Ökolopoly

Ökolopoly ist kein Spiel.
Ökolopoly ist aber auch nicht Arbeit.
Es liegt irgendwo dazwischen und präsentiert sich als logistische Aufgabe. Der Industriestaat „Kybernetien“ soll, ausgehend von einem vorgegebenen Ist-Zustand, zu Wohlstand und hoher Lebensqualität gepaart mit möglichst geringer Umweltbelastung geführt werden.
Dazu hat man Aktionspunkte zur Verfügung. Diese werden beliebig auf fünf beeinflussbare Parameter verteilt. Diese steuerbaren Größen sind Sanierung, Produktion, Aufklärung (der Bevölkerung), Lebensqualität und Vermehrungsrate.
Dann gilt: Alles dreht sich, alles bewegt sich.

Entsprechend der Aufteilung der Aktionspunkte werden die Stellräder nun vorwärts gedreht (hin zu höheren Werten). Nur die Produktion darf auch gedrosselt werden. Durch die geplanten Veränderungen ändern sich auch die Werte in 14 kleinen Fenstern, die nun von eins bis 14 abgehandelt werden müssen. Dazu ist keine Anleitung nötig. Welcher Fensterwert nun welche Stellschraube in welche Richtung verändert ist durch Pfeile genau geregelt. Hat man alle 14 Korrekturen durchgeführt ergibt sich durch Summierung von vier weiteren, rot markierten Feldern die Anzahl der Aktionspunkte für die nächste Runde. Um nachträglich die gesetzten Korrekturmaßnahmen und ihre tatsächliche Wirkung vergleichen zu können, trägt man die verplanten Aktionspunkte sowie die neuen Werte aller Parameter am Ende der Runde in ein Wertungsblatt ein.

Einige Abhängigkeiten sind natürlich klar und abzusehen.
Steigert man die Produktion wirkt sich das negativ auf die Umwelt aus. Man bekommt aber viele Aktionspunkte.
Erhöht man den Wert für Sanierung ist das gut für die Umwelt und die Lebensqualität steigt.
Setzt man auf aufgeklärte Menschen sinkt die Vermehrungsrate.
Viele dieser Abhängigkeiten sind im Begleitheft als Kurven, die nur mit einem NASA-Kurs verstanden werden können, dargestellt und können zumindest als Diskussionsgrundlage für die Aufteilung der Aktionspunkte herangezogen werden.

Die Ereigniskarten lassen Einflüsse von außen nach Kybernetien wirken. Man kann eine nach jedem dritten Jahr oder nach jedem fünften Jahr aufdecken und ausführen. Ein Rundenanzeiger findet sich auf dem großen Spielplan.

Als Spielziel, sofern man unbedingt eines braucht, gilt es zehn Runden = Jahre zu überstehen, dabei keinen der Werte ans Maximum zu steuern und einen lebenswerten Zustand in Kybernetien zu etablieren. In der Spielanleitung ist für jeden der Werte der "grüne Bereich" angegeben.
Am Ende, selbstbestimmt oder erzwungenermaßen durch einen erreichten Grenzwert, kann man den aktuellen Zustand von Kybernetien bewerten.

Die Rechnung
((Lebensqualitätswert * 3) + Politik) * 100 / (Rundenanzahl +3)
ergibt einen - für mich wenig ausssagekräftigen - Wert. Ist dieser größer als 20 hat man hervorragend agiert und wird umgehend Chefökonom von Kybernetien.
Liegt der errechnete Wert unter fünf wird man sofort von der aufgebrachten Bevölkerung in einem verdreckten Teich geteert und mit Daunen verendeter Gänse gefedert.

Spieletester

10.03.2015

Fazit

Ökolopoly ist definitiv kein Spiel. Aber es ist ein großartiges Beispiel dafür was sich Ravensburger vor fast 40 Jahren mit diesem Karton-Computer noch traute und auch leistete.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 6
Alter: ab 16 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 1986
Verlag: Ravensburger
Genre: Lernspiel
Zubehör:

Spielplan, 30 Aktionskarten, Wertungsblock, Informationsheft, Spielanleitung

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