Derringer

Ihr kennt Poker? Sehr gut! Dann dauert das Erklären der Spielregeln nicht mehr all zu lange: Wir spielen Poker in der Variante "Five Card Draw". Das noch dazu mit einem vereinfachten Kartensatz, der nur die Karten Zehn, Bube, Dame, König und As kennt. Speziell dabei ist, dass die Handkarten nicht nur eine, sondern auch zwei oder drei Pokerkarten zeigen können. Das kann dazu führen, dass ein Spieler statt fünf Karten sechs Karten zu einem Set kombiniert. Genauso ist es möglich, zweimal dieselbe Karte in einem Set zu haben. Weil nicht sein darf was nicht sein kann, handelt es sich dann um gezinkte Karten.

Da das Spiel im Wilden Westen angesiedelt ist, kann dies nicht gut enden; allerorts werden Colts gezogen und Falschspieler von Blei durchlöchert. Zu den Waffen darf man aber auch greifen, um einen Gleichstand aufzulösen.
Den Pistolen verdankt das Spiel seinen Namen. "Colt" geht ja bekanntlich auf den Erfinder des Revolvers, Samuel Colt zurück. Ebenso verhält es sich mit dem "Deringer" (eine Vorderladerpistole; die Schreibweise hat sich mit der Zeit verändert bzw. ist sie auch heute noch uneinheitlich), der von Henry Deringer erfunden wurde.

Der Spielablauf ist wie folgt: Jeder Spieler hält fünf Spielkarten auf der Hand. Nach einer ersten Bietrunde kann man bis zu vier Karten abgeben und entsprechend viele neue nachziehen. Nach einer zweiten Bietrunde geht es zum Showdown, in dem man fünf Pokerkarten (wir erinnern uns: eine Handkarte kann mehrere Pokerkarten zeigen) auslegen muss; es sei denn, man hat sich bereits in einer der Bietrunden verabschiedet. Die hochwertigste Kartenkombination gewinnt den Pot. Das Spiel endet, sobald ein Spieler kein Geld mehr besitzt. Die anderen zählen ihren Besitz, der reichste Spieler gewinnt.

Derringer kann man in zwei Ausführungen kaufen: In der Traveller-Edition in einer kleinen furnierten Box für etwa 23 Euro, sowie in der Maverick-Edition als große Holzkiste mit etwas mehr Spielmaterial um rund 50 Euro. Das Spielgeschehen ist im Prinzip identisch, egal welche Edition man sich zulegt.

Spieletester

08.04.2011

Fazit

Der Spielablauf beruht auf bekannten Regeln, schließlich ist das Pokern nach dieser Art und Weise gewissermaßen die Urform. Es wurden lediglich ein paar Sonderkarten hinzugefügt und vor allem um die Sache mit den Pistolen erweitert. Ob man im Fall der Fälle etwas zum Schießen auf der Hand hat, ist natürlich glücksabhängig. Hat keiner der beteiligten Spieler eine Waffe und herrscht Gleichstand zwischen den ausgelegten Kombinationen, wird der Pott geteilt. Ebenso müssen gezinkte Karten zähneknirschend akzeptiert werden, wenn die heißen Eisen auf sich warten lassen. Neben einer großen Portion Glück beinhaltet das Spiel aber auch eine taktische Komponente. Wer zuletzt erhöht, muss damit leben zuerst seine Karten zu offenbaren. Auch beim Elimieren von gezinkten Blättern gibt es eine fixe Reihenfolge, in der sich die Spieler zum Schießen entscheiden können. Wer Poker nicht mag, wird auch mit diesem Spiel nicht umzustimmen sein. Der wahre Poker-Fan dagegen wird sich die Frage stellen, ob er die Zusätze wirklich braucht. Entsprechend bezweifle ich etwas, dass das Spiel überhaupt eine Zielgruppe finden kann. Zu wünschen wäre es dem Verlag natürlich, der einiges in das Spielmaterial investiert hat. Die überdimensional großen Karten mögen dem einen oder anderen Spieler unhandlich erscheinen, wenn man aber zwei oder drei Pokerkarten darauf abbilden möchte geht es nicht anders. Wer die Gelegenheit bekommt Derringer auszuprobieren, sollte das vor dem Kauf tun. Die Entscheidung ob einem ein Spiel gefällt oder nicht, war selten so schwierig wie hier.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 7
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 23,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: GameHeads
Grafiker: Hans-Jörg Brehm
Genre: Karten
Zubehör:

60 Spielkarten, 3 Spielerhilfen, 3 Pokerchips, 1 Satz Geldscheine, 1 Spielanleitung in der Maverick-Edition außerdem: 70 Münzen, 7 Übersichtskarten (anstatt der Spielerhilfen)

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