man beispielsweise beim “Gassi”-gehen andere NDSi-Spieler und deren Hunde treffen). Bislang war dies allerdings nur möglich, wenn das betreffende Spiel eingeschoben und gerade aktiv war, weswegen das enorme Potential für eine Offline-Interaktion nicht effektiv genutzt werden konnte. Streetpass setzt hier konsequent an, da es diese kommunikative Komponente nun aus dem jeweiligen Spiel heraus und direkt in die 3DS-Kernarchitektur zieht, weswegen es völlig egal ist, welches Spiel man gerade spielt, solange man nur (optional) Streetpass dafür aktiviert hat. Solange der 3DS dann eingeschalten ist, egal ob aktiv während des Spielens oder im stromsparenden Standby-Mode, tauscht der 3DS, mit allen anderen 3DS-Geräten die er selbstständig entdeckt, Daten aus. Dadurch wird nicht nur eine soziale Komponente eröffnet, sondern man erhält auch die Möglichkeit, Spielinhalte auszutauschen und zu erweitern. Super Street Fighter IV 3D-Edition von Capcom nutzt dieses System beispielsweise um Statuen der Kämpfer austauschen und vollautomatisch gegeneinander gegeneinander kämpfen zu lassen, aber auch bereits fix auf dem 3DS installierte Software nutzt Streetpass, beispielsweise um Puzzle-Teile mit anderen 3DS-Usern auszutauschen.
Spotpass
Wie Streetpass auch gehört Spotpass zu den kommunikativen Features des 3DS. Ist dieses aktiviert, so loggt sich der 3DS selbständig in frei zugängliche WLAN-Netze ein und nutzt diese um Software-Aktualisierungen, Neuigkeiten und zusätzliche Inhalte für den 3DS und seine Spiele herunterzuladen, sodass der Nutzer ständig etwas Neues vorfindet, wenn er sein Gerät aufmacht. Ebenso wie Streetpass gehört Spotpass zur 3DS-Kernarchitektur und ist vollkommen optional und spielunabhängig.
Zeitgemäßes Freundescode-System
Wie bereits bisher verwendet auch der 3DS eine Freundescode-System, damit Spiele online gegen andere Spieler gespielt werden können. Allerdings hatte dies bislang zur Folge, dass der Freundescode eines anderen Spielers für jedes Spiel eingegeben werden und auch dort jeweils verwaltet wurde. Damit aber musste der jeweilige Spielpartner zu dem Zeitpunkt, zu dem man selbst spielbereit war, ebenfalls genau das Spiel eingelegt haben und online gewesen sein, eine zentrale Stelle bei der man sehen konnte, welcher der eigenen Freunde jetzt vielleicht online war und eines der Spiele spielte, das man selbst besaß, lag nicht vor. Gerade deshalb war das System völlig unpraktikabel und großer Kritikpunkt bei den Nutzern, wohingegen Nintendo ihr System gerade aus Jugendschutzgründen stets vehement und sicherlich nicht unberechtigt (man denke da an die - traurigerweise bestätigten - Horrormeldungen über Pädophile, die Playstation-Network und XBox-Live Accounts nutzen, um sich an spielende Kinder heranzutasten) verteidigte. Für den neuen 3DS einigte man sich schlussendlich auf einen Kompromiss: das Freundescode-System sollte bleiben (also kein Kontakt, ohne vorherige Code-Eingabe), aber die Codes sollten zentral erfasst und nicht mehr von Spiel zu Spiel abhängig gespeichert werden - Spieler sollen endlich zentral sehen können, wer ihrer Freunde online ist und welches Spiel sie spielen!
Augmented Reality & vorinstallierte Software
Beigabe im System sind sechs sogenannte “Augmented-Reality”-(AR-)Cards. Diese können von den Außenkameras des 3DS erfasst werden und aktivieren dann verschiedene Spiele, die im Zusammenhang mit dem von der Kamera aufgenommenen Bild den Eindruck verschaffen, dass die Umgebung sich plötzlich verändert, also die Grenze zwischen Realität und Wirklichkeit verschwimme. So lässt beispielsweise eine der AR-Karten kleine Boxen erscheinen, die dann zu Zielscheiben werden, aber auch ein zum Angeln bestimmter Teich kann somit plötzlich aus dem eigenen Wohnzimmertisch auftauchen.
Abgesehen von den AR-Cards hat der 3DS auch noch eine Vielzahl weiterer Software vorinstalliert, die vor allem die spezifischen Fähigkeiten des 3DS demonstrieren soll. So können vom eigenen Portrait-Foto aus ein Mii kreiert (Innenkamera-Funktion), zwei fotographierte Gesichter zu einem einzigen verschmolzen (Außenkamera-Funktion), statistische Auswertungen über die heute zurückgelegte Distanz angezeigt (Schrittzähler) und dabei kennengelernte 3DS- Nutzer die ihren 3DS mithatten, um Puzzle-Teile gebeten und zur Mitwirkung an der eigenen Befreiung aus einem Verlies gebeten werden (Streetpass). Zusätzlich enthält der 3DS das schon vielfach gelobte Spiel “Face Raiders”, bei dem man sich gegen eine Invasion fliegender Gesichter von Freunden und Bekannten erwehren muss.
Packungsinhalt, Spiele zum Verkaufsstart und Sonstiges
Der 3DS wird mit einem ausziehbaren Stylus, einer 2 GB SD-Karte und einem Ladestand verkauft werden und ist ab dem 25. März 2011 im Handel verfügbar. Zu Verkaufsstart sollen sowohl Spiele von Nintendo selbst (zB Pilotwings, Nintendogs & Cats, Steel Diver) als auch von Drittherstellern (zB Super Street Fighter IV 3D-Edition, Splinter Cell 3D, Pro Evolution Soccer 3D, Ridge Racer 3D, Super Monkey Ball 3D, ...) zum Erwerb zur Verfügung stehen. Im Laufe des Jahres sollen dann weitere Spiele wie Kid Icarus Uprising, ein neues Mario Kart, sowie eine Neuauflage von Zelda - Occarina of Time zur Verfügung stehen. Darüberhinaus ist der 3DS abwärtskompatibel zu Nintendo DS und DSi Systemen und soll mit einem Update im Mai dann auch nachträglich einen zeitgemäßen Online-Shop, genannt e-Shop, erhalten. Dieser wird wie schon auf der Wii zum Erwerb speziell für den 3DS entwickelter Spiele und sonstiger Inhalte zu nutzen sein und analog zur virtuellen Konsole der Wii eine virtuelle Konsole für den 3DS führen, mit der dann unter anderem Game Boy und Game Boy Color gekauft und gespielt werden können.