OddVille

OddVille – das merkwürdige Dorf. Was daran soll merkwürdig sein? Dass es ausgebaut wird? Dass die Gilden ihre schützende Hand über die Bewohner halten? Oder dass das Zentrum nicht das Zentrum ist? Vermutlich ist es Letzteres.

Bis zu vier Spieler bauen an einem Dorf, um die Gilden gnädig zu stimmen und möglichst viele Siegpunkte zu erlangen. Hierfür stehen jedem vier Arbeiter zur Seite, die Geld, Rohstoffe und Aufträge heranschaffen. Die Arbeiter haben unterschiedliche Fähigkeiten: der einfachste von ihnen bringt leider kein Geld, als einzig möglichen Rohstoff Holz und nur die vorderste Auftragskarte darf er kostenlos nehmen. Der nächste kann immerhin eine Münze holen, Holz oder Lehm erwirtschaften und hat die Wahl zwischen zwei Aufträgen. Der stärkste Arbeiter bringt drei Münzen ein, Holz, Lehm, Stein oder Diamanten, von den sechs ausliegenden Aufträgen hat er auf vier einen kostenlosen Zugriff. Je nach Nachfrage der Rohstoffe kosten sie mehr oder weniger Münzen, Aufträge außerhalb des kostenlosen Zugriffs sind ebenfalls für Münzen zu haben. Jetzt wäre es natürlich einfach, wenn man in jedem Zug den starken Arbeiter einsetzen könnte; deshalb bekommt man seine Arbeiter erst zurück, wenn man alle vier eingesetzt hat (alternativ kann man für den Einsatz von Münzen seine Arbeiter vorzeitig zurückholen).

Ganz ohne Arbeiterkarten kommt die Bauaktion aus: Mit den vorher erarbeiteten Rohstoffen kann man eine der genommenen Auftragskarten in die Stadt einbauen. Für den Einbau ist wichtig, dass Straßen an Straßen und Häuser an Häuser grenzen müssen. Begonnen wird der Stadtbau an der Zentrumskarte. Deren Name ist etwas verwirrend, weil sie nicht das Zentrum, sondern nur die oberste Reihe der Stadt markiert; alle anderen Karten können links, rechts und unterhalb angelegt werden.
Legt man eine Karte, so erhält man augenblicklich die darauf abgebildeten Boni. Meist kommt man in den Genuss einer Charakterkarte, die von den Gilden ausgesandt wird. Es kann aber auch Rohstoff- oder Münzzuschüsse geben, wobei direkt angrenzende und durch Straßen verbundene Karten zusätzliche Erlöse bringen.
Die Charakterkarten bringen dauerhafte Vorteile, wie etwa zusätzliche Münzen oder Rohstoffe beim Einsatz der Arbeiter, erweiterte Baumöglichkeiten oder Vorteile beim Rückkauf der Arbeiter. Außerdem bringt jede Karte am Spielende Punkte. Das klingt alles super – wenn man sich nur sicher sein könnte, dass einem die Karte bis Spielschluss noch gehört! Die Charakterkarten sind streng limitiert, würde jemand leer ausgehen, müssen die bisherigen Besitzer der Gilde alle Charaktere zurückgeben.

Am Spielende gibt es Punkte. Wann tritt das überhaupt ein? Wenn ein Spieler seine sechste Karte in die Stadt eingebaut hat. Jede Stadtkarte zählt ihre aufgedruckten Punkte, die meisten bringen noch Extrapunkte für die Anzahl angrenzender Karten, gleichartige Karten in der Stadt, Karten derselben Gilde,… auf gut Deutsch: Es gibt einiges zu berechnen. Für gehaltene Charakterkarten gibt es ebenfalls die aufgedruckte Punktezahl, verbliebene Rohstoffe zählen je einen Punkt. Wer die meisten Punkte vorweisen kann gewinnt. Das muss nicht zwangsläufig der sein, der durch die sechste Karte den Schluss der Partie verursacht hat.

Spieletester

24.02.2013

Fazit

Das Spiel OddVille ist ein Geheimtipp für Taktiker: Abgesehen von den Charakterkarten herrscht Chancengleichheit für alle Spieler. Wichtig ist der geschickte Einsatz der Arbeiterkarten. Liegt derzeit ein Auftrag günstig, für den die Rohstoffe günstig zu haben sind? Dann nichts wie hin! Es ist bedeutend einfacher die passenden Rohstoffe etwas teurer einzukaufen als wieder ein Gebäude zu finden, das zu bereits gesammelten Rohstoffen passt. Wir sehen: Es gibt viele Möglichkeiten bzw. Notwendigkeiten für Entscheidungen. Positiv möchte ich hervorheben, dass es in dem Sinne keine „falschen“ Entscheidungen gibt; nichts was man tut führt in eine Sackgasse, man kann in seiner aktuellen Situation immer etwas Sinnvolles tun. Vorrangig hängen die Entscheidungen von der eigenen Strategie ab. Was die Mitspieler tun ist von untergeordneter Rolle. Am ehesten entscheiden die Rohstoffvorräte und somit was ich eventuell für Rohstoffe zu zahlen hätte, welche Aktion ich im nächsten Zug setze. Man kann aber sehr wohl auch bei der Platzierung neuer Gebäude seinen Mitspielern ein Schnippchen schlagen – Interaktion ist im Spiel durchaus vorhanden. Einen taktischen Tipp möchte ich den Lesern auf den Weg mitgeben: die Erfahrung hat gezeigt, dass günstigere Gebäude (diese benötigen nur zwei Rohstoffe für den Bau, andere drei) eher zum Sieg führen; speziell dann, wenn sie den Erwerb einer Charakterkarte bedeuten.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 18,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2012
Autor: Carlo Lavezzi
Genre: Taktik
Zubehör:

64 Münz-/Gebäudekarten, 1 Zentrumskarte, 16 Arbeiterkarten, 36 Arbeiterfiguren, 1 Rohstoffplan, 12 Charakterkarten, 1 Anleitung

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