Zunftblatt

Rollenspielmagazine haben seit dem Dragon und dem White Dwarf eine lange Tradition. Das Zunftblatt ist eines der Neueren, das sich mit jeder Ausgabe einem speziellen Thema widmet. Die Ausgabe 9 steht ganz im Zeichen des Steampunk.

Zunächst einmal fällt die Titelseite positiv ins Auge. Das Bild von Space 1889 ist zwar nur ausgeliehen, macht sich aber gut. Die fast 60 Seiten sind vollgepackt und die Schrift lässt sich angenehm lesen. Die Illustrationen und Photografien sind von unterschiedlicher Qualität, aber durchweg ansehnlich. Die Papierqualität ist ebenfalls gut. Für ein Fanzine wirklich beeindruckend.

Der einleitende Artikel erklärt was Steampunk bedeutet und führt einige Filme des Genres an. Der Autor hat den Dampf gut im Griff, leider hapert es etwas mit dem Punk. Ich vermisse eine Aufzählung von bereits veröffentlichten bzw. kommenden Rollenspielen und dessen Materialen schmerzlich. Überhaupt schweigt man zum englischsprachigen und Online-Material, was mir seltsam erscheint. Man denke nur an Phil Foglios Genius Girl, Castle Falkenstein, GURPS Steampunk, Etherscope, For Faerie, Queen & Country, Victoriana oder Unhallowed Metropolis.

"In der Kürze liegt die Würze" scheint ein Motto zu sein und so folgen Artikel über eine Steampunk-Musikband, Steampunk-LARP, Aufhänger für Steampunkabenteuer, ein Plädoyer für „Zurück zur Dampftechnik“ oder auch nicht, einem Bericht über dem kommenden Steam Noir und der Neuauflage von Space 1889, sowie einer Kurzgeschichte. Es hätte ruhig ein wenig ausführlicher sein können. Das ganze liest sich wie Kurznachrichten aus dem Internet.

Die ersten kleinen Abenteuer folgen. Diese sind für einen Einstieg in die Steampunk/Pulp-Welt gut geeignet. Beide sind eher kriminalistischer Natur. Einmal geht es um eine gestohlene Apparatur und das andere Mal um sterbende Vegetation.

Das folgende Interview mit Bernd Perplies ist ausführlich und informativ.

Die Rubrik „Abenteuer-Module, die keiner kennt“ kann man nur mit: „Das ist auch gut so.“, kommentieren.

Interessant war der Artikel über Mordmethoden und Kriminalistik durch die Jahrtausende. Es wäre schön gewesen, wenn diese sich mehr auf reale Fälle des 19. Jh.bezogen hätten. Aus der viktorianischen Zeit sind ja einige sehr interessante Ermittlungen bekannt.

Der Werkstattbericht für Labyrinth Lord „Drachen über Larm“ und ein weiteres Abenteuer schließen sich an. Diesmal geht es auf eine einsame Insel im Stil der „Geheimnisvollen Insel“ von Jules Verne.

Ein kurzer Artikel berichtet über ein Schulprojekt zum Thema Fantasy. Auch das obligatorische Comic fehlt nicht.

Im Heft verstreut sind Rezensionen, was ungefähr ein Drittel des Inhalts ausmacht, über Bücher, Veranstaltungen, Web-Sites, Rollen- und Brettspiele.

Spieletester

28.08.2011

Fazit

Für ein Fanzine wird einem viel geboten und das zu einem erstaunlich niedrigen Preis von 3,50€. Viele der Artikel waren mir aber zu oberflächlich und jeder der eine Suchmaschine bedienen kann, hätte dasselbe in Minuten herausgefunden. Von einem speziellen Themenmagazin erwarte ich da einfach mehr. Das Potential ist ersichtlich, man kann nur hoffen, dass es sich weiter entwickelt.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1
Alter: ab 12 Jahren
Preis: 4,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Rollenspiel
Zubehör:

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