The Cave

Was hat die Spielewelt nicht schon für Brettspielthemen gesehen? Dark Fantasy, High Fantasy, Science Fiction, Steam Punk, Essen, Latrinen, Zombies, Vampire, Krankheiten, Lokomotiven, Städtebau und -planung. Wenn der Rezensent die Liste fortsetzen wollen würde, wäre sie wahrscheinlich mehrere Monitorseiten lang. Aber was gab es noch nicht? ... Höhlenforschung! Sicherlich gab es schon viele Spiele bei denen Höhlen eine Rolle gespielt haben. Aber echte Höhlenforschung ohne Goblins, Orcs oder Drachen? Der Rezensent hat einige Zeit gesucht aber gefunden hat er nichts Vergleichbares. Woran mag das liegen? Uninteressantes Thema, oder hatte bis dato einfach keiner die Idee? Immerhin hat der Autor scheinbar ein Faible für lebensfeindliche Orte, hat er uns doch mit seinem letzten Spiel auf den Gipfel des K2 geschickt. Ob das Thema Höhlenforschung sich für ein Brettspiel eignet soll der geneigte Leser in der nun folgenden Rezension erfahren.


Das Spielmaterial:
Das Spiel kommt in einer angenehm dimensionierten Box mit ansprechender, thematisch stimmiger Grafik daher. Die Spielplättchen sind aus stabiler Pappe und sauber bedruckt. In der Schachtel findet sich beim Material nichts von außergewöhnlicher Qualität, jedoch nichts Beanstandungswürdiges. Die Anleitung ist recht übersichtlich gestaltet, mit ein paar kleinen Unklarheiten, welche sich jedoch im Laufe des Spiels schnell klären lassen. Ob die Unklarheiten auch im polnischen Original zu finden sind und daher auf Übersetzungsfehler zurückzuführen sind, konnte auf Grund mangelnder Polnischkenntnisse nicht eruiert werden. Alles in Allem also Durchschnitt. Sehr gut gefallen hat dem Rezensenten der optional verfügbare Soundtrack welcher auf der Verlagsseite zum Download bereit steht.

Der Spielaufbau:
Der Spielaufbau gestaltet sich einfach. Jeder Spieler erhält eine Höhlenforscherfigur, ein Zelt in passender Farbe, 8 Ausrüstungsgegenstände freier Wahl sowie eine Übersichtstafel. Die Höhlenplättchen werden nach den Nummern auf ihrer Rückseite sortiert (diese repräsentieren den Fortschritt der Spieler in der Höhle) und gut erreichbar für alle aufgelegt.

Der Spielablauf:
Ist man am Zug muss man sich zuerst stärken um 5 Aktionspunkte zu bekommen. Dies gelingt dank der im Rucksack hoffentlich mitgeführten Rationen. Nun muss sich der Spieler überlegen wie er diese 5 Aktionspunkte am gewinnbringendsten einsetzt. Anfänglich kann man "nur" erforschen. Man zieht also für einen Aktionspunkt (in weitere Folge AP abgekürzt) ein Plättchen vom Nachziehstapel mit der Nummer "I" (ist dieser aufgebraucht vom Stapel mit Nummer "II" und so weiter) und legt so an das eigene Feld an, dass keine Sackgassen entstehen. Der weitere Verlauf hängt davon ab was auf dem nun entdeckten Plättchen zu sehen ist. Dabei gibt es 4 Möglichkeiten:
  • ein "Höhlenwunder": Dieses Wunder von Mutter Natur ist so schön dass man es fotografieren muss. Vorausgesetzt man hat den Fotoapparat im Gepäck. Das Betreten dieses Feldes kosten einen AP und das Foto schießen (und damit Siegpunkte erwirtschaften) ebenfalls einen AP,
  • ein unterirdischer See: dieser lässt sich mit einem Schlauchboot welches ebenfalls ein optionaler Gepäcksgegenstand ist für einen AP befahren oder falls man eine Tauchausrüstung im Gepäck hat erforschen (und ebenfalls Siegpunkte kassieren).
  • ein Höhlengefälle: Hier geht es steil hinunter und dieser Höhenunterschied ist nur mittels eines Seils (oder im weiteren Spielverlauf auch mehrerer Seile) überwinden. Hat man also genügend Seile im Gepäck und mindestens zwei AP übrig kann man sich tiefer in die Höhle abseilen und so wieder Siegpunkte sammeln,
  • eine Engstelle: Höhlen sind nicht immer großzügig was das Platzangebot betrifft. Wenn man sich durch eine Engstelle quetscht, muss man dafür je nach Schwierigkeitsgrad (I-III) einen AP plus der Höhe des Schwierigkeitsgrades investieren um weiterzukommen und wieder mal Siegpunkte zu erhaschen.

Dabei sei gesagt, dass es für jedes erforschte Höhlenteilchen nur einmal Siegpunkte gibt. Das kann gerade bei den Engstellen bitter sein, da diese weiterhin viele AP kosten um sie zu passieren, aber keine Siegpunkte mehr einbringen, wenn jemand anderes schon mal dort gewesen ist.
Falls einmal ein Plättchen gezogen wird welches nicht regelkonform angelegt werden kann wird es verworfen und durch ein Höhleneinsturzplättchen ersetzt. Dieser Weg ist für das gesamte Spiel nun für alle Spieler blockiert.
Im Wesentlichen ist das die gesamte Spielmechanik. Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten, wie ein tragbares Zelt mit dem man seine Ausflüge in die Höhle etwas vertiefen kann, aber am Grundsystem ändert sich dadurch nichts. Das Wichtigste ist zweifelsfrei das Haushalten mit Essensrationen. Diese können nämlich nur im Basislager aufgefüllt werden und falls man keine mehr übrig hat bekommt man nur mehr einen AP welcher auch nur für eine Bewegungsaktion verwendet werden darf. In diesem Fall werden Engstellen, welche ja mindestens 2 AP benötigen ebenfalls begehbar. Dadurch ist gewährleistet, dass ein Spieler nicht in der Höhle endgültig gefangen sein kann.
Das Spiel endet wenn keine weiteren Höhlenteile mehr gelegt werden können oder die Nachziehstapel aufgebraucht sind. Dann geht es an die Punktewertung.
Prinzipiell bringt jede Aktion welche man als erster ausgeführt hat Siegpunkte. Dabei ist zu beachten, dass es auch für die meisten Siegpunkte in einer Kategorie (Wasser, Foto, Engstelle, Klettern) und auch für die höchste Gesamtzahl an Kategorietoken zusätzlich noch Bonuspunkte gibt.
Wer am Ende die meisten Siegpunkte verbuchen kann ist der Bezwinger der Höhle.

Das

Spieletester

23.03.2013

Fazit

Die Gretchenfrage ist doch immer: "Ist es ein schlechtes Spiel?" Antwort: "SICHER NICHT!" Leider lautet die Antwort auf die Frage ob es sich um ein überragendes Spiel handelt ebenfalls: "SICHER NICHT!" Hauptproblem ist die oft mangelnde Spielerinteraktion. Es kommt häufig vor (besonders im späteren Verlauf des Spiels), dass jeder Spieler in "seinem" Teil der Höhle unterwegs ist und so die schon vom Spielprinzip her nicht sehr interaktionslastige Spielsituation endgültig in ein Solospiel abdriftet. Dem Rezensenten hat das letzte Spiel des Autors (K2) deutlich besser gefallen. Dennoch kommt doch ein beklemmendes Gefühl in den Spielern hoch, wenn man feststellt, dass man zu tief in die Höhle vorgedrungen ist und nun keine Vorräte mehr hat um flott voranzukommen. Wer ein Faible für exotische Spielthemen und Legespiele hat kann bei "The Cave" getrost zugreifen. Alle anderen sollten vielleicht vorher mal Probespielen, falls möglich. Einen Extrapunkt in der Kategorie "Ausstattung" gibt es für den Soundtrack zum Spiel welcher als mp3 gratis auf der Homepage des Verlags zum Download bereitsteht (siehe Link). ACHTUNG: Das Spiel ist derzeit nur im polnischen Original und englischer Übersetzung verfügbar. Für das Studium der Anleitung sind fundierte Kenntnisse in einer der beiden Sprachen von Nöten. Für das Spiel selbst sind keine Fremdsprachenkenntnisse nötig.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: Rebel.pl
Autor: Adam Kaluza
Grafiker: Jarek Nocon
Genre: Glück
Zubehör:

2 doppelseitige Startplättchen 80 Höhlenplättchen 16 Felssturzplättchen 120 Ausrüstungsplättchen 5 Spielerübersichten 5 Holzspielfiguren 5 Holzzelte 162 Erkundungsmarker 40 Tiefenmarker 12 Bonuspunktmarker 1 Anleitung

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