Überall auf der Welt werden seit jeher mit Begeisterung Glücksspiele gespielt. Die Aussicht auf einen großen Gewinn lockt die Menschen in die großen Casinos der Welt – und immer öfter auch in Online-Casinos. In den letzten Jahren erschienen in Europa immer mehr Glücksspielseiten auf der Bildfläche.
Die Länder reagierten in unterschiedlichem Tempo mit eigenen Glücksspiellizenzen, die Internet-Glücksspiele besser regulieren sollen. In Deutschland hat man sich mit der Lizenz Zeit gelassen, seit dem 1. Juli 2021 ist sie endlich da. In Schweden wurde man dagegen schon deutlich früher aktiv, hier gibt es bereits seit 2018 eigene Gesetze. Deutschland scheint sich einiges von Schweden abgeschaut zu haben. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten die Entwicklungen in beiden Ländern haben, verrät dieser Artikel.
Antrag auf verschiedene Casino-Lizenzen erforderlich
Während einige Glücksspiellizenzen in Europa recht günstig zu bekommen sind, muss man in Schweden und auch in Deutschland tiefer in die Tasche greifen. Neben der Casino-Lizenz gibt es in Schweden zudem verschiedene Lizenzen, die je nach Angebot erworben werden müssen. So zahlt man rund 38.000 Euro für eine Online-Casino-Lizenz. Möchte man zusätzlich Sportwetten oder Wetten auf E-Sport anbieten, kostet das extra. Zum Vergleich: Die maltesische Lizenz gibt es für Online-Casinos schon ab 25.000 Euro im Jahr.
Was wir ebenfalls sowohl in Deutschland als auch Schweden sehen: In Schweden zahlt ein Betreiber für seinen Bruttoumsatz eine Steuer von 18%. In Deutschland fallen bei Sportwetten eine Wettsteuer von 5% an. Für Casinospiele gilt eine Steuer von 5,3%. Diese Steuern werden gern auf die Spieler umgelegt, die dann entsprechend weniger Gewinne ausgezahlt bekommen.
Besserer Spielerschutz
Glücksspiellizenzen sollen den Markt vereinheitlichen und allgemeingültige Sicherheitsstandards beinhalten. Die einzelnen Länder in Europa sind dabei aber unterschiedlich streng. Vergleicht man schwedische oder deutsche Lizenzen mit denen der Malta Gaming Authority, fällt auf, dass es deutlich mehr Regulierungen gibt. Schwedische Spieler können mit wenigen Klicks einzelne Seiteninhalte ausblenden lassen, haben nur Zugriff auf bestimmte Arten von Glücksspielen und dürfen nach der Registrierung im Casino nur einen Bonus nutzen. Auch gibt es die Möglichkeit, unverzüglich einen Selbstausschluss, genannt Spelpaus, zu veranlassen. Gewählt werden kann zwischen einem Monat, drei Monaten, sechs Monaten oder einer Pause auf unbestimmte Zeit.
Diese Möglichkeiten gibt es zwar auch in Casinos mit anderen Lizenzen, sie gelten aber immer nur für ein Casino. In Deutschland und Schweden dagegen gelten die verhängten Sperren für jedes Casino und jede Sportwetten-Seite, die eine deutsche oder schwedische Lizenz hat. So wurde in Deutschland kürzlich das OASIS-Spielersperrsystem vorgestellt, über welches sich alle Online-Glücksspielseiten mit deutscher Lizenz registrieren müssen. Auch lokale Spielhallen werden dort vermerkt. Wer in Deutschland also auf der Liste landet, kann auf keinerlei Glücksspiele mehr zugreifen. Um wieder spielen zu können, muss ein Antrag gestellt werden. Zudem können sich Spieler nicht nur selbst melden, auch Angehörige dürfen aktiv werden. Spieler werden dann zwar nicht einfach gesperrt, müssen ihr Spielverhalten aber erklären. Stuft man es als gefährdend ein, landet der Spieler auf der Sperrdatei.
Weitere Regeln, die in Deutschland seit dem 1. Juli 2021 gelten: Deutsche Casinos und Anbieter von Sportwetten dürfen Spieler maximal 1.000 Euro pro Monat einzahlen lassen. Viele Spiele wurden zudem aus den Portfolios verbannt, darunter die beliebten Jackpot-Slots oder Spiele mit Live-Dealer. Bei Spielautomaten gibt es zusätzlich die 5-Sekunden-Warteregel und es darf nur noch mit maximal einem Euro pro Runde gespielt werden.
Eine Chance für Casinos aus dem Ausland?
Bevor der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft trat, gab es für Spieler im Internet kaum Regulierungen. Auch die schwedische Regierung nimmt den Spielerschutz seit 2018 ernster, während der Markt zuvor weitestgehend unkontrolliert blieb. Die Behörden lassen Spieleseiten zu, die sich an einheitliche Regeln halten. Diese oben aufgelisteten sind im Vergleich zu denen, die ausländische Casinos haben, weitaus weniger streng. In Deutschland werden Casinos mit Lizenzen aus Curacao und Malta noch immer geduldet. Zwar sind diese Seiten eigentlich aufgefordert, ihre Angebote an die Vorgaben aus Deutschland anzupassen, doch hier ziehen nicht alle Seiten mit. Ähnlich sieht es in Schweden aus. Es stellt sich also die Frage, wie wirkungsvoll die strengen Lizenzen am Ende wirklich sind, wenn es doch Alternativen gibt, die mit nur wenigen Klicks aufgerufen ist.
Tatsächlich lässt sich beobachten, dass streng regulierte Casinos in Konkurrenz zu Anbietern mit weniger strengen Lizenzen stehen. Seiten mit einer Lizenz aus Malta berufen sich dabei auf die Dienstleistungsfreiheit, die in der Europäischen Union gilt. Sie sehen sich also nicht in der Pflicht, ihre Angebote anzupassen. Immer mehr Spieler interessieren sich seit der Verabschiedung des neuen Glücksspielstaatsvertrags nun für Casinos mit ausländischen Lizenzen. Eine der erfolgreichsten Seiten, die deutschen Spielern unlizenzierte Casinos zur Verfügung stellen, ist Casinoohnelizenzdeutschland.com, nach deren Angaben die deutschen Spieler vermehrt nach Casinos ohne deutsche Lizenz suchen.
In Schweden ist ähnliches zu beobachten: Laut der schwedischen Website casinofox.se haben schwedische Spieler eine Zunahme von nicht lizenzierten Casinos im Vergleich zu Casinos mit einer schwedischen Lizenz festgestellt. Der Manager der Webseite, Jaser Davari, sagte spieletest.at, dass die Schweden in Curacao und MGA lizenzierte Casinos bevorzugen, weil sie größere Boni und weniger Einschränkungen bieten.
Solange die deutsche Regierung Seiten aus dem Ausland duldet, wird es für Spieler kaum einen Grund geben, sich für ein deutsches Casino zu entscheiden. Noch dazu lässt man sich mit der Vergabe der Lizenzen viel Zeit. Jüngst wurde eine White-Liste für deutsche Glücksspielanbieter veröffentlicht. Diese enthält nach aktuellem Stand aber nur einige Sportwettenanbieter, nicht aber Online-Casino-Betreiber. Das Geschäft geht also wie gewohnt weiter: Spieler können auf Seiten mit ausländischen Lizenzen zugreifen und dort legal Geld gewinnen. Sie zahlen dort keine Steuern auf ihre Einsätze oder Gewinne, haben ein weitaus größeres Angebot an Spielen zur Verfügung und können jede Menge Boni in Anspruch nehmen. Auch Einzahlungen von mehreren tausend Euro pro Monat sind auf ausländischen Glücksspielseiten kein Problem. Obwohl die Seiten faire Spiele anbieten und wichtige Sicherheitsvorkehrungen treffen, können diese Glücksspielanbieter für einige Spieler schnell zur Gefahr werden. Denn wer sich nicht selbst regulieren kann und möchte, wird vom Casino keineswegs gemaßregelt. Spielern, die ein Problem mit dem Glücksspiel vermuten, empfehlen wir die Seite Check dein Spiel. Und egal, ob deutsches oder ausländisches Casino: Glücksspiele sollten immer verantwortungsbewusst gespielt werden.
Ravensburger Gewinnspiel 5/22