Spieletest.at: Seit wann gibt es den Verlag?
Krimsus Krimskramskiste gibt es seit Oktober 1998. Allerdings hat das Krimsu-Team seine Verlagspremiere unter dem Namen
Harlekin schon im Oktober 1997 auf der SPIEL hingelegt. Den Namen mussten wir aus patentrechtlichen Gründen wieder abgeben, so wechselten wir dann zu
Krimsus Krimskramskiste.
Spieletest.at: Wie kommt man auf diesen Verlagsnamen?
Nach der Lehrstunde in Patentrecht, wollten wir einen Namen, an dem definitiv noch keiner Anspruch hat.
Krimsus Krimskramskiste liegt da gut...
Der Name selbst resultiert aus meinem Spitznamen Krimsu (kombiniert aus Grisu – der Drache, der gerne Feuerwehrmann werden wollte – und Krimskrams – Name eines Rollenspiel-Magazins, das ich in den 90ern raus gegeben habe). Der Weg zu dem Zungenbrecher
Krimsus Krimskramskiste war dann leicht, da es auch Idee des Verlags war, alles Mögliche rauszubringen, sich auf nichts festzulegen – Krimskrams halt.
Spieletest.at: Wie viele Personen sind bei Deinem Verlag beschäftigt?
Rechtlich und finanziell bin nur ich mit dem Verlag verbunden. Aber ein fester, freier Mitarbeiter – meine Nummer 1 - und 50% des Verlages ist Ralf Sandfuchs, der auch gut die Hälfte der Spiele der letzten Jahre beigesteuert hat. Und dann gibt es natürlich die große Anzahl an Freunden und Helfern der Krimsu-Familie.
Spieletest.at: Kann man davon leben?
Nö.
Krimsus Krimskramskiste ist ein kreatives und immer wieder herausforderndes Hobby, das finanziell das Ziel hat sich selber zu tragen.
Wenn mal was mehr dabei raus springt, habe ich nix dagegen. :-)
Spieletest.at: Was arbeitest Du hauptberuflich?
Ich bin gelernter Buchhändler und arbeite momentan in einer schönen Buchhandlung in München Schwabing.
Spieletest.at: Mit welchem Ziel wurde der Verlag gegründet bzw. was hat dich dazu bewogen einen eigenen Verlag zu gründen?
Grundidee war, eigene Spielideen, aus dem Karten-, Brettspiel-, Rollenspiel- und Erzählspielbereich auch genauso raus zubringen, wie man sie sich selber vorstellt.
100% Eigenprodukt – hinter denen man auch genauso 100% steht.
Spieletest.at: Was bringt denn überhaupt ein eigener Verlag?
Viel Spaß, ein nie ruhenden spielerischer Kopf, manchmal bisschen Arbeit, manchmal bisschen mehr Arbeit.
Spieletest.at: Wo steckt Arbeit drinnen, die man als Spieler so nicht sieht?
Da gibt es einiges, wie die zahlreichen Spieletests, aber auch gerade Feinabstimmung in der Produktion, wie ständiges Ausprobieren mit der Grafik und verwendeter Materialen. War viel Interessantes zu lernen.
Spieletest.at: War Dein Verlag von Anfang an erfolgreich, oder gab es auch Rückschläge?
Wir haben uns die Jahre über eigentlich immer ganz gut über Wasser gehalten. Einziges Jahr, das einen Einbruch zu verzeichnen hatte, war 2004, als wir Spiele zum Thema Hollywood raus brachten – und das Thema war ein Verkaufs-Killer.
Spieletest.at: Welche Spiele habt ihr dazu heraus gebracht?
Das eine war
Bad Hollywoody, das zweite
Stunt Academy, das dritte unser Fun-Rollenspiel
Das Monster aus der Spätvorstellung!
So, noch eine kurze Frage. Was ist ein Fun-Rollenspiel?
Das Monster aus der Spätvorstellung ist ja ein Rollenspiel, und zählt unter unsere Erzählspielreihe. Es ist ein Fun-Rollenspiel, da es den Schwerpunkt auf schnell zugänglichen Rollenspielspaß legt.
Spieletest.at: Welche Spiele sind bisher im Verlag erschienen und in welchen Stückzahlen produziert Ihr?
Die hier aufzulisten wäre zuviel, aber alle Spiele sind auf
www.krimsu.de zu sehen. Die Auflage beläuft sich je Spiel meist zwischen 1000 und 3000 Stück.
Spieletest.at: Ich habe mir eure Website angesehen. Was versteht man unter „Erzählspiele“?
Das sind alles Spiele in denen das Erzählen einer Geschichte Teil des Spiels ist, wie zum Beispiel bei
Die unfasslichen Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen, wo es einen spielerischen Wettstreit im Lügenmärchen-Erzählen gibt. Ist alles natürlich auch stark verwandt zu unserem Rollenspiel-Hintergrund.
Spieletest.at: Wie viele Mitarbeiter waren am letzten Spiel beteiligt?
Bei unserem ersten Brettspiel
Im Wald da sind die Räuber, das wir letztes Jahr zu unserem 10-jährigen Jubiläum raus gebracht haben, waren zahlreiche Spieltester, aber hauptsächlich meine Wenigkeit als Autor und Thorsten Kettermann als Grafiker beteiligt.
Spieletest.at: Wie bist du auf das Thema gekommen und wer ist der Räuber?
Der Titel und das Thema kamen sehr schnell, angelehnt an das alte deutsche Volkslied, und die Räuber sind die Spieler.
Spieletest.at: Was sind die nächsten geplanten Projekte?
Wir werden wohl nächstes Jahr eine Erweiterung zu
Im Wald da sind die Räuber raus bringen und 2011 dann ein neues Brettspiel – aber wer weiß was kommt, das kann sich auch wieder in kurzer Zeit zu anderen irrwitzigen Plänen ändern. :-)
Spieletest.at: Heißt das, dass du gerne im letzten Moment all deine spielerischen Pläne um den Haufen schmeißt?
Die Grundlinie bleibt schon, wenn da mal ein Ball rollt, dann rollt der, aber terminlich kann sich mal was ändern...
Spieletest.at: Würdest Du Spiele-Autoren zu mehr Mut raten, damit sie Spiele im Eigenverlag produzieren?
Man kann mit den heutigen Produktionsmethoden wirklich einfach (im Vergleich zu vor 5 oder 10 Jahren) professionelle Spieleprodukte selbst in die Tat umsetzen. Da sind auch die Produzenten offen für Kleinauflagen. Nur sollte man auch realisieren, dass sie damit noch nicht verkauft sind – das ist eine andere Geschichte...
Spieletest.at: Darf man Ideen einsenden, wenn ja in welcher Form?
Wir gucken uns gern Spieleideen an, aber wir haben noch so viele eigene Ideen, dass die Vorrang haben. Aber wir haben auch schon Spiele anderer Autoren als Download-Selberbastel-Spiele auf unsere Website
www.krimsu.de gesetzt.
Spieletest.at: Wie macht Ihr auf Krimsus Krimskramskiste aufmerksam?
Unsere Website, Rundmails und unsere Messeauftritte sind die Hauptwerbemittel. Wenn gut Kohle da ist, gönnen wir uns auch mal eine „kleine“ Anzeige in der Spielbox (Gruß an Barbara :-) ).
Spieletest.at: Apropos, Messeauftritte. Ihr habt ja ein tolles Event bei der Spiel in Essen. Möchtest du uns etwas mehr dazu erzählen?
Ja, wir präsentieren als einziger Spielverlag auf der Spiel 09 „Krimsus Spiele-Abwrackprämie!“ Was bei Autos klappt muss doch in Krisenzeiten auch für Spiele funktionieren. Deshalb tun wir was, als nur zu jammern.
Kurz gefasst kann jeder mit einem alten Spiel zu uns kommen und bekommt dafür bei uns bei einem Einkauf über mehr als EUR 10,- einen Prämie von EUR 5,- abgezogen. Und die abgewrackten Spiele werden wir jeden Messetag bei unserer 12:00 Uhr-Aktion wieder in die angesammelte Menge werfen. Genaue Informationen zu der Aktion auf unserer Website
www.krimsu.de.
Spieletest.at: Wie werden Eure Spiele vertrieben?
Wir vertreiben selber, über Amazon sowie den
Heidelberger Spieleverlag und
Pegasus Spiele.
Spieletest.at: Wie bekommst Du Resonanz aus Spielerkreisen?
Über das Internet kommt einiges, und natürlich die direkteste, schönste Resonanz direkt auf den Messen (SPIEL, Spielwiesn, Herner Spielewahnsinn).
Spieltest.at: Möchtest du uns ein kleines Highlight erzählen?
Jedes mal wenn ich die Menge zu unserer 12:00 Uhr-Aktion zu einer La Ola animieren kann ist das so geil...
Spieletest.at: Wie und woher bekommst Du Deine Ideen?
Lange haben Ralf und ich unsere Spiel pro Jahr immer einem bestimmten Thema gewidmet, das wir spielerisch umsetzen wollten. Inzwischen sind es aber auch einfache Spielemechanismen, die in mir den Wunsch wecken, die so lange abzuändern, bis Sie was Eigenes ergeben.
Spieletest.at: Was ist an den eigenen Spielen wichtig? Was ist den Spielen gemein?
Das Augenzwinkern, das allen unseren Spielen beiwohnt, und eine gewisse
Krimsusche Einzigartigkeit.
Spieletest.at: Wie lange arbeitet man an einem Spiel? Wie kann man sich die Entstehung eines Spiels vorstellen?
Die Kartenspiele, die wir hauptsächlich in den letzten Jahren entwickelt haben, hatten immer ein Jahr Entwicklungszeit – von einer SPIEL zur nächsten SPIEL.
Wie geschrieben, begannen wir beim Thema (zum Beispiel Western), haben zu diesen Thema zwei Spielthemen ausgesucht (Kneipenschlägerei und Handel/Bauspiel in einer Westernstadt) und dann einen passenden Mechanismus gesucht um das in ein Spiel umzusetzen. Dann, meist noch parallel zur Entwicklung, wurden die Grafiker drauf angesetzt – und dann produziert...
Ähnlich war es auch beim letzten Brettspiel, nur hat das aufgrund der größeren Komplexität von der Idee bis Realisation gut 2 Jahre gebraucht.
Spieletest.at: Wo lasst Ihr Eure Spiele produzieren?
Die Kartenspiele bei
ASS Altenburger,
Im Wald da sind die Räuber wurde bei Scheer gefertigt.
Spieletest.at: Gibt es ein Lieblingsspiel aus der eigenen Reihe?
Mein allererstes Spiel
Beutelschneider und mein letztes Spiel
Im Wald da sind die Räuber sind momentan meine Favoriten, aber das wechselt auch mal...
Spieletest.at: Welche Spiele spielst Du privat? Was macht der Reiz dieser Spiele aus?
Ich spiele eigentlich alles quer durch alle Spielarten.
Und mag Spiele wo ich gerne für mich selber grübeln und planen kann...
Spieletest.at: Wo möchtest du deinen Verlag in 15 Jahren sehen?
Wir haben momentan einen schönen Weg gefunden entspannt unserem Hobby Spiel in vielerlei Art durch
Krimsus Krimskramskiste nachgehen zu können. Wenn das auch noch in 15 Jahren so ist, wäre das toll. Eine Erfolgssteigerung würden wir aber auch nicht ablehnen.
Spieletest.at: Wo siehst Du die Brettspiele in der Zukunft?
Immer noch auf den Tischen zahlreicher Familien und Spieler...
Spieletest.at: Danke für das Interview. :-)
Gerne doch, war mir ein Fest. :-)