Wer hätte sich das gedacht. Da besucht man den Termin zu Sonys vermeintlichen „Nebenprodukten” - und sitzt plötzlich vor den womöglich unterhaltsamsten Spielen der Gamescom.
Handy zücken und los geht’s
Das Konzept von Sonys neu gestarteter Playlink-Serie ist folgendes: Benötigt wird lediglich eine Konsole mit Spiel, gesteuert wird über das eigene Smartphone. Das lässt auch in Controller-armen Haushalten bis zu sechs Spieler an den Games partizipieren.
Beim bereits erhältlichen und in Playstation Plus enthaltenen „That’s you” konnten wir dieses Konzept schon daheim ausprobieren. Drei weitere Spiele gehen alsbald an den Start um den Beweis anzutreten, dass da noch mehr geht. Spoiler: Das tut es! Wir haben sie angespielt.
Wissen ist Macht - Buzz reloaded
Los geht es Ende Oktober mit einem Quizspiel im Stile von Buzz!. Nun, viel gibt es dazu nicht zu sagen. Am Beginn jeder Runde voten die Kontrahenten für ein Wissensgebiet, bekommen dann eine Frage gestellt, die durchaus nicht immer unbedingt in die Kerbe „Allgemeinwissen” schlägt („Auf welcher Seite des Dirndls trägt eine Frau die Schleife, wenn sie noch zu haben ist?”), aber bei weitem nicht so absurd sind, wie so manche Frage der You don’t know Jack-Reihe.
Neben klassischen Fragerunden gibt es auch spezielle Aufgaben, wie das Sortieren von Begriffen. Klingt vielleicht fad, aber die verzweifelten Gesichter beim Zuordnen von Termini in die Kategorien „Eiskunstlauf-Figur” und „Wrestling-Finishing-Move” sind tatsächlich Gold wert. Da glühen die Finger und das Hirn beim hastigen links-rechts swipen.
Nicht weniger Verzweiflung kommt auf, wenn die Spieler sich gegenseitig ihre Joker an den Hals hetzen und so beispielsweise dafür sorgen, dass die Antworten auf dem Display der Kontrahenten erst durch Wischen von Schleim befreit werden müssen und sie so wertvolle Zeit kosten.
Bis zu sechs Spieler können an dem Spaß teilhaben.
Hidden Agenda - Until Dawn im Koop
Habt ihr Until Dawn auch gemeinsam auf der Couch gespielt und dabei das Gamepad weitergereicht? Wir haben das getan.
Und weil wir da scheinbar nicht alleine war, haben die Macher des Teenie Horror Games nun ein Multiplayer-Variante des Spiels ersonnen. Und die bietet mehr, als einfache demokratische Entscheidungsfindung.
Bis zu sechs Spieler können sich auf die Jagd nach dem „Trapper” machen. Dabei gilt es wie im Vorbild die Wahl des weiteren Vorgehens zu treffen (Schicken wir die Polizisten direkt über die Vordertür ins Haus des Verdächtigen oder schleichen wir hinten herum? Teilen wir uns drinnen auf oder gehen wir gemeinsam vor? Wohin gehen wir zuerst?).
Das Spannende an der Sache: Die Handys fungieren als Touchpad, die Mausbewegung der jeweiligen Spieler sind als bunte Punkte auf dem Bildschirm ersichtlich. So sehen wir nicht nur das Ergebnis, sondern können die Entscheidungsfindung live mitverfolgen. Gehen die Kollegen zügig vor oder zögern sie? Verhalten sie sich eher konstruktiv oder verdächtig destruktiv.
Warum das wichtig ist? Weil hier der springende Punkt ins Spiel kommt: Einer der Spieler hat in jedem Abschnitt einen Geheimauftrag - eben eine Hidden Agenda. Weder ist jedoch bekannt, wer das ist, noch was der Auftrag ist. So könnte zum Beispiel das Ziel eines Spielers sein, dafür zu sorgen, dass ein Verdächtiger entkommt. Verhält er sich dabei jedoch allzu auffällig, werden ihn die anderen Spieler vermutlich überführen. Diese müssen nämlich am Ende des Abschnitts raten, wer den Geheimauftrag hatte.
Und da kommt ein weiterer Kniff ins Spiel. Da man für das Erraten der richtigen Person Punkte bekommt, ist es natürlich im Sinne des Spielers, dafür zu sorgen, dass die anderen auf die falsche Person tippen. Es kann also durchaus nützlich sein, sich ebenfalls ein wenig verdächtig zu verhalten.
Jeder Spieler besitzt drei Vetos, die er jederzeit dafür verwenden kann, um das Recht einzufordern, die alleinige Entscheidungsgewalt bei der aktuellen Auswahl zu erhalten. Allerdings kann auch dann noch ein anderer Spieler diese an sich reißen, wenn er im Gegenzug ein eigenes Veto dafür einsetzt. Je nachdem, wann und wofür diese Vetos ins Spiel gebracht werden, lassen die Verdächtigungen vermutlich nicht lange auf sich warten.
Die Spielzeit ist mit ca. drei Stunden angegeben und somit auf die Länge eines gemeinsamen Videoabends zugeschnitten. Das soll sicherstellen, dass eine Spielergruppe das Spiel an einem einzigen Abend zusammen durchspielen kann. Neben dem Hidden Agenda-Mode wird es auch noch einen etwa gleich langen kooperativen Modus geben.
Durch die unterschiedlichen Entscheidungen, die getroffen werden können, sowie die sich ändernden Geheimaufträge und andere Herangehensweisen an das Spiel, soll auch der Anreiz für ein mehrmaliges Durchspielen gegeben sein.
Hidden Agenda kommt gleichzeitig mit Wissen ist Macht am 25.10. auf den Markt.
Frantics - Dial Fuchs for Murder-Spaß
Bevor wir in die Plastilinwelt eintauchen, wird uns durch die Analyse unsere Konterfeis mittels Selfie ein tierischer Charakter zugewiesen. Huhn oder Hund? Oder doch eher Kuh?
Während wir in 15 abwechslungsreichen Minispielen gegeneinander antreten, gibt es einen, der zusätzlich Zwietracht sät: der Fuchs. Er fungiert als Spielleiter, was ihn nicht daran hindert, sich einen Whiskey (für die USK im Zweifel Apfelsaft) nach dem anderen hinter die Binde zu kippen.
Zu den Spielen: Drei der Minigames konnten wir bereits anspielen.
Im ersten ging es darum, nicht von einer stets schrumpfenden Eisplatte zu rutschen. Nicht so leicht, wenn das auch das Ziel der ebenfalls auf dem glatten Block herumschlitternden Mitbewerber ist und diese uns nach ihrem Ausscheiden noch mit etlichen Power-Downs drangsalieren. Mit dem Bewegungssensor des Handys wird gesteuert, per Klick auf den Bildschirm gesprungen. Dadurch können wir auch auf unsere Gegner hopsen und uns von ihnen herumtragen lassen. Ein Absprung bringt sie dann etwas aus dem Gleichgewicht - und führt im besten Fall dazu, dass sie unsanft vom Eisblock befördert werden.
Im zweiten Spiel katapultierten wir uns mit Kanonen auf eine Plattform und verteidigten unseren Platz mit einem Baseballschläger. Ziel der Sache ist allerdings nicht, alleine auf der Plattform zu verweilen, sondern zu zweit darauf auszuharren - erst wenn sich genau zwei Spieler auf der Plattform befinden, wird der Timer aktiviert, der uns dem Punktegewinn näher bringt.
Eigentlich wollten wir mit dem finalen Spiel beginnen, als plötzlich das Handy in der Hand eines Mitspielers läutete. Die Verwirrung war groß. Auch beim „Besitzer” des Handys - schließlich handelte es sich um ein von Sony für die Präsentation gestelltes Modell. Nach dem Austauch einiger verwirrter Blicke wurde er vom Entwickler zum Handeln aufgefordert: „Pick up!”
In der Leitung war der Fuchs. Er hatte einen geheimen Auftrag für ihn, in den wir freilich nicht eingeweiht werden durften. Da saß er also und telefonierte mit dem Fuchs. Eine so absurde Situation, die allerdings dazu führte, dass Frantics in der Gunst aller Mitspieler gleich noch einmal einen großen Schritt nach oben machte.
Ein Autorennen gab es im letzten Minigame zu gewinnen. Gar nicht so leicht, beginnt das Spiel doch damit, dass man sich gegenseitig Handicaps in das Auto einbaut. Spikes helfen zwar beim Bergauffahren, sind bergab aber eher ein Hindernis. Der Raketenantrieb macht das Auto zwar schneller, die Kontrolle zu behalten wird aber eher unmöglich und die Chance, über das Ziel hinauszuschießen steigt enorm. Über die quadratischen Reifen brauchen wir denke ich nicht allzu viele Worte verlieren.
Die Steuerung beschränkt sich lediglich aufs Gas geben, was in Anbetracht der Straßenlage der Fahrzeuge vollkommen ausreicht um überfordert oder zumindest gefordert zu sein.
Nach zwei Runden ist das Rennen zu Ende und der Sieger erhielt seine Krone.
Und ein weitere Spieler wurde gekrönt. Es war der Kollege mit dem Geheimauftrag, der also darin bestanden hatte, einem bestimmten Fahrer zum Sieg zu verhelfen.
Im Gegensatz zu den anderen Playlink-Spielen unterstützt Frantics „nur” bis zu vier Spieler. Das liegt einfach daran, dass in den meisten Spielen sonst ein Chaos regieren würde, das über das ohnehin bereits herrschende zu weit hinausgeht.
Frantics erscheint am 14.03.2018.
Ravensburger Gewinnspiel 6/2023