Das perfekte Alibi

Samstag 23:13 Uhr auf dem Polizeirevier. Ein Verbrechen ist geschehen ... Fassungslos staune ich ob der Dreistigkeit der Täter, doch der lange Arm des Gesetzes erwischt jeden ... JEDEN. Doch können wir sie auch überführen, das ist die Frage ... doch bin ich zuversichtlich ... zuversichtlich, dass sie sich in Widersprüche verstricken und an ihnen scheitern werden ...

Die Anklage

Man spielt einen Fall vor Gericht. Von den teilnehmenden Personen werden zwei zu Tätern "befördert", einer zu einem Richter und die restlichen zu Anklägern. Der Richter gibt den Tätern dann das Verbrechen auf, dessen sie sich schuldig gemacht haben sollen, woraufhin diese aus einen der beiligenden Alibi-Kärtchen ihr Alibi ziehen. Die Täter dürfen sich nun abseits der restlichen Gruppe beraten, welche Antworten sie zu den Fragen rund um das Alibi geben werden. Die Fragen wiederum werden von der Gruppe der Ankläger ausgearbeitet und nach der Beratungszeit von 3 Minuten, die die Täter haben, diesen gestellt.
Dieses "Verhör" vor Gericht erfolgt dabei getrennt: Jeder der Täter wird einzeln befragt, der andere Täter ist derweil nicht in der Nähe bzw. hat Ohrhörer auf, damit er die Aussagen seines Komplizen nicht wahrnehmen kann.
Im Anschluss an das Verhör fällt dann der Richter sein Urteil: Nicht schuldig, wenn mehr als die Hälfte der Antworten der beiden Komplizen übereinstimmten, ansonsten schuldig. Bei größeren Spielrunden darf man diese Wahl auch einer Geschworenenkammer überlassen oder vorher noch ein Plädoyer der Anklage bzw. einer Verteidigung der Täter einführen - notwendig ist dies aber nicht.

Spieletester

07.12.2010

Fazit

Eine nette Idee, die Laune macht und uns unseren missglückten Halloween-Abend noch halbwegs angenehm durchbringen lies. Interessant dabei war, wie schnell die einzelnen Beteiligten sich an das Konzept anpassten und kurzerhand die Kniffligkeit der aufgestellten Fragen enorm zunahm. Während zuanfangs noch triviale Fragen wie "Seid ihr gemeinsam dorthin gegangen?" oder "Seid ihr mit dem Auto dort angekommen" gestellt wurden, begann man nach ein paar Partien schon gezielt nach Fragen zu suchen, an die die beiden Angeklagten wohl nicht beim Absprechen gedacht haben würden. So bekam ich als Angeklagter zB. die Frage, welchen Belag der Boden hatte... und war natürlich darauf überhaupt nicht vorbereitet :-). An dieser Stelle setzt auch die wichtige Position des/der Richter(s) an, müssen diese doch auf die Zulässigkeit von Fragen achtgeben. Denn Fragen wie zB. "Wieviele Männer waren bei den herumstehenden Zuschauern" kann in der Regel niemand beantworten, der nicht ganz genau darauf achtet; ein Unschuldiger kann diese Frage somit nicht genauer beantworten als ein Schuldiger. Ein gewisser Spielraum bei der Beantwortung der Fragen ist also erlaubt und gewollt, die Grenze muss jedenfalls dort sein, wo sich die beiden Antworten wirklich gänzlich widersprechen. So spaßig allerdings das Spiel auch war, so ist es doch irgendwie zu einfach umgesetzt. Für das beigegebene Spielmaterial ist die Schachtel definitiv überdimensioniert und auch die Anleitung hätte man ruhig auf ein oder zwei der beigefügten Kärtchen drucken können (womit sich die Schachtelgröße doch um 50% vermindert hätte). Da es sich zudem bei den Kartenaufdrucken wirklich nur um simple Alibivorgaben handelt, hätte es wohl nicht schaden können, wenn man ein paar Alibis mehr beigesteuert hätte. Im Prinzip besteht das gesamte Spiel allein aus der Idee, denn "Spielutensilien" im eigentlichen Sinne gibt es nicht: Das Alibi kann kurzerhand selbst ausgedacht werden und das Verbrechen selbst hat keine Auswirkung auf das Spiel (wenngleich man durch dieses in die richtige Krimi-Stimmung versetzt wird ;-) ). Als Pausenspiel zwischen interaktiveren Viel-Personen-Spielen oder als Mittendrin-Spiel während der Party ist Das perfekte Alibi ganz in Ordnung und bringt eine thematisch auffrischende Abwechslung... wer es allerdings einmal gespielt hat, der wird sich wohl zurecht fragen, warum er es sich denn kaufen sollte, wenn man sich Verbrechen und Alibi ohnehin kurzerhand auch ausdenken kann.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 5 bis 20
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 15 Minuten
Preis: 9,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Kommunikation
Zubehör:

36 Alibi-Karten 6 Spezial-Alibi-Karten 3 Karten für eigene Alibis 16 Verbrechen-Karten Spielregel

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