Wirtschaftskrise und die stetige Herausforderung am Ball zu bleiben, sind nur zwei der Punkte mit denen sich die Organisatoren der Kärntner Spieletage dieses Jahr auseinandersetzen mussten. Die Obfrau des Vereines IG Spiel Mit!, Maga Dagmar Kasebacher, war trotz ihres engen Terminplanes so freundlich uns vorab der Spieletage unsere Fragen zu diesen und weiteren Themen zu beantworten und gibt auch einen Einblick darin, was sich Messebesucher diesjährig erwarten dürfen.
Spieletest.at: Können sie unseren Lesern kurz erklären, wie und warum es zu den Kärntner Spieletagen überhaupt kam, wer die Menschen sind, die diese so begeistert organisieren und den Besuchern die Spiele erklären, und aus welchem Grund sie das überhaupt alles auf sich nehmen?
Dagmar Kasebacher: Nach einem Besuch des österreichischen Spielefestes in Wien keimte in meinen Eltern die Idee eine derartige Veranstaltung rund um das Spiel und das Spielen auch in Kärnten zu veranstalten. Nach einem kleinen gelungenen Anfang wuchsen die Kärntner Spieletage stetig an und in den Vorjahren konnten jeweils mehr als 10.000 Besucher registriert werden.
Organisiert werden die Kärntner Spieletage vom gemeinnützigen Verein „Spiel mit!“ Kärnten. Die rund 50 ehrenamtlich arbeitenden TEAM-Mitglieder „opfern“ ihre Zeit, um im Vorfeld Spiele zu lernen, und somit den Besuchern der Kärntner Spieletage mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können.
Warum sie das tun? Rein aus Freude am Spielen und um den Besuchern jene Begeisterung zu vermitteln, die sie selbst für Spiele in jeglicher Form hegen.
Spieletest.at: Im Gegensatz zu anderen Messen für Gesellschaftsspiele werden bei den Kärntner Spieletagen auch Video- und Computerspiele präsentiert. Wie kam es dazu, diesen Bereich zu integrieren und können Sie unseren Lesern einen kleinen Vorgeschmack auf die Neuheiten dieses Jahres geben?
Dagmar Kasebacher: Der Bereich der elektronischen Soiele ist der wahrscheinlich am stärksten wachsende Bereich der Spieleindustrie und wird inbesondere von Jugendlichen in Anspruch genommen. Das hat mein Vater, früherer Obmann der IG „Spiel mit!“ Kärnten, sehr früh erkannt. Computerspiele gehören mittlerweile zur Gesamtheit der Spieleszene. Und um somit all jenen Besuchern, die neben Brettspielen auch Computerspiele spielen, die Neuheiten präsentieren zu können, wurde entschieden, auch elektronische Spiele aufzunehmen.
Die Erfahrung zeigt aber auch, dass gerade diese „Computerspieler“ gerne auf das Brettspiel Angebot vor Ort zurückgreifen.
Folgende Spiele werden u.a. heuer präsentiert:
Die Sims 3, Fifa 10, Need for Speed Shift, NHL 10, Anno 1404 etc.
Spieletest.at: Das Jahr 2009 stellt sich ja als jenes mit der größten wirtschaftlichen Krise seit der großen Weltwirtschaftskrise von 1929 dar. Sind die Auswirkungen auch bei den Vorbereitungen auf die Kärntner Spieletage spürbar, konkret gesprochen: Wird es dieses Jahr weniger Aussteller als in den Vorjahren geben? Und rechnen Sie auch in diesem Jahr, wie in den Jahren zuvor, mit durchschnittlich 10.000 Besuchern oder gehen Sie diesmal von einer geringeren Zahl aus?
Dagmar Kasebacher: Wir müssten lügen, wenn wir sagen würden, dass die Wirtschaftskrise die Kärntner Spieletage `09 unberührt ließe. So müssen wir heuer das erste Mal seit 17 Jahren auf die Unterstützung von einigen Firmen verzichten, die seit jeher den Kärntner Spieletagen die Treue hielten. Doch wer meint, dass wir die Hände in den Schoß legen und mit einem Nichtstattfinden der Spieletage `09 spekulieren, der irrt gewaltig. Vielmehr könnte man sagen, dass damit das Spiel „Wir organisieren – jetzt erst recht“ hier seinen Anfang genommen hat und wir sind der festen Überzeugung, dieses Spiel auch zu gewinnen!
Da wir auch heuer wieder trotz stetig steigender Preise auf allen Gebieten von einer Erhöhung der Eintrittspreise absehen, hoffen wir auf eine gleichbleibende Anzahl von Besuchern, welchen wir auch heuer wieder frohe Stunden beim Spiel und Spielen bereiten können.
Spieletest.at: Wo sehen Sie die Spielwelt in 10 Jahren; werden traditionelle Gesellschaftsspiele wie Brett- und Kartenspiele dann ausgestorben und stattdessen nur mehr elektronische Spiele vorherrschend sein?
Dagmar Kasebacher: Bereits Platon sagte: „Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennen lernen als im Gespräch in einem Jahr.“
Spielen war und wird immer in der Natur des Menschen bleiben – um das Gegenüber kennenzulernen, um sich selbst kennenzulernen oder einfach um gemeinsam vergnügliche Stunden zu verbringen. Ob das nun bei Brett- oder Computerspielen geschieht, ist nebensächlich.
Ich persönlich denke, dass die Entscheidung zwischen Computer- und Brettspielen nicht zwangsläufig zu einem „entweder-oder“ führen muss – beide Seiten strahlen Begeisterung aus! Diese Begeisterung ist seit Jahren bei den Kärntner Spieletagen zu spüren.
Spieletest.at: Was wünschen Sie sich persönlich für die diesjährigen Kärntner Spieletage und für ihre Besucher?
Dagmar Kasebacher: Ich wünsche mir 3 verspielte Tage an denen sich alles nur um die Freude am Spiel und Spielen dreht.
Spieletest.at: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für die kommenden Spieletage.