Fidget Toys – ein weltweiter Trend
Jedes Jahr gibt es einen neuen Trend, den die einen super toll finden und über den die anderen nur den Kopf schütteln. Das hat im Sommer schon fast Tradition. In den 1990er-Jahren spielten alle mit bunten Plastikspiralen, vor wenigen Jahren waren es Fidget Spinner. In diesem Jahr sind Pop-it- und Fidget Toys der letzte Schrei. Bei diesem scheinbar wieder sinnfreien Spielzeug, das alle kaufen, handelt es sich um ploppende Silikongebilde, die es als Schmetterling, Einhorn oder einfach als Viereck gibt. Warum sind diese Spielzeuge so unglaublich beliebt? Was ist das Besondere daran?
Pop-its und Fidget Toys sind der Hype in Social Media
Alle lieben Luftpolsterfolie und das schöne Gefühl, wenn ein Luftbläschen nach dem anderen zwischen den Fingern zerplatzt. Das leise Knistern, Knacken und Poppen wirkt wie ein Sog, unerklärbarerweise hört kaum jemand damit auf, bevor nicht auch das letzte Luftbläschen gefunden und zerdrückt ist. Dieses Prinzip haben die Spielzeughersteller jetzt wieder neu entdeckt. Auf dem Schulhof, auf YouTube und Tiktok sind bunte Silikonformen gerade der absolute Knaller, wie vor wenigen Jahren der Fidget Spinner. Sie haben einen ähnlichen Effekt wie die althergebrachte Luftpolsterfolie, sind allerdings immer wieder verwendbar, wie Endlos-Luftpolsterfolie. Als wäre das ansteckend, filmt sich jeder mit seinem Spielzeug und veröffentlicht die Videos in den sozialen Netzwerken. Damit lassen sich auch zu zweit verschiedene Spiele spielen, beispielsweise „Vier gewinnt“, das es mittlerweile sogar schon in der Action-Variante gibt, oder ein kleines Strategiespiel ähnlich wie „Käsekästchen“. Wer die letzte Blase übrig hat, ist der Verlierer.
Nur Tiktok-Trend oder schon Therapie?
Angeblich wirken Pop-it und Fidget Toys gegen Stress und sollen bei Nervosität und sogar bei ADHS helfen. Ob das stimmt, ist bislang noch nicht bewiesen. Manchen helfen die Spielzeuge, um sich besser zu konzentrieren. Wissenschaftliche Studien gibt es dazu noch keine. Doch bereits seit den 1970er-Jahren sind solche sensorischen Spielzeuge zu Therapiezwecken im Einsatz.
Entwickelt wurden diese Spielzeuge, um Stress zu reduzieren, überschüssige Energie abzubauen und insgesamt zu beruhigen und zu entspannen. Sie beschäftigen die Hände. Auch wenn Menschen stillsitzen müssen, können sie sich doch etwas bewegen und so den natürlichen Bewegungstrieb auf unauffällige Weise stillen.
Fidget Toys in den unterschiedlichsten Ausführungen
Wem die Pop-it Toys keinen Spaß bringen, der kann trotzdem seine Hände damit beschäftigen. Es gibt viele Fidget Toys in den unterschiedlichsten Ausführungen, die sich nach Herzenslust kneten, quetschen, drehen und drücken lassen.
Die Fidget Spinner machen immer noch Spaß, auch wenn sie längst nicht mehr trendy sind. Mit den Spinnern sind die verschiedensten Kunststücke möglich, einfach als kleiner Zeitvertreib und um die Hände zu beschäftigen. Zudem sind sie leiser als die Pop-its.
Zu Drücken und Klicken gibt es beispielsweise einen Fidget Cube. Verschiedene Knöpfe, eine Kugel, ein Stick und Drehscheiben beschäftigen die Hände. Diese unterschiedlichen Möglichkeiten sollen sogar vom Nägelkauen ablenken.
Fidget Toys gibt es auch als Schlüsselanhänger. Immer und überall dabei lassen sie sich jederzeit drücken und quetschen, wenn es langweilig oder stressig wird. Auch der Nachwuchs lässt sich damit auf sehr einfache Weise beschäftigen. Das funktioniert im Wartezimmer beim Arzt genauso gut wie während der langen Autofahrt. Auch im Homeoffice haben sie sich als Ablenkungsmanöver beispielsweise während einer Telefonkonferenz bewährt.
Es gibt auch kleine Sets, die gleich mehrere Fidget Toys beinhalten, kleine Hüllen mit niedlichen Bohnen zum Herausdrücken, Pop-it-Platten in Ananas- oder Cupcake-Form, Quetsch-Donuts, Kreise, Bälle, Würfel. Die kleinen Spielzeuge brauchen keine langen Erklärungen. Fidget Toys gibt es mittlerweile fast überall zu kaufen, nicht nur in Onlineshops.
Aber bitte nicht übertreiben
Fidget und Pop-it Toys haben fast schon Suchtpotenzial. Wenn die Pop-its und Fidget Toys so sehr die Konzentration beanspruchen, dass alles drumherum versinkt, ist das schön, wenn es in der Freizeit passiert. Pop-it- und Fidget Toys steigern die Konzentration, aber nur auf das Spielzeug. So sehen das auch die Psychologen von ADHS Deutschland e.V.: eine nette Spielidee, die von den wichtigen Aufgaben ablenkt.
Dann passiert es nämlich, dass die Kinder in der Schule sitzen, und nur noch mit ihren Squishies oder Pop-its beschäftigt sind, um sich besser konzentrieren zu können. Da läuft dann etwas schief. Das gilt übrigens auch für Erwachsene.
Fidget Toys selber machen – geht das?
Im Internet kursieren auch zahlreiche Anleitungen, sich einfache Fidget Toys selber zu machen. Das geht meist mit einfachen Mitteln. Allerdings sind die fertigen Spielzeuge so günstig, dass es sich kaum lohnt, den Aufwand zu betreiben, um sie selbst anzufertigen.
Eine einfache Möglichkeit sind Luftballons, mit denen sich leicht ein Fidget Toy herstellen lässt. Sie lassen sich mithilfe eines Trichters mit ganz unterschiedlichen Materialien füllen und sind damit ein schönes Sensorik-Spielzeug, schon für die Kleinsten. Gefüllt mit Knetmasse, Mehl oder Sand lassen sie sich quetschen und kneten. Getrocknete Bohnen oder andere Hülsenfrüchte und auch Reis haben eine andere Textur. Mit Murmeln gefüllt wird daraus ein Spielzeug, dass die Muskulatur der Hände stärkt.
Und wenn der Trend vorbei ist?
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass jeder wenigstens ein solches Pop-it Toy oder Fidget Toy zuhause hat. Doch auch dieser Hype wird irgendwann vorbeigehen. Was passiert dann mit den Spielzeugen? Die kleinen Förmchen eignen sich dann immer noch als Untersetzer oder als Mini-Eiswürfelformen. Sie müssen nicht sofort in einer Kiste auf dem Speicher verschwinden.
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Abbildung 4: Shutterstock (von Dina V)
Ravensburger Sommergewinnspiel