Wer nicht zu der Gamer Community gehört, könnte sich nun fragen, wie diese Upgrades, die man kaufen kann, eigentlich aussehen und wie sie funktionieren. Wir begegnen diesen Upgrades in fast allen Spielen, vom einfachen Match 3 Game oder Solitaire Spiel bis hin zum aufwändigen Sportspiel oder Shooter.
Wenn wir ein Game spielen, können uns bestimmte Tools oder Eigenschaften unterstützen, schneller ans Ziel zu kommen. Das können bestimmte Bonusfunktionen sein, extra Leben, gewisse Spielmodi, Spezialwaffen oder Gegenstände. Einige Upgrades sind rein kosmetischer Natur. So kann der Spieler zum Beispiel die Haarfarbe oder die Kleidung seines Charakters anpassen.
Viele Gamer, die sich auf ihre Skills verlassen, kritisieren diese In-Game-Käufe scharf. Es gibt Spieler, die sehr gern in Objekte oder Eigenschaften investieren, um sich einen Vorteil gegenüber anderen Spielern zu verschaffen. Doch nicht jeder will dafür Geld ausgeben. Im Spiel entsteht jedoch so ein Ungleichgewicht, was das Game im Ganzen unfair macht. Wer kein Geld investiert, hat quasi kaum eine Chance, beispielsweise ein Duell oder einen Wettkampf für sich zu entscheiden.
Ein weiteres Ärgernis ist die Tatsache, dass diese Angebote häufig überaus aufdringlich sein können. Bei fast jeder Spielrunde müssen wir Pop-ups mit vermeintlich attraktiven Angeboten wegklicken. Dabei wollten wir uns doch nur ein wenig mit dem Game entspannen. Das mindert den Spaß am Spiel erheblich.
Es ist auf der anderen Seite verständlich, dass in Games, die kostenlos angeboten werden, auch Mikrotransaktionen verfügbar sind. Das ist für die Entwickler häufig die einzige Option, mit ihren Spielen Geld zu verdienen. Allerdings beschränken sich diese Käufe nicht allein auf gratis Games. Auch in Spielen, die wir für viel Geld kaufen, werden Mikrotransaktionen angeboten. Ein häufig diskutiertes Beispiel dafür ist das Sportspiel FIFA von Electronic Arts.
Allein im Jahre 2018 sollen laut einer Schätzung rund 50 Milliarden US-Dollar mit Mikrotransaktionen umgesetzt worden sein. Nur für FIFA und Fortnite investierten die Spieler für Upgrades und Tools einen neunstelligen Betrag. Entwickler fühlen sich durch solche Zahlen natürlich in ihrem Tun bestätigt und bauen ihre Angebote noch weiter aus.
Als häufiges Argument seitens der Entwickler werden die hohen Kosten und der große Aufwand erwähnt, die in die Entwicklung eines großen Spiels investiert werden müssen. Ein Game wie Gran Turismo entsteht nicht von heute auf morgen. Immerhin hat es fünf Jahre gedauert, bis das Game veröffentlicht werden konnte. Allerdings übertreiben es die Publisher aus Sicht der Fans mitunter erheblich.
Ein weiterer Streitpunkt sind die sogenannten Lootboxen. Der Unterschied zwischen diesen Beuteboxen und den „klassischen“ In-Game-Käufen besteht darin, dass der Spieler nicht weiß, wofür er genau bezahlt. Es wird eine virtuelle Box erworben, deren Inhalt den Gamern nicht bekannt ist. Wer es also auf ein bestimmtes Objekt oder Upgrade abgesehen hat, müsste vorab zahlreiche dieser Lootboxen erwerben, um sich einen echten Vorteil verschaffen zu können, denn es gibt auch Boxen, in denen etwas enthalten ist, das man entweder nicht nutzt oder bereits besitzt. Gut, dafür gibt es Tauschbörsen. Hierbei gilt: Je wertvoller ein Objekt ist, desto seltener ist es in den Boxen vorhanden.
Es gibt also gute Gründe, warum die Publisher so vehement an den Mikrotransaktionen und Lootboxen festhalten wollen. Sie sind eben überaus lukrativ und bieten eine hervorragende Möglichkeit, mehr Geld mit den Spielen zu verdienen. Sicher sind die Verkäufe für einige kleine Studios existentiell. Für einige ist dies sogar die einzige Einnahmequelle.
Auf der anderen Seite sind diese Angebote nervig und können uns mitunter den Spaß am Spielen verleiden. Das Game Play wird unfair, weil sich einige Gamer durch die gekauften Objekte und Skills Vorteile verschaffen. Einige Spieler haben sogar so viel investiert, dass sie bis an den Rand des Ruins kamen. Insbesondere für Jugendliche stellen die Angebote eine Gefahr dar.
Außerdem stehen Mikrotransaktionen insbesondere bei großen und teuren Spielen in der Kritik. Milliarden werden allein damit umgesetzt. Daher dürfte es eher unwahrscheinlich sein, dass diese künftig aus den Spielen verschwinden.
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