Jede Presse ist gute Presse. Das mag vielleicht für aufkommende Musiker gelten, im Falle von Microsofts neuer Konsole ist das die letzten Monate aber wohl nicht ganz so gelaufen, wie die Redmonder sich das vorgestellt haben. Schade eigentlich, denn die Xbox One wird in keiner Hinsicht eine schlechte Konsole. Uns wurden einige wirklich coole Features gezeigt, die es aufgrund Microsofts unglücklicher Marketing-Strategie noch nicht wirklich an die Oberfläche der Berichterstattungen geschafft haben.
Xbox On
Ist die Konsole ausgeschaltet, befindet sie sich in einem sogenannten Connected Standby Mode. In diesem hört die Sprachsteuerung der Konsole vor allem aus Energiespargründen lediglich auf den Befehl „Xbox On“, mit der sie gestartet werden kann. Des Weiteren verbindet sie sich in regelmäßigen Abständen mit dem Internet um zum Beispiel nach Software-Updates für installierte Spiele oder neuen Folgen von auf Netflix abonnierter Serien zu suchen, damit diese Inhalte sofort beim nächsten Start zur Verfügung stehen und keine Wartezeiten anfallen – PlayStation 3-Besitzer können davon wohl ein Lied singen. Wurden die Updates installiert oder keine neuen gefunden, schaltet sich die Konsole automatisch wieder aus.
Nutzererkennung
Der neue Kinect-Sensor ist mächtiger denn je. Nicht nur, dass er User anhand des Gesichts und der Statur wiedererkennt und sie nach kurzem Zuwinken derer am System anmeldet. Bis zu sechs Anwender können so gleichzeitig getrackt werden. Und das nicht nur per Gesichts- sondern auch per Spracherkennung. Die Xbox kann ziemlich zuverlässig unterscheiden, wer einen Befehl ausgesprochen hat und führt das Kommando dementsprechend aus. So wird die Xbox One auf „Xbox, show Stats“ genau die Statistiken des Nutzers anzeigen, der sie angefordert hat. So lassen sich auch Befehle nicht angemeldeter Personen verhindern – zum Beispiel der Freundin, die böswillig die Konsole herunterfahren möchte. Bei vielen kritischen Befehlen lässt Microsoft außerdem eine kurze Zeit verstreichen, in der der Befehl, zum Beispiel falls er falsch verstanden wurde, wieder abgebrochen werden kann.
Mächtige Universalfernbedienung
Da eine Sprachsteuerung für die Xbox One ziemlich witzlos wäre, wenn man Fernseher, Soundanlage oder Receiver trotzdem per Fernbedienung einschalten und steuern müsste, wurde der neuen Konsole ein leistungsstarker Infrarot-Blaster spendiert. Nach einmaliger Konfiguration können mit Hilfe der Xbox also sämtliche fernbedienbare Geräte im Raum gesteuert werden, auch wenn kein direkter Blickkontakt zur Konsole besteht.
Freunde und Followers
Microsoft hat auf die Community gehört und erlaubt es den Usern nun, bis zu tausend Freunde hinzuzufügen. Gerade für Personen, die einen hohen Bekanntheitsgrad genießen, wurde nun außerdem das System der „Follower“ geschaffen. Dieses ist unbegrenzt und verhält sich ähnlich wie in Social Networks: Der Spieler kann die Aktivitäten jener Personen verfolgen, ohne dass diese ihn kennen muss. Vorausgesetzt natürlich, das ist erwünscht. Die Privatsphäre-Einstellungen können dementsprechend konfiguriert werden. Des Weiteren können Favoriten unter den Freunden angelegt werden, die dann in den Ereignisprotokollen priorisiert dargestellt werden.
Multitasking und Snap-Mode
Durch simple Sprachkommandos kann jederzeit auf jede Funktion der Konsole zugegriffen werden. So kann fließend zwischen Spiel, Apps und anderen Tools umgeschaltet werden. Außerdem lassen sich alle Programme am Bildschirmrand anheften. So ist es möglich, gleichzeitig einen Skype-Anruf entgegen zu nehmen, während man weiterspielt oder im Internet surft. Ein zweites Spiel lässt sich zwar nicht öffnen, jedoch kann es ebenfalls via Sprachkommando gewechselt werden, da sämtliche Spiele auf die Festplatte installiert werden.
Magic Moments
Die Share-Funktion, die bei der Konkurrenz sogar einen eigenen Button auf dem Gamepad spendiert bekommen hat, ist auch bei der Xbox One vorhanden. Die Konsole buffert automatisch die letzten dreißig Spielsekunden, sodass diese jederzeit per Kommando im Hintergrund (und ohne Performanceverlust im Spiel) in ein 720p-Video konvertiert werden können. Die Funktion kann von Entwicklern auch automatisiert implementiert werden, zum Beispiel um die Entdeckung versteckter Eastereggs oder besonders spektakuläre oder seltene Spielszenen zu dokumentieren.
Last but definitely not least
Achja, spielen kann man mit der Xbox One dann auch. Und Kinect öffnet spannende neue Möglichkeiten, wie uns anhand eines kurzen Shooter-Abschnitts gezeigt wurde. Gesteuert wird prinzipiell weiter mit dem Gamepad, einzelne Funktionen wurden aber ausgelagert. So fungiert der Körper praktisch als dritter Stick, neige ich mich zur Seite, tut es mir mein Spielecharakter gleich. Sehr praktisch um um Ecken zu schauen. Mit ausgestreckter Hand in Richtung des Ziels und dem Kommando „launch missiles“ werden Raketen auf den anvisierten Gegner losgeschickt. Und das mit Abstand coolste Feature: Die Aktivierung des Nachtsichtgeräts durch einfaches Tippen auf den Kopf. Intuitiver geht’s nicht mehr.
Fazit
Die Xbox One wird definitiv ein würdiger Nachfolger zur Xbox 360. Und auch den Vergleich mit Sonys PlayStation 4 muss die Konsole nicht scheuen, bietet sie doch viele innovative Features und eine (so vermuten wir) vergleichbare Spieleleistung. Jetzt liegt es wohl nur noch an Microsofts Marketingabteilung, diese Nachricht auch unter das Volk zu bringen.