Am 16.07.2022 wurde zum mittlerweile 44. Mal der rote Pöppel als Preis für das Spiel des Jahres und nun auch schon zum 12. Mal der graue Pöppel als Preis für das Kennerspiel des Jahres vergeben. Die entsprechende Veranstaltung fand zwar wieder im Konferenzbereich des nhow Hotels am Osthafen statt, aber dieses Mal nicht wie in den vorherigen Jahren an einem schnöden Montagvormittag sondern in den Abendstunden des Sonnabends. Ein ganz klares Zeichen, dass diese Veranstaltung und damit auch der Preis weiter aufgewertet werden soll.
Manuel Fritsch, selbst ein Jury-Mitglied, führte als Moderator durch den Abend. Die Eröffnungsrede der Preisverleihung hielt auch in diesem Jahr Harald Schrapers, der Vorsitzende des Vereins Spiel des Jahres e.V.
Anschließend wurden in kurzen Videoeinspielungen und mit den entsprechenden Anmerkungen einiger Jurymitglieder versehen, die drei nominierten Kennerspiele Cryptid von Osprey Games und Skellig Games, Dune: Imperium von Dire Wolf und Asmodee sowie Living Forest von Ludonaute und Pegasus Spiele vorgestellt. Als es dann zur Bekanntgabe des Preisträgers kam, wurde es extrem spannend. Viele Journalisten-Kollegen sahen nämlich, ähnlich wie ich auch, ein Kopf an Kopf Rennen der nominierten Spiele voraus.
Das Kennerspiel des Jahres 2022 ist: Living Forest von Aske Christiansen. Ein toller Erfolg für den jungen und sehr sympathischen Autoren, der damit gleich mit seinem Erstlingswerk, in dem es ursprünglich eigentlich um Wikinger und nicht um Naturgeister gehen sollte, den begehrten Preis in Empfang nehmen konnte.
Zum Spiel: Der Wald brennt. Wie in der Realität ist das ebenso in Living Forest eine Bedrohung für uns alle. Aus diesem Grund arbeiten alle Spieler ein Stück weit zusammen, um die drohende Gefahr einzudämmen. Sie löschen Flammen, forsten den Wald mit neuen Bäumen auf und sammeln magische Lotusblüten, die dem heiligen Hain seine Kraft wiedergeben. Erreicht am Ende einer Runde eine Person in einer dieser drei Disziplinen mindestens zwölf Punkte, endet das Spiel und der Wald ist gerettet. Durch die Möglichkeit, den Mitspielern zumindest ein paar dieser Siegpunkte abluchsen zu können, ist das Spiel hoch interaktiv und bis zum Schluss spannend. Unterstützt werden alle durch Naturgeister, von denen wir uns nach und nach mehr in unser Kartendeck holen. Doch Vorsicht! Einige von ihnen sind Einzelgänger, und so müssen wir stets abwägen, ob wir weitere Tierkarten zur Unterstützung aufdecken wollen. Denn sollte zu Beginn einer Runde der dritte Einzelgänger gezogen werden, sind die Aktionsmöglichkeiten auf ein Minimum reduziert. Es gilt also, rechtzeitig mit dem Aufdecken der Karten aufzuhören.
Ein Ehrengast des Abends war Michael Matschoss, der zusammen mit Alex Randolph das Spiel Sagaland entwickelt hatte, welches 1982 den Titel Spiel des Jahres erhielt. Bernhard Löhlein führte ein interessantes Interview mit dem Autoren, durch welches man u.a. einige spannende Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Spiels bekam.
Anschließend wurden auch die für den Titel Spiel des Jahres nominierten Spiele in kurzen Videoeinspielern vorgestellt. Cascadia von Alderac Entertainment Group und Kosmos, Scout von Oink Games, sowie Top Ten von Cocktail Games und Asmodee. Auch in diesem Fall hielt sich die Spannung bis zur Enthüllung.
Spiel des Jahres 2022 ist Cascadia von Randy Flynn der durch seine ausgedehnten Wanderungen in der gleichnamigen Region zu diesem Spiel inspiriert wurde.
Zum Spiel: Im Grenzgebiet zwischen dem Nordwesten der USA und Kanada liegt die Region Cascadia, die sich durch ihre abwechslungsreiche Tier- und Pflanzenvielfalt auszeichnet. Im gleichnamigen Legespiel wetteifern bis zu vier Spieler darum, ein punkteträchtiges Biotop zusammenzustellen, in dem möglichst große Landflächen der gleichen Art zusammenhängen. Diese Aufgabe bildet aber nur eine Ebene der zweigeteilten Knobelaufgabe ab, denn die heimischen Tiere ziehen nur ein, wenn auch die geographischen Gegebenheiten stimmen. In einer Partie sind die Bären Einzelgänger und wollen niemanden um sich haben, in der nächsten sind sie Rudeltiere und wollen als Vierergruppe kuscheln. Nur wem es durch geschickten Landschaftsausbau gelingt, Bär, Fuchs, Bussard, Hirsche und Lachse glücklich zu machen, kann eine Partie dieses wunderschönen und zugänglichen Legespiels für sich entscheiden.
Herzlichen Glückwunsch vom Team spieletest.at zuerst einmal an die Autoren, die Verlage und alle Mitarbeiter der Gewinner-Spiele. Nicht zu vergessen die anderen nominierten bzw. von der Jury empfohlenen Spiele: https://www.spieletest.at/bericht/11417/Die-Nominierungen-f%C3%BCr-das-Spiel-des-Jahres,-Kennerspiel-und-Kinderspiel-des-Jahres-2022
Auch dieses sind ganz hervorragende Spiele die es völlig zu recht auf die Nominierungs- bzw. Empfehlungslisten geschafft haben. Unsere entsprechenden Rezensionen und zusätzliche Informationen findet Ihr aktuell bzw. in naher Zukunft unter den entsprechenden Links. Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren!
Ravensburger Gewinnspiel 3-23
al-Khwarizmi Gewinnspiel