2019 fand die letzte große Spiele-Messe in Essen statt. Dann kam Corona. Die Veranstaltung 2020 fiel komplett aus und alle Interessierten konnten sich leider nur digital zusammenfinden. 2021 dann ein zaghafter Neustart, allerdings mit extrem vielen Einschränkungen, geschrumpften Ausstellungsflächen, deutlich weniger Ausstellern und damit verbunden auch mit weniger Anspiel- und Testmöglickeiten insgesamt und bei den einzelnen Verlagen selbst. Das sollte 2022 wieder anders werden.
Mit rund 1000 Ausstellern aus 56 Ländern konnte wieder an die Zahlen der Vor-Corona Zeit angeknüpft werden. Die Hallen 1-6 waren fast komplett gefüllt und auch die Verlage waren nicht nur mit Standbetreuungspersonal und Spieleerklärern, sondern auch mit Redakteuren und PR-Managern vor Ort.
Das Jahr 2022 begann ja bekanntlich mit einem Paukenschlag. Durch die Bekanntgabe der Übernahme des Friedhelm Merz Verlages, und damit auch der Spiel in Essen, durch die Nürnberger Spielwarenmesse gab es sofort viele Spekulationen über den Verbleib dieser Messe im Ruhrgebiet. Auf der Pressekonferenz am Mittwoch dann allerdings ein wichtiges Signal für den Fortbestand des Standortes Essen. Die Verträge der SPIEL mit der dortigen Messe wurden für die nächsten Jahre verlängert. Außerdem erhielten die anwesenden Pressevertreter viele wichtige Informationen über die diesjährige Entwicklung des Marktes im Spiele und Puzzle-Segment die Ihr in diesem Artikel genauer nachlesen könnt: Spiele + Puzzles: leichter Rückgang in der Krise.
Im Anschluss an die Pressekonferenz öffnete ein für Pressevertreter und Fachbesucher extrem wichtiger Bereich seine Pforten: die Neuheitenschau. Hier werden jedes Jahr in komprimierter Form von Mittwoch bis Freitag fast alle Neuheiten der einzelnen Verlage gezeigt und entsprechende Fragen vom jeweiligen Verlagspersonal beantwortet. Extrem wichtig für beide Seiten, auch um erste Kontakte zu knüpfen und sich später beim Besuch der jeweiligen Ausstellungsstände noch umfassender informieren zu lassen. Einige Impressionen dazu findet Ihr in diesem Artikel: Highlights der Neuheitenshow
Vom Donnerstag bis zum Samstag waren wir dann mit unserem kleinen Team auf der Messe unterwegs, um für Euch die wichtigsten Spiele und die spannendsten Projekte zu finden, die wir in den nächsten Wochen und Monaten intensiver unter die Lupe nehmen wollen. Bei der schieren Masse von Neuheiten kein leichtes Unterfangen, da es mittlerweile kaum noch DAS eine Überflieger-Spiel gibt. Vielmehr findet man viele sehr gute Spiele die alle in derselben Liga spielen, potentielle Käufer aber vor die schwierige Entscheidung stellen, für welches man sich schlussendlich entscheiden soll. In diesem Jahr musste man sich mit dieser Entscheidung teilweise sehr beeilen, denn bei etlichen Verlagen waren die Neuheiten aufgrund der anhaltenden Probleme bei Produktion- und Lieferung nicht in ausreichender Stückzahl verfügbar. So gab es meistens nur ein kleines Kontingent, welches dann auch schnell abverkauft war. Nachschub ist allerdings in Sicht und pünktlich vor Weihnachten sollten im Lauf des Oktober und November die meisten der Neuheiten in ausreichender Stückzahl im Fachhandel verfügbar sein.
In den Messehallen herrschte während der gesamten Messe eine allgemeine Maskenpflicht, die auch weitestgehend von allen Besuchern und Ausstellern eingehalten wurde. Durch verbreiterten Gänge und einer Umorganisation der Standpositionen wurden Engstellen aus früheren Jahren beseitig und die Besucher verteilten sich besser auf alle Hallen, so dass es sich gefühlt viel besser laufen, schlendern und entdecken ließ und auch die Maske nicht unbedingt als störend empfunden wurde.
Mit 147.000 Besuchern waren in den vier Messetagen zwar rund 60.000 weniger da als im Rekordjahr 2019, die Verlage und Händler zogen aber ein äußerst positives Fazit. Von der Kaufzurückhaltung die von fast allen Verlagen in diesem Jahr beklagt wurde, keine Spur. Dabei waren die Preise für Spiele ordentlich gestiegen und lagen vielfach im oberen zweistelligen Bereich.
Auf alle Fälle war es schön, nach langer Zeit wieder viele Bekannte live zu sehen. Ob Verlagsmitarbeiter oder Journalistenkollegen, man kam wie immer schnell ins Gespräch und merkte allen die Freude über das Event an.
Leider muss an dieser Stelle aber auch wieder über unschöne Dinge berichtet werden. Langfinger stahlen Bernd Eisenstein am Freitag die Kasse mit den Tageseinnahmen. Ein herber Schlag für den engagierten Autor und Chef von Irongames. Wer ihm ein wenig helfen möchte, kann gern eines seiner tollen Spiele in seinem Webshop kaufen: https://www.irongames-shop.de/ oder aber etwas direkt über folgenden Spendenlink: https://paypal.me/Irongames spenden.
Und zu guter Letzt: Nach der Spiel ist vor der Spiel. Die Termine für das nächste Jahr stehen schon fest und natürlich sollten sich alle Interessierten die Tage vom 5.10. bis 8.10.2023 dick rot im Kalender anstreichen!
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