Solar Master

Im KosmosVerlag gibt es eine weit zurückreichende Tradition bei der Herstellung von Experimentierkästen. Dabei waren die Inhalte und thematischen Einordnungen dieser Kästen allerdings auch immer dem aktuellen Zeitgeist, dem technischen Fortschritt und teilweise sogar der politischen Meinung unterworfen. So verschwanden z.B. relativ oft, speziell in den 70iger und 80iger Jahren, die Chemiebaukästen aus dem Produktsortiment. Auch die Digitalisierung machte vor den Experimentierkästen nicht halt und spätestens seit alternative und erneuerbare Energien in aller Munde sind, hat der Kosmos Verlag auch hier ein paar entsprechende Experimentierkästen parat.

Der vorliegende Kasten Solar Master gehört zu dieser Sparte und ist gleichzeitig das Flaggschiff derjenigen Produktlinie, welche sich mit der Ausnutzung der Sonnenenergie und deren Umwandlung in elektrische Energie beschäftigt. Im Kasten selbst findet sich reichlich stabiles Baumaterial aus Kunststoff, aus welchem rund 22 unterschiedliche bewegliche Modelle wie z.B. Strandsegler, Helikopter, Schaufelraddampfer oder Gabelstapler gebaut werden können. Das Ganze erinnert an die Lego-Technik Produktlinie, ist dabei aber vielleicht nicht ganz so farbenfroh und trendy. Der Kasten ist aber auch mit etlichen Sonderteilen bestückt und das ganze Baumaterial wirkt insgesamt sehr stabil und erfüllt seinen Zweck vorbildlich, denn mit den Modellen kann auch gespielt werden, ohne dass diese sofort auseinander fallen. Das Highlight des Experimentierkastens sind aber zweifelsohne zwei kleinere Solarpaneele, die sich um die Stromversorgung der Modelle kümmern sollen. Alternativ können diese zwar auch mit Akkus bzw. Batterien betrieben werden, das jedoch ist nicht unbedingt im Sinne des Experimentierkastens und zudem keineswegs spannend, weil aus dem Alltag hinlänglich bekannt.

Die Anleitung des Experimentierkastens ist recht opulent ausgefallen. Am Beginn steht eine kurze Einleitung über die Arbeitsweise von Solarzellen sowie ein Abriss zur Mechanik von Zahn- und Kettenrädern. Auf dem Großteil der insgesamt 57 A4 Seiten wird allerdings der Zusammenbau der 22 Modelle beschrieben. Leider erfolgt dieses nicht in derselben Qualität wie bei den Lego-Technik Modellen. Die Abbildungen sind recht klein geraten und insbesondere die Licht-Schatten Darstellungen tragen eher zur Irritation bei, als dass sie hilfreich wären. Zudem ist die gesamte Anleitung auf einer Art Recycling-Papier gedruckt, welches durch seine grauen Einsprenkelungen noch mehr zur schlechteren Les- und Erkennbarkeit beiträgt. Bei einer großen Kiste voll mit Kunststoffmaterial sind solche Ideen, zumal sie eher kontraproduktiv sind, nicht mehr als das berühmte Feigenblatt welches zum Thema „Erneuerbare Energien“ passt.

Die vorgeschlagenen Modelle selbst lassen sich nach einiger Übung problemlos zusammenbauen. Zudem ist das Material so vielfältig und in großer Zahl vorhanden, dass kreativen Eigenbauten nichts im Weg steht. Sollten zusätzliche Teile notwendig werden, können diese jederzeit beim ausgezeichnet funktionierenden Ersatzteilservice von Kosmos bestellt werden. Leider gibt es aber auch hier Punkte, welche den sehr guten Gesamteindruck deutlich trüben. So wird ein Ein-Aus Schalter, der bei Bedarf den Stromfluss am Modell unterbricht, schmerzlich vermisst und der beiliegende Motor wirkt recht einfach und schwach auf der Brust. Das größte Problem aber bilden die beiden Solarpaneele selbst, denn diese versagen schon den Dienst, wenn sich an einem Sonnentag eine Wolke vor die Sonne schiebt. Ergo funktionieren alle Modelle nur in direktem Sonnenlicht. Dadurch ist das Basteln an einem trüben Regentag zwar möglich, leider müssen dann aber für eine Funktionskontrolle am Modell die weiter oben beschrieben Batterien verwendet werden, was den Kindern wiederum eher die Nachteile der Sonnenenergie vor Augen führt, als sie für diese zu begeistern. Eine kleine Hilfsbrücke sind hierbei Akkus, welche über ein beiliegendes Ladegerät im voraus mit Hilfe der Sonnenenergie geladen werden können.

Spieletester

16.04.2012

Fazit

Kosmos hat mit dem vorliegenden Solar Master einen prall gefüllten und sehr ordentlich konzeptionierten Experimentierkasten auf dem Markt, der gut funktioniert und die Kinder über längere Zeit begeistern kann, allerdings an einigen vorgenannten Mängeln krankt. Man sollte zudem beachten, dass das angegebene Mindestalter von 8 Jahren vom Verlag sehr optimistisch gewählt worden ist, denn die Kinder sollten wenigstens 10 Jahre alt sein, um den Kasten auch ausgiebig und eigenverantwortlich nutzen zu können.

Trotz aller vorgenannter Detailkritik ist es gut, dass Verlage wie z.B. Kosmos solche Experimentierkästen auf den Markt bringen und es den Kindern und Jugendlichen damit ermöglichen, sich auch mit unkonventionellen Themen vertraut zu machen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Alter: ab 10 Jahren
Preis: 65,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Kosmos
Zubehör:

265 Bauelemente für 22 verschiedene Modelle, Bauanleitung und Einführungsinformationen zu Solarzellen, Zahn- und Kettenrädern

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