Reykholt

Woran denkt ihr, wenn ihr Island hört? - „Weit im Norden, entsprechend kalt, Schnee...” Und Gemüseanbau? - „Spinnst du? Da braucht es Wärme, wie etwa in Spanien.” Island ist nicht so kalt, wie man glaubt, denk an Vulkane oder Geysire! Betreibe dein Gewächshaus, die Geothermie lässt alles wachsen und gedeihen.

Worum es geht

Wir befinden uns im kleinen Örtchen Reykholt, dessen Name nicht ganz zufällig der isländischen Hauptstadt Reykjavik ähnelt: Beides ist in Island, ca. 100km voneinander entfernt. Funden zufolge wusste man schon im Mittelalter das heiße Wasser der umliegenden Quellen als Heizung zu nutzen. Heutzutage nutzen es unter anderem die Bauern, um günstig Wärme in ihre Glashäuser zu bekommen. Dort setzt das Spiel an: Jeder Spieler hat Glashäuser, in denen er Gemüse zieht. Und weil man ein freundlicher Ort ist, lädt man Touristen in seine Gasthäuser ein, in denen das Gemüse die große Rolle spielt.

Am Anfang war das Nichts

Die Spieler haben ihre Figuren. Sonst nichts! Erst wenn man mit seinen Arbeitern entsprechende Aktionen am Spielplan besetzt, erhält man Gewächshäuser und Saatgut, welches man in den Gewächshäusern anpflanzen kann. Dabei ist zu beachten, dass jedes Gewächshaus nur bestimmte Gemüse anbauen lässt. Die Aktionen gewähren zudem außertourliche Ernten und Schritte auf der Tourismusleiste, aber auch das Nehmen von Servicekarten (=dauerhafter Vorteil). In jeder Partie liegen fünf andere Servicekarten aus.

Lohn für die Mühen

Nach den Aktionen wird geerntet! Jedes Gewächshaus wirft eine Ware ab. Diese kann man in der nächsten Phase, der Tourismusphase, gleich wieder einsetzen, um einen Tisch vorwärts zu wandern. Man kann sie aber auch sparen, um sie später als Saatgut zu verwenden. Auf jedenfall muss man einmal pro Runde einen Tisch vorwärtsziehen, auch wenn man die notwendigen Gemüse nicht zahlen will oder kann. Stattdessen bekommt man die entsprechende Menge als Subvention ausgezahlt.

Alles hat ein Ende

Nach sieben Runden endet das Spiel. Es gewinnt, wer auf der Tourismusleiste am weitesten vorwärts gezogen ist.

Alternative Spielmodi

Reykholt kann auch Solo gespielt werden, hierbei benutzt man die Arbeiter von zwei Farben. Trotzdem darf man nur drei pro Runde einsetzen! Es ist nicht möglich, eine der Aktionen zu nutzen, die man in der vorigen Runde gewählt hat. Gewächshäuser erhält man am Beginn jeder Runde automatisch, dafür dauert das Spiel nur fünf Runden lang. Ziel ist es, eine bestimmte Position auf der Tourismusleiste zu überschreiten.

Weiters gibt es einen „Geschichten”-Modus, in dem man aus einer Reihe von Szenarien wählen kann. Jedes Szenario modifiziert Startaufstellung und Siegbedingungen, außerdem tritt am Beginn jeder Runde ein Ereignis in Kraft.

Spieletester

30.05.2019

Fazit

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Reykholt auf einer Messe gut ankommt, wo das Spiel nur angespielt wird. Es kommt nämlich extrem langsam in Gang! Man fragt sich: „Wie soll das jemals etwas werden?”. Aber dann nimmt das Spiel Fahrt auf, die Einkünfte steigen rasch und somit die Fortschrittsmöglichkeiten im Tourismus. Doch Achtung! Es ist nicht immer sinnvoll, alles in den Tourismus zu investieren. Manchmal ist es klüger, Gemüse zum ansäen zu behalten. Denn wer nichts zum anzusäen hat, muss sich Gemüse mühsam über Einzelaktionen holen. Und bei einem Spiel wie Reykholt, das überproportional zur Spieldauer fortschreitet, wirkt sich ein einmaliger Tempoverlust am Ende gravierend aus. Noch mal schnell und überraschend überholen? Absolut ausgeschlossen. Wer Anfänger ist und gegen erfahrene „Reykholtisten” spielt, braucht sich um den Sieg recht wenig Sorgen zu machen ...

Abgesehen von dieser exponentionellen Tempokurve kann ich nur Lob aussprechen: Die Ausstattung ist schön, hochwertig und mit klarer Symbolik versehen. Und das Spiel bietet massenhaft Abwechslung: Die Zusammensetzung der Servicekarten, die je nach Spielerzahl unterschiedlichen Aktionsmöglichkeiten und dann noch der Geschichten-Modus. Herz, was willst du mehr. „Ein wenig mehr Interaktion vielleicht.” Stimmt, jetzt bekommt man sich höchstens bei der Auswahl der Aktionen in die Haare. Ansonsten ist es ein Nebenher-Optimieren. Kein Wunder, dass der Solo-Modus gut funktioniert und das Mehrspieler-Spielgefühl gut wiedergibt.

Halten wir fest: Wir haben ein Optimierungsspiel, das sich eindeutig an Vielspieler richtet. Es gibt nicht viel Schnickschnack, die Regeln sind gestrafft und schnell verstanden. Aber Fehler verzeiht es nicht.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • tolle Ausstattung
  • kein unnötiger Schnickschnack
  • man lernt durch die Hintergrundgeschichte etwas über Island

Minus

  • kommt nur langsam in Fahrt
  • Schnitzer am Anfang kann man im weiteren Verlauf nicht wett machen
  • geringe Interaktion

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 bis 60 Minuten
Preis: 50,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Autor: Uwe Rosenberg
Grafiker: Lukas Siegmon
Genre: Wirtschaft
Zubehör:

1 Spielplan (doppelseitig)
1 Abdeckplättchen
5 Warenkisten
160 Warensteine
40 Warenplättchen
8 Rundenplättchen
4 Übersichtskarten
4 Spielfiguren
12 Arbeiterscheiben mit Aufklebern
23 Gewächshauskarten
1 Startspielerkarte
36 Servicekarten
34 Geschichtenkarten
1 Spielanleitung

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