Yara ist 20 Jahre jung und arbeitet nun schon 2 Jahre als Werkstudentin in der Redaktion.
Spieletest.at: Was ist dein Job bei der Spieleschmiede?
Yara: Ich bin die erste Anlaufstelle für neue externe Mitarbeiter und zusätzlich die Hauptlektorenbetreuerin. Hier bin ich dafür verantwortlich, dass unser großer Lektorenpool immer auf dem neusten Stand ist, sowohl bezüglich neuer Projekte , als auch was Regeln bezüglich speziellen Formulierungen angeht.
Dommie: Du sprichst vom legendären „Styleguide“, korrekt? Wie ist denn der entstanden?
Yara: genau von dem. Den gab es schon vor meiner Zeit, da war er aber noch ein eher unmotiviertes Textformular mit irgendwelchen obskuren Regeln. Mittlerweile ist dieser aber wirklich zu einem "Guide" gewachsen, der seinen Namen verdient hat und in dem wir klare Regeln haben, wie die Überetzungen auszuschauen haben: Ansprache der Spieler, Aktiv und Passiv etc.
Dommie: Um einmal ein Beispiel aus eurem Style Guide zu zitieren: Ihr verwendet in einer Anleitung keine Spielernamen, sondern Spielerfarben „Rot würfelt und bewegt ihre Figur 3 Felder weiter.“ Damit wird auch die „Gender-Problematik“ umgangen. Siehst du des in deinem Aufgabenbereich überhaupt als „Problematik“ an?

Weiter Projekte sind schon in der Planung
(Stand: 12.10.2021)
Yara: Wir hatten diesbezüglich eine neue Regelung eingeführt, dass wir „der Spieler“ so weit wie möglich vermeiden wollen. Weiter haben wir uns darauf geeinigt, die Spielenden direkt anzusprechen und wenn es halt überhaupt gar nicht geht und uns auch keine Umschreibung einfällt, dann sagen wir im Notfall „die Person“. Beim Thema „Person“ gab es tatsächlich viel Gegenwind bei den Lektoren, aber insgesamt ist die Regelung eine gute Sache, weil wir damit die Gender-Frage, wie du schon gesagt hast, komplett umgehen.
Und ein positiver Nebeneffekt bei den Spielerfarben: Wenn du ein Beispiel hast „Anna ist blau“ und du schreibst 10 Seiten später nochmal bei einem Beispiel, musst du erst nachschauen und überprüfen, welchen Namen du gerade dem Spieler „Blau“ gegeben hast. So schreiben wir einfach nur die Farbe und alles ist gut.
Dommie: Wieviel Lektoren habt ihr denn aktuell zur Verfügung?
Yara: Knapp 50. Die werden aber auch gebraucht. Wir haben eine tolle Google-Tabelle, mit allen Projekten, die wir gerade am Laufen haben. Dort kann sich dann jeder eintragen, der Lust hat, bei dem Spiel mitzumachen. Da kommt es dann schon immer wieder vor, dass ich mir denke „Oje, bei dem Spiel haben sich jetzt viel zu viele eingetragen“ und ich muss dann schauen, wem ich das Projekt gebe, damit nicht immer die gleichen Lektoren zum Zuge kommen. Außerdem kann ich ja immer noch den Ryan fragen, wenn ich mich wirklich mal nicht zwischen den Lektoren entscheiden kann.

Paper dungeon konnte sein Finanzierungsziel
um das Zehnfache übertreffen!