Spieletest.at: Wann wurde deine Firma gegründet? Und wer war der Gründer von Out of the Box Publishing?
Unsere Company wurde 1998 gegründet. Mein Vater, Mark Osterhaus, war mit Al Waller, Cathleen Quinn-Kinney und John Kovalic der ursprüngliche Gründer.
Spieletest.at: Wie kam es zur Gründung deiner Firma?
Meine Familie erfand ein Spiel, das Bosworth hieß. Es ist eine Schach-Variante für 4 Spieler. Mark und Cathleen hatten gemeinsam zu dieser Zeit eine Marketing-Firma und entschieden sich das Spiel selbst zu veröffentlichen. Sie luden John und Al dazu ein, Partner in diesem neuen Geschäft zu werden.
Spieletest.at: Hattet ihr von Anfang an Erfolg oder musstet ihr auch einige Rückschläge erleiden?
Es ist immer eine Herausforderung mit einem kleinen Unternehmen zu starten. Da sind konstante Rückschläge und du hoffst, dass genügend Gewinne die Rückschläge ausgleichen. Generell kann man sagen, dass die Dinge konstant in die richtige Richtung laufen.
Spieletest.at: Wieviele Mitarbeiter sind in deiner Firma angestellt?
Wir haben 4 Vollzeit-Angestellte, 5 Teilzeitkräfte und ein paar Leute, die uns helfen, weil sie
Out of the Box Publishing lieben.
Spieletest.at: Und was sind ihre Aufgaben in deinem Unternehmen?
Al Waller ist der Präsident der Firma, Brad Carter ist unser Vizepräsident des Verkaufs, ich bin Marketing-Vizepräsidentin, Max Osterhaus (ja, mein Bruder) ist unser Chef für Produkt-Entwicklung, Cathleen Quinn-Kinney ist unsere Grafik-Chefin, John Kovalic macht all die Zeichnungen für die Spiele, Tom Strom ist unser Produktionsmanager, Tom Stiftgen ist unser Controller und Derek McCoy ist unser Verkaufsmanager.
Spieletest.at: Wo steckt Arbeit in euren Spielen, die man als Konsument nicht sieht?
Da steckt immens viel Arbeit in jedem Spiel, bevor es heraus kommt. Als erstes erhalten wir eine Idee von einem Spieleerfinder (wir akzeptieren Ideen von jedem), dann, wenn wir es mögen, bitten wir um die Regeln. Wenn es sich immer noch anfühlt als ob es passt, dann fragen wir nach einem Prototypen. Diese Phase kann auch Monate dauern. Wir testen das Spiel hunderte Male um sicher zu sein, dass es ein Erfolg werden kann und herauszufinden, ob es noch Probleme mit dem Spiel oder den Regeln gibt. Dann startet der Schreibprozess.
Spieletest.at: In welchen Stückzahlen produziert ihr? Und welche Spiele sind auf dem Spielemarkt erhältlich?
Die Stückzahlen hängen von mehreren Faktoren ab: dem Preis für die Produktion, ob wir das Spiel in andere Sprachen übersetzen können und dere Nachfrage, die wir aufgrund unserer Tests bestimmen können. Wir haben einen Katalog über 35 Spiele, die von Strategie-Spielen bis zu Party-Spielen gehen. Aber wir haben 6 Spiele, die am deutschen Markt verfügbar sind:
Backseat Drawing,
NINJA versus NINJA,
MixUp,
Cloud 9,
Rock! und
10 Days in Europe.
Spieletest.at: Wo kommt das Material für die Spiele her?
Unsere Spiele werden alle in China produziert.
Spieletest.at: Ich habe festgestellt, dass viele amerikanische Spielefirmen schlechte Materialqualitäten haben. Daher frage ich dich, warum ihr anders seid, weil das Material eurer Spiele eine tolle Qualität hat?
Jede Firma hat andere Ziele. Viele Spielverlage streben zu einer großen Stückanzahl mit niedrigen Preisen. Unser Ziel ist, dass wir schöne und beständige Spiele für Familien machen, damit sie ein Leben lang halten. Wir kontrollieren jedes kleine Detail um sicher zu gehen, dass jedes unserer Produkte, das heraus kommt, einen großen spielerischen Wert hat und dass alle Einzelteile lange halten. Das heißt, dass zwar der Zuwachs langsamer verläuft, aber dass unsere Käufer glücklicher sind und auch treuer sind.
Spieletest.at: Wie viele Menschen waren in der Entwicklung des letzten Spiels inkludiert?
Alle unsere Mitarbeiter testen jedes Spiel, aber auch hundert andere Menschen. Wir testen unsere Spiele mit allen unterschiedlichen Gruppen, um sicher zu gehen, dass die Spiele wirklich in der großen Masse tauglich sind.
Spieletest.at: Wie und wo findet ihr eure Ideen für die Spiele? Sind das eure eigenen Ideen?
Jeder darf uns Spieleideen einschicken. Wir haben 4 Spiele aus dem internen Bereich produziert, aber alle anderen Spiele wurden eingereicht. Wir publizieren Spiele von weltweit bekannten Spieleerfindern und auch von neuen Spieleerfindern.
Spieletest.at: Würdest du Spieleerfindern zu mehr Mut zu Eigenproduktionen raten?
Es ist die Frage, was sie haben möchten. Wenn sie ihr eigenes Business starten und Marketing, Verkauf, Buchhaltung und Finanzen machen möchten, dann sollten sie es selber versuchen. Wenn sie selbst einfach nur Spiele kreieren möchten, dann sollten sie einen guten Verlag finden, der die gleiche Philosophie hat, um ihr(e) Spiel(e) zu verlegen.
Spieletest.at: Darf man bei Euch Spiele einsenden? Wenn ja, in welcher Form sollte das sein?
Ja, wir würden uns über neue Einsendungen freuen. Die Spieleautoren können eine Zusammenfassung über ihr Spielkonzept an
Max@otb-games.com schicken. Aber bitte in Englisch! :-)
Spieletest.at: Was war euer größter Erfolg? Was war der größte Erfolg am deutschen Markt?
Unser bester Erfolg am amerikanischen Markt war
Apples to Apples. Wir haben über 4 Millionen Stück verkauft und es ist das best verkaufte Spiel aller Zeiten. Wir sind auf dem deutschsprachigen Markt neu und müssen nun warten und sehen, was unser bester Erfolg wird.
Spieletest.at: Was ist wichtig bei euren Spielen? Was haben sie gemein?
Out of the Box Publishing-Games können durch verschiedenen Punkten charakterisiert werden. Sie sind einfach zu erklären (in weniger als in 5 Minuten), sie sind schnell zu spielen (weniger als 30 Minuten), sie haben einzigartige Spielemechanismen (eben nicht andere Versionen von Sachen, die schon am Markt sind) und am wichtigsten ist, sie machen Spaß!
Spieletest.at: Welches eurer Spiele magst du am liebsten?
Da ich selbst ein Party-Spieler bin, mag ich
Backseat Drawing, aber hin und wieder mag ich auch ein gutes Strategiespiel wie
Descent - Gruft aus Eis or
10 Days in Europe.
Spieletest.at: Was sind eure nächsten Projekte? Kannst du uns etwas darüber erzählen?
Natürlich. Wir arbeiten an der nächsten Erweiterung der „10 Days-Serie“, 3 neue schnelle Kartenspiele. Das wird sicher toll für den deutschsprachigen Markt. Und wir arbeiten noch an den deutschen Versionen von
Backseat Drawing und
NINJA versus NINJA.
Spieletest.at: Sind da auch neue Projekte für den amerikanischen Markt da?
Ja, wir sind gerade bei der Endfertigung von „Word on the Street“, unser neuestes Wort-Partyspiel. Wir sind auch in der Testphase von einigen neuen Spielen für 2010.
Spieletest.at: Wie bekommt ihr mehr Aufmerksamkeit in den deutschsprachigen Ländern?
Wir haben in
Pegasus Spiele einen tollen Partner gefunden. Sie machen mit unseren Spielen einen tollen Promotion-Job. Wir wollen weiterhin die Spiel in Essen besuchen und unsere neuen Spiele mitnehmen. Wir haben auf der letzten Spiel 2008 einen tollen Besuch erlebt und auch schon mit einigen Presseleuten Kontakte geknüpft.
Spieletest.at: Wer sind die Käufer eurer Spiele?
Unsere Spiele sind bei Familien sehr populär. Sie sind einfach und schnell zu spielen, was heutzutage für Familien perfekt ist. Unsere Spiele sind auch sehr gesellschaftlich, daher sind sie bei Spielern beliebt, die gerne einen Spieleabend mit Freunden machen.
Spieletest.at: Wie ist das Feedback von Spielern?
Spieler lieben immer unsere Spiele. Unsere Spiele sind strategisch genug, damit sie eine Herausforderung für jedermann sind.
Spieletest.at: Was sind deine Lieblingsspiele von anderen Spieleverlagen?
Wir machen keine strategischen Spiele im „Eurostil“. Hin und wieder spiele ich gerne die europäischen Strategiespiele. Das sind einige tolle Verlage, die tolle Spiele für den amerikanischen Markt machen.
Spieletest.at: Wo siehst du Unterschiede zwischen dem amerikanischen Markt und dem deutschen Markt?
Der deutsche Markt hat einen traditionellen Markt, der an sehr strategische und mehr involvierende Spiele angelehnt ist. Der amerikanische Markt ist mehr an leichtgewichtige, sozial-gesellschaftliche Spiele angepasst. Ich denke, das ändert sich jetzt auch ein wenig. Die Amerikaner haben die tollen deutschen Spiele entdeckt, und da die Europäer immer beschäftigter sind und mehr am Computer arbeiten, mögen sie immer mehr leichte, schnelle und soziale Spiele.
Beide Kulturen finden heraus, dass es am besten ist, ein großes Sortiment an Spielen in ihrem Spielschrank für verschiedene Situationen zu haben.
Spieletest.at: Siehst du einen Unterschied zwischen amerikanischen und europäischen (deutschsprachigen) Spielern?
Deutschsprachige Spieler bauen das Spiel für die nächste Runde wieder neu auf, wenn ihr Spiel zu Ende ist. Die Amerikaner lassen einfach das Chaos zurück!
(Anm. d. Redaktion: Leah bezieht sich auf die Spiel in Essen, wo Proberunden gespielt wurden.)
Spieletest.at: Wie groß ist deine Firma im Gegensatz zu anderen Spielverlagen in den Staaten?
Wir sind eine kleinere Firma mit einem großen Vertriebsnetz. Viele US-Spielverlage haben mehr Mitarbeiter als wir und größere Büros, aber wir haben eines der größten Vertriebsnetze in unserem Land. Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass wir ein mittelgroßer Betrieb sind.
Spieletest.at: Wie siehst du den Spielemarkt in der Zukunft?
Es wird immer mehr ein globaler Markt. Du kannst mittlerweile, dank dem Internet, alle Spiele überall bekommen. Das ist toll, weil es Firmen wie unsere zu mehr Innovation und Kreativität anregt.
Spieletest.at: Danke für das Interview.
Danke!