Concordia

Eigentlich ist das Rondell ja als Markenzeichen von Autor Mac Gerdts verbrieft, doch bei Concordia sucht man dieses mechanismusbringende Element vergebens. Personenkarten sind hier die entscheidenden Waffen der bis zu fünf Spieler, die das Römische Imperium zu Ruhm und Ehren und sich selbst zum mächtigsten Siegpunktinhaber bringen wollen. Wer dabei auch noch die verschiedenen Gottheiten ausgewogen lobpreist, hat gute Chancen auf den Sieg.

Deckbuilding ist ja momentan in aller Munde und auch Concordia nimmt Anleihen, indem jeder Spieler zu Beginn mit sieben identischen Personenkarten startet. Im Verlaufe einer Partie können weitere Karten aus einer Auslage dazugekauft werden, die bestimmte Aktionen aufwerten oder neue erst ermöglichen. Sobald der eigene Tribun ausgespielt wird, nimmt ein Spieler alle seine bisher genutzten Karten wieder zurück auf die Hand. Die Spieler senden, zu Beginn von Rom ausgehend, Kolonisten auf dem Land- oder Wasserwege in die entlegenen Regionen und Städte des Reiches, um dort Gebäude zu bauen, Waren zu produzieren und möglichst viele Sesterzen anzuhäufen. Jede Stadt lässt dabei nur eine bestimmte Warenart zu, die dann nach der Produktion im eigenen Lagerhaus mit seinen zwölf Feldern abgelegt wird. Zu Beginn sind vier dieser Plätze durch Kolonisten belegt, also versuchen alle Spieler diese möglichst schnell auf Reisen zu schicken.

Der Spielplan zeigt den Mittelmeerraum mit den entsprechenden Provinzen des Römischen Reiches. Jede Provinz ist farblich unterschiedlich abgesetzt und hat zwei oder drei Städte, die untereinander durch Wege verbunden sind. Dies können Land- oder Seewege sein, deren Nutzung nur durch die entsprechenden Kolonisten erfolgen darf.

Der Spielablauf ist denkbar einfach: Wer am Zug ist, spielt eine seiner Personenkarten und führt die damit verbundenen Aktionen aus. Dann legt er die Person offen auf seinen Ablagestapel, damit immer die zuletzt gespielte Karte für alle sichtbar ist. Spielt er den Tribun, nimmt er alle seine Karten wieder auf die Hand und kann je nach Anzahl der gespielten Karten sogar noch zusätzlich Sesterzen dazubekommen. Mit dem Diplomaten kann immer die zuletzt von einem der Mitspieler ausgespielte Personenkarte genutzt werden. Der Architekt ermöglicht das Bauen von Gebäuden in Städten, die von eigenen Kolonisten erschlossen wurden. Die Karte des Kolonisten selber erlaubt die Rekrutierung neuer Kollegen, die dann in Rom oder einer anderen bereits erschlossenen Stadt aufgestellt werden. Mit dem Präfekten werden alle Güter in einer Region produziert oder der Geldbonus kassiert. Der Merkator bringt einfach Einkommen und zusätzlich dürfen Waren mit der Bank gehandelt werden. Die anfangs erwähnten zusätzlichen Karten aus der Auslage können mit dem Senator käuflich erworben werden. Karten der Spezialisten Maurer, Bauer, Schmied, Winzer und Weber sind selbsterklärend: sie produzieren ebenfalls Waren, allerdings nur für die eigenen Produktionsstätten in Städten des jeweiligen Spielers.

Sobald ein Spieler entweder die letzte Personenkarte aus der Auslage kauft oder das letzte seiner 15 Gebäude errichtet, erhält er als Belohnung die Concordia-Karte, die ihm sieben Punkte einbringt. Dann darf jeder andere noch einen kompletten Zug machen, bevor das Spiel endet. Jede Personenkarte ist einer Gottheit zugeordnet, die jetzt entsprechend ihrer Neigung Punkte verteilt. Wer die meisten auf sich verbuchen konnte, gewinnt. Bei Gleichstand entscheidet der Praefectus Magnus - wer diese Karte in seinem Besitz hat gewinnt.


Spieletester

07.08.2014

Fazit

Concordia ist ein friedliebendes Strategie- und Aufbauspiel mit einem interessanten Kartenmechanismus, der selbsterklärend und somit auch schnell verinnerlicht ist. Die einzelnen Aktionen der verschiedenen Personen sind dem Grunde nach ziemlich einfach und stellen keine großen Hürden dar. Zu Beginn versuchen alle Spieler sich möglichst schnell in den Provinzen auszubreiten und in den Städten das erste Gebäude zu bauen. Wer hier später kommt, zahlt deutlich mehr. Durch die Nutzungsmöglichkeiten des Diplomaten muss man seine Mitspieler ständig im Auge behalten, um zur richtigen Zeit eine fremde Personenkarte nutzen zu können. Auch die Anwendung des Präfekten will gut überlegt sein, schließlich partizipieren alle vertretenen Spieler einer Region bei der Produktion von Waren. Da ist es manchmal fast besser, den eigenen Geldbeutel aufzufüllen und statt einer Warenproduktion lieber den Geldbonus in Anspruch zu nehmen. Bei Concordia hat man ständig von allem zu wenig. Eine echte Mängelverwaltung auf höchstem Niveau, die in meinen Spielrunden mehr als gut ankam. Das Spiel bietet keinerlei Konfliktpotential, denn es werden keine Kriege gegeneinander geführt und keiner bekommt etwas weggenommen. Trotz eines allgemeinen Eroberungsgedankens geht alles ganz friedlich vonstatten, was den Spielepazifisten unter uns gefallen sollte. Und wie man es vom PD-Verlag fast schon gewohnt ist, runden historische Abhandlungen über die verschiedenen Provinzen und Zeitalter den sehr guten Gesamteindruck von Concordia ab. Völlig zu Recht ist das Werk von Autor Mac Gerdts auf der Nominierungsliste für das Kennerspiel des Jahres 2014 gelandet.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

sascha | 08.08.2014

klasse Spiel Ähnlichkeiten mit Navegador!

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 43,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: PD - Verlag
Autor: Mac Gerdts
Grafiker: Marina Fahrenbach
Genre: Strategie
Zubehör:

1 Doppel-Spielplan - Imperium (3 - 5 Spieler) - Italia (2 - 4 Spieler) 1 Spielregel 1 Schnelleinstieg 1 Beiheft mit Hintergrundinformationen 190 Holzfiguren - 75 Häuser - 15 Seekolonisten - 15 Landkolonisten - 5 Spielsteine - 80 Warensteine (Ziegel, Nahrung, Werkzeug, Wein und Tuch) 5 Lagerhäuser 30 Stadtplättchen 24 Bonusmarker Münzen (1er, 2er, 5er und 10er) 144 Spielkarten (72 deutsche und 72 englische) - 65 Personenkarten - 1 Concordia - 1 Praefectus Magnus - 5 Spielerhilfen

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