Die Gamescom liegt nun bereits wieder eine ganze Zeit zurück, doch das hindert uns nicht daran noch ein paar letzte große Geheimtipps abzufeuern. Und nein jetzt kommen keine Spiele von riesigen Entwicklern. Jetzt kommen Spiele-Perlen, die vermutlich nur ein Bruchteil der 400 000 Besucher auf der Gamescom überhaupt wahrgenommen haben.
Es sind die Termine, die uns persönlich stets am meisten Spaß machen. Und es sind die Spiele, in die das meiste Herzblut fließt. Die Rede ist nun in diesem Bericht nicht von großen Triple-A-Titeln à la Battlefield 5 oder The Division 2. Nein, hier geht es jetzt um die Spiele, die weitaus mehr erzählen, als man zuerst denken mag.
Faszination Indie-Spiele. Wieso tut man sich so etwas eigentlich an? Man möchte meinen, die meisten Indie-Titel sind schlechte, da nur von wenigen Personen entwickelte Spiele, die bloße Zeitverschwendung sind. Bestimmt mag das auch auf das ein oder andere Spiel zutreffen. Falls man jedoch einen Treffer landet und einem das Spiel im Ansatz gefällt (und das kommt öfter vor, als man glaubt), dann beginnt der Zauber erst richtig zu wirken. Denn es sind die Geschichten hinter den Spielen, die den Spieler auf eine emotionale Reise mitnehmen. Die Geschichten, die uns die Erfinder der Spiele bei den Presse-Terminen höchstpersönlich erzählt haben. Hier folgt nun eine Liste an Spielen, die auf der Gamescom vertreten waren, den meisten jedoch erst gar nicht auffielen, da der Entwickler vermutlich einfach zu wenig Budget hatte, sich einen größeren Stand zu leisten.
Night Call
Gleich zu Beginn unser Lieblings-Indie-Hit der Gamescom 2018. Night Call - ein Spiel des Franzosen Laurent Victorino. Seine Geschichte: Laurent lebte eine Zeit lang in Paris. Dort fuhr er vor allem in der Nacht oft mit dem Taxi. Seine Idee: Das Besondere an Taxifahrten ist der Gedanke, dass man die Person, die einen (hoffentlich sicher) von A nach B bringt, zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit vermutlich nie wieder sieht. Es liegt also nahe, mit dem Fahrer ins Gespräch zu treten und ihm alles zu erzählen, was einem am Herzen liegt, da man über die Taxifahrt hinaus nie wieder etwas mit besagtem Fahrer zu tun haben wird. Aus diesem Gedankengang heraus entstand Night Call. In schwarz-weißer Comic-Optik warten wir also als Taxifahrer in Paris auf Anrufe. Das Ziel des Spiels: in Paris treibt sich zur gleichen Zeit ein Serienmörder auf den Straßen herum. Die Aufgabe: Erfahre durch Gespräche mit fremden Personen nicht nur viel über ihr Leben, sondern versuche auch den Fall aufzuklären. Dabei versicherte uns Laurent allerdings: das Ziel des Spiels ist eigentlich nur das Mittel zum Zweck - denn in erster Linie möchte er Geschichten erzählen. Ein wahrhaft bezaubernder Ansatz und ein Spiel, das aufgrund der Geschichte hinter dem Spiel, definitiv mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte. Release ist für das Frühjahr 2019 angesetzt.
60 Parsecs
Einen ganz anderen Ansatz verfolgt hingegen 60 Parsecs! Denn Entwickler Robot Gentleman entwickelte den Vorgänger "60 Seconds!" 2015 eigentlich nur aus Spaß. Eine überwältige Anzahl an Downloads brachte die Erfinder jedoch dazu, weiter an ihrem neu-geschaffenen Franchise zu arbeiten. So erscheint nun in wenigen Wochen 60 Parsecs! Ein Comedy-Spiel, in dem man 60 Sekunden Zeit hat, so viele Ressourcen wie möglich zu sammeln, bevor wir uns auf die Flucht ins Weltall machen. Mal sehen, wie viele Tage wir überleben - kleiner Spoiler: lang haben wir es nicht geschafft. 5 Dosen Suppe waren wohl nicht genug, um in ein neues Leben zu starten. Das Spiel lebt von seinem Humor und wird Freunde des Vorgängers bestimmt wieder viele Stunden unterhalten!
The Town of Light
Zwar erschien The Town of Light bereits 2016 für die heimischen Geräte - wir haben auch eine Rezension darüber verfasst, diese findet ihr hier. Im Rahmen der Präsentation wurde uns auch nur die Portierung für die Nintendo Switch gezeigt. Eine Erwähnung wert ist dieses Spiel trotzdem. In einer 1:1 Nachbildung der Nervenheilklinik in Volterra bei Florenz beschäftigen wir uns mit dem Fall der 16-jährigen Renee, die in die mittlerweile verfallene Anstalt zurückkehrt, um ihre Erinnerungen wiederzufinden. Eine sehr interessante, wenngleich auch traurige Ausgangssituation. The Town of Light ist kein Wohlfühlspiel. Aber ein Spiel, auf das man einen Blick werfen sollte, denn es ist auf eine bestimmte Art und Weise trotzdem wunderschön!