Zum mittlerweile fünften Mal fand in Berlin am letzten Wochenende (vom 19.7. bis 21.7.2019) die von Hunter und Cron ins Leben gerufene „Berlin Brettspiel Con” statt. Dieses Mal in einer neuen Örtlichkeit: der Station Berlin am Gleisdreieck, in der Nähe vom Potsdamer Platz.
Gleich wenn man den Einlass hinter sich gelassen hatte, bemerkten die Besucher einen der ersten Unterschiede zu den Cons der vergangenen Jahre: deutlich mehr Platz! Ein großer Innenhof mit einigen Foodtrucks für die Verpflegung der Besucher und zum frische Luft schnappen, eine eigene Halle für Aussteller und Händler, sowie eine weitere Halle, in der man sich Spiele ausleihen und an langen Tischen nach Herzenslust spielen konnte.
Aber auch in vielen anderen Belangen hat sich einiges im Vergleich zum Vorjahr getan. So gab es neben den beiden üblichen Besuchertagen am Freitag eine zusätzliche Gamenight. Für den Einlass zu dieser wurde allerdings eine Art VIP Ticket benötigt, das zugleich am Samstag und Sonntag einen früheren Einlass gewährte. Während der Gamenight am Freitag wurden auch erstmals die Berlin Brettspiel Con Awards in den Kategorien:
Bester neuer Verlag (nominiert waren Delicious Games, Lucky Duck Games, King Racoon Games und Starling Games),
Bester Verlag 2019 (Board&Dice, I Games, Osprey Games und Portal Games),
Bester Neuer Autor (Elizabeth Hargrave, David Cicurel, Hal Duncan & Ruth Veevers und Rita Modl) sowie
Bester Autor 2019 (Ignacy Trzewiczek, Daniele Tascini, Phil Walker-Harding und Wolfgang Warsch) vergeben.
Die Awards in den oben genannten Kategorien erhielten: Starling Games, Portal Games, Elizabeth Hargrave und Wolfgang Warsch.
Am Samstag erfolgte dann der heiße Start der Berlin Brettspiel Con und das überarbeitete Konzept wurde erstmals auf Herz und Nieren geprüft. Gleich zu Beginn bemerkte man, dass der Einlass und die Ticketvergabe, im letzten Jahr noch eine Achillesferse, diesmal problemlos funktionierten. Alle Orgateam-Mitglieder waren gut gelaunt und jederzeit ansprechbar.
Die Halle mit den Ausstellern, Verlagen und Händlern funktionierte perfekt. Es gab genügend Platz zum schlendern, quatschen und antesten. Zudem gab es auch extrem viel zu sehen, hatten doch etliche Verlage Neuheiten im Gepäck die auf der Berlin Brettspiel Con zum ersten Mal vorgestellt wurden oder als fast fertige Prototypen oder gar Pre-Production Spiele auf das Urteil der Spieler warteten. Auch einige neue Verlage wie z.B. Boardgame Box oder Taverna Ludica Games hatten ihre Stände errichtet. Alles lief sehr entspannt ab und die Befürchtung, dass es wegen der hochsommerlichen Außentemperaturen auch in den Hallen ungemütlich werden würde, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Letztendlich wirkte die Con in dieser Halle auf mich wie eine Melange der positiven Aspekte der Toy Fair in Nünberg und der Spiel in Essen. In der Halle war zudem noch einiges an freiem Platz vorhanden, um in den nächsten Jahren hier weitere Aussteller aufnehmen zu können. Am Sonntag war es dann allerdings gefühlt voller und viele der Spiel- bzw. Demo-Tische waren leider dauerhaft besetzt.
In einer kleineren Extra-Halle war der große Flohmarkt aufgebaut worden. Am Samstag gab es hier eine lange Schlange von Kauf- und Stöberwilligen. Da musste man sicher ordentlich viel Zeit mitbringen, bevor man endlich im Bereich mit den Spielen angelangt war. Diese hatte ich leider nicht.
In der zweiten großen Halle gab es den Spieleverleih der Berlin Brettspiel Con. An sehr vielen Tischen könnten die Spiele ausprobiert werden. Ideal für Gruppen, schlechter und unübersichtlich für Einzelspieler, die noch ein Plätzchen zum mitspielen suchten. Hier war es eigentlich immer voll. Allerdings wurden im Laufe der beiden Tage auch etliche Tische für die parallel von den Verlagen ausgerichteten Turniere benötigt und somit der vorhandene Platz für die Spieler zusätzlich verknappt. Hier gäbe es in jedem Fall einen Änderungsbedarf für die nächsten Jahre. Vielleicht könnten die Turniere beispielsweise in einen separaten Bereich stattfinden?
Etwas im Hintergrund liefen dagegen die Brettspielgespräche ab. Hier fanden Podiumsgespräche rund um verschiedene Facetten des Kernthemas Spiel statt. Gesprächsgäste waren verschiedene Autoren und Redakteure, aber auch Menschen die mit dem Thema Spiel beruflich nur im weiteren Sinn zu tun haben.
Durch den Umzug der Berlin Brettspiel Con in die Station Berlin und die damit einhergehende deutliche Vergrößerung des Platzangebotes hat die Veranstaltung in meinen Augen enorm an Attraktivität gewonnen. In der Ausstellerhalle gab es viel Platz und entsprechend entspannt konnte man mit Autoren und Verlagen ins Gespräch kommen, sich die Neuheiten zeigen und erklären lassen oder in den Angeboten der Händler stöbern. Auch der allgemeine Lärmpegel bewegte sich deutlich unter dem in Essen üblichen. Da am darauffolgenden Montag in Berlin die Preise zum Spiel des Jahres und zum Kennerspiel des Jahres verliehen werden sollten, waren sowieso viele Verlage, Autoren und Medienvertreter in der Stadt. Zudem sind in ganz Deutschland Ferien. Ideal also, um den Besuch der Hauptstadt vielleicht mit einer Stippvisite auf der Brettspiel Con zu verbinden.
Natürlich gab es auch Einiges das in Zukunft mit wenig Aufwand besser gemacht werden könnte. So empfand ich den Flohmarkt nicht unbedingt einladend, in der Spiele-Halle einen freien Tisch zu finden, war nur sehr schwer möglich und an den wenigen Foodtrucks im Innenhof bildeten sich zu Stoßzeiten lange Schlangen. Zudem waren die Preise dort teilweise recht hoch und es gab anscheinend leider auch Probleme mit der Hygiene.
Der Umzug in die Station Berlin war definitiv ein Schritt in die Richtige Richtung. Für die nächsten Jahre gibt es damit Planungssicherheit und wie von den Veranstaltern im Nachgang zu erfahren war, wurde die angepeilte Marke von 10.000 Besuchern tatsächlich erreicht. Zudem gibt es noch genügend Erweiterungsmöglichkeiten und durch den gut gewählten Zeitpunkt könnte sich die Berlin Brettspiel Con neben der Spiel in Essen und der Toy Fair in Nürnberg zu einem dritten großen Event für Freunde der analogen Unterhaltung entwickeln. In jedem Fall habe ich mir schon jetzt den Zeitpunkt der Veranstaltung im nächsten Jahr notiert und freue mich darauf.
EUR 49,99
Ralf | 01.08.2019
Hi Hannes,
wenn man mal die mega lange Schlange speziell am Samstag außen vor lässt, war der Flohmarktbereich für mich gefühlt deutlich zu klein (im Bezug auf die große Anzahl von Spielen die angeboten wurde). Zudem gab es nur eine ganz grobe Sortierung der Spiele und teilweise zwei Stapel Spiele hintereinander. Das zusammengenommen bedeutete für mich dass ich hier richtig Zeit hätte investieren müssen (anstehen und suchen), dabei unter Druck gestanden hätte (es gab ja auch nachfolgende Kunden) und nichtmal gewußt hätte ob die Spiele die ich suche bzw. gern haben wollen würde a) da sind, b) noch da sind, c) ich sie überhaupt gefunden hätte. Hier könnte man sicher gegensteuern indem das flächenmäßig entzerrt und übersichtlicher angeboten wird.
Hannes | 31.07.2019
Warum war der Flohmarkt für dich nicht einladend? Vielleicht kannst du das ja nochmal ausführen. Ansonsten cooler Artikel.
Ravensburger Gewinnspiel - Dezember