Forum Trajanum

Kaiser Trajan lässt ein neues Forum errichten! Die Städte des römischen Reichs würden gerne in die eigene Tasche wirtschaften, aber den Kaiser nicht zu unterstützen würde keinen schlanken Fuß machen. Also schickt man zähneknirschend seine Gesandten nach Rom, um dem Kaiser, aber auch gleichzeitig der Stadt, einen Dienst zu erweisen.

Aufbau vor dem Spiel

Jeder Spieler hat sein Tableau, das von einem Straßennetz durchzogen ist. Entlang dieser Straßen reiht sich ein Feld an das nächste. Jedes wird mit einem verdeckten Coloniaplättchen belegt. Eine Ausnahme bilden die Eckfelder (offene Plättchen) und Tempelfelder (frei von Plättchen). Ausgestattet mit einer Reihe von Ressourcen (Baumeister, Assistenten, Geld...) starten wir in die erste von zwölf Runden. Übrigens gibt es auch Ziele, die Kaiser Trajan in Form von Auftragskarten vorgibt.

Ablauf der Runden

Zuerst werden zwei Straßenkarten gezogen. Sie bestimmen, aus welchen beiden Straßen seiner Stadt man je ein Plättchen nehmen muss. Die beiden Straßenkarten gelten für alle Spieler, das Nehmen geschieht gleichzeitig. Jeder überlegt sich, welches Plättchen er behalten und welches er an seinen Sitznachbarn weitergeben möchte.

Ab jetzt geht es reihum: Wer an der Reihe ist, wählt eines der in seinem Besitz befindlichen Coloniaplättchen (das behaltene und das vom Nachbarn) und nutzt es. Je nachdem ob es ein Berufs- oder sonstiges Plättchen ist und ob es ein eigenes oder fremdes Plättchen ist, legt man es auf ein leeres Feld seiner Stadtleisten (wodurch gegebenenfalls Fähigkeiten freigeschalten oder Boni ausgeschüttet werden), an den Hafen oder neben die Stadt. Die Plättchen erlauben Bautätigkeiten, das Nehmen von Geld, Aufwertung des Schiebers (wichtig für die Wertungen nach jedem vierten Durchgang) oder das Nehmen von Tribun-, Baumeister-, Arbeiter- und anderen Figuren.

Tribune kann ich in späteren Phasen des Spiels nutzen, wenn ich in einer Straße keine Plättchen mehr habe, aber eines nehmen sollte (ich darf dann ein beliebiges anderes nehmen). Der Einsatz von Tribunen ist zwar nicht verpflichtend; es nicht zu tun erlaubt aber dem Mitspieler, dem ich kein Plättchen geben konnte, aus seinen bislang ungenutzten Plättchen zu wählen. Manchmal sind Berufe abgebildet, welche die Sonderfähigkeit ihrer Gesellschaftsschicht für den Spieler freischalten.
Plättchen im Hafen können später als Gesandte nach Rom wandern.

Sie hab'n a Haus baut

Nach dem Nutzen von Plättchen darf ich eine Bauaktion in meiner Colonia durchführen. Bei den Gebäuden gibt es zwei Typen: graue und bunte Gebäude. Für die grauen benötigt man beim Bau einen Baumeister. Diese Gebäude bringen vornehmlich Ressourcen (Figuren, Geld...) oder Siegpunkte. Bunte Gebäude benötigen hingegen Arbeiter der entsprechenden Farbe. Mit Assistenten kann man Arbeiter umfärben. Über ein buntes Gebäude entsendet man einen Gesandten nach Rom, der ein entsprechendes Farbfeld im Forum in Anspruch nimmt. Und es gibt einen Bonus, dessen Wertigkeit vom Fortschritt auf der entsprechenden (Farb-) Leiste abhängig ist. Anders gesagt: Je mehr gleiche Gebäude man baut, desto wertvollen werden sie bzw. umso mehr Auswahl habe ich. Doch Vorsicht: Nimmt man aus seiner Colonia eines der Eckplättchen, wird der darunter liegende Baukran frei. Er löst für die entsprechende Farbe am Ende des Durchgangs eine Wertung aus. Je früher der Durchgang, desto mehr Punkte bringen die Gebäude. Ewig gleichfarbige Gebäude zu sammeln ist also nicht zielführend. Wer das letzte Feld einer Farbfläche belegt, erhält einen zusätzlichen Bonus.

Am Ende des Durchgangs

Gebt dem Volk Brot und Spiele? Damit ist es leider nicht getan. Bürger in der Stadt wollen nach jeder vierten Runde bezahlt werden, sonst stellen sie die Arbeit ein. Mit ihnen verbundene Vorteile entfallen, wenn sie nicht bezahlt werden. Ich kann aber durchaus jetzt sagen "ich verzichte auf sie", um mich am Ende der nächsten Runde für "ich reaktiviere sie" entscheiden. Auch teilweise Bezahlung ist möglich. Da eine Bezahlung stets alle Bürger einer Zeile aktiviert, kann es bei Geldknappheit gegen Ende lukrativer sein zu aktivieren. Die Anzahl der aktiven Bürger bestimmt nämlich, mit welchem Multiplikator die grauen Gebäude gewertet werden. Aber keine Sorge: Man geht nicht ganz leer aus, wenn man keine aktiven Bürger bei seinen Gebäuden hat. Außerdem steigt die Motivation eines Bürgers sprunghaft an, wenn er in seiner Zeile einen Kollegen bekommt.

Eine weitere Wertung passiert im Forum. Die farbigen Flächen sind nun irrelevant. Es zählt nur, wie viele eigene Bürger ich zusammenhängend platziert habe. Die größte Gruppe wirft Punkte ab, wobei die Position meines Schiebers auf der Prestigeleiste eine Art Multiplikator darstellt.
Zusätzliche Punkte erählt man, wenn man die Aufträge des Kaisers erfüllt hat. Auch hier entscheidet der Schieber, wie viele Punkte ein erfüllter Auftrag für den einzelnen Spieler wert ist.

Nach der zwölfen Runde, also nach drei Durchgängen, endet die Partie. Gewonnen hat, wer die meisten Punkt sammeln konnte.

Spieletester

02.07.2019

Fazit

Das Studium der Spielregel war etwas mühsam. Es gilt viel zu beachten, entsprechend umfangreich ist das Regelwerk. Dabei ist der eigentliche Ablauf ganz einfach: Plättchen nehmen, behalten oder weitergeben, ausführen, bauen. Dabei kann man schon lange überlegen, welches Plättchen nun das bessere ist... Aber spätestens beim Bauen geht die Grüblerei los: Was bauen? Wofür habe ich die richtigen Leute? Wofür habe ich Platz? Habe ich gerade verfügbare Gesandte? Welche Boni erwarten mich in welcher Farbe? Gibt es vielleicht zusätzliche Gebietsboni abzustauben? In welchen Zeilen der Colonia liegen meine aktiven Multiplikatoren? Wenn ihr Grübler unter euren Spielpartnern habt, zeigt ihnen das Spiel nicht! Es könnte ein langer Abend werden...

Es gibt im Spiel ein geringes Glücksmoment (aus welchen Reihen darf man Plättchen nehmen und was verbirgt sich darunter), vielmehr ist es aber durch Taktik geprägt. Man muss ja nicht nur für sich überlegen, sondern auch ein wenig den Sitznachbarn im Auge behalten, dem ich Plättchen weitergebe: Gibt es etwas, das er wunderbar brauchen könnte? Speziell Berufsplättchen sind so eine Sache, da der Einbau eigener Plättchen den Verlust eines potentiellen Gesandten bedeutet. Fremde Plättchen hingegen schränken mich in dieser Hinsicht nicht ein.

Die Ausstattung von Forum Trajanum ist solide. Gut unterscheidbare Symbolik ziert sowohl Plättchen als auch Karten. Allerdings ist sie nicht immer selbsterklärend, zum Glück gibt es die Spielhilfen zum Nachschlagen.
Ganz wichtig ist es, die Berufsreihen zu füllen. Nicht nur die erhöhten Siegpunktzahlen sind lukrativ, auch die dauerhaften Vorteile. Vergesst aber nicht, dass eure Handwerker auch bezahlt werden wollen. Und Gebäude will ich auch bauen.... Verzwickt, denn ich kann nicht alles gleichzeitig bedienen!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Gute Verarbeitung
  • Unterscheidung des Materials durch Farben und Symbole
  • Geringes Glücksmoment

Minus

  • Das Spiel lädt zum langen Grübeln ein
  • Ständig hat man das Gefühl viel weniger machen zu können, als einem lieb wäre.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 bis 120 Minuten
Preis: 48,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: HUCH & friends
Autor: Stefan Feld
Grafiker: Michael Menzel
Genre: Taktik
Zubehör:

5 Mosaiktableaus
4 Spielertableaus
4 Schieber
40 Arbeiter
10 Baumeister
10 Assistenten
16 Baukranplättchen
56 Einzelbauplättchen
48 Doppelbauplättchen
12 Tribune
1 Startspielerfigur
4 Siegpunktmarker
12 Forumsmarker
3 Säulenfragmente
136 Coloniaplättchen
20 Münzen
5 Multiplikationsmarker
24 Straßenkarten
12 Trajankarten
2 Spielerhilfen
1 Spielanleitung

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