Hanamikoji

Zwei Eigentümer eines traditionellen japanischen Restaurants in der Straße Hanami-kōji der alten Kaiserstadt Kyoto werben um die Gunst von sieben Geishas. Gewinnen sie diese, würde sich auch das eigene Ansehen erhöhen, was wiederum viele Gäste anlockt.
Die Hauptstraße des Stadtteils Gion ist bekannt für ihre traditionellen Teehäuser und gilt als Zentrum der Geisha-Kultur. Diese Damen sind nicht das, was in der westlichen Kultur gerne als „leichte Mädchen” bezeichnet wird, sondern Meister der Unterhaltung und anspruchsvollen Kommunikation. Geishas sind japanische Unterhaltungskünstlerinnen, die traditionelle, japanische Künste darbieten.  

Sieben Geishas bilden das Herz von Hanamikoji. Die kunstvoll gestalteten Karten werden zu Spielbeginn in die Mitte zwischen die beiden konkurrierenden Restaurantbesitzer gelegt. Deren Aufgabe ist es nun, mit wertvollen Geschenken die Geishas für das eigene Etablissement zu gewinnen. Dazu bekommt jeder sechs Geschenkkarten vom Nachziehstapel, der zu Beginn einer neuen Runde um eine Karte reduziert wurde, auf die Hand. Wer am Zug ist, zieht als erstes eine neue Geschenkkarte nach. Dann wählt er einen seiner Aktionsmarker und führt dessen Funktion aus. Danach ist der andere am Zug. Haben alle Spieler ihre vier Aktionen ausgeführt, endet die Runde und es kommt zur Auswertung.

Diese an und für sich sehr leicht zu verstehenden Regeln werden allerdings durch die vier Aktionsmöglichkeiten konterkariert. 
Denn diese sind in ihren Auswirkungen alles andere als simpel.

Die vier Aktionen im Überblick:
Geheimnis: Eine Geschenkkarte wird aus der Hand verdeckt unter den Marker gelegt und am Ende der Runde der entsprechenden Geisha zugeordnet.
Ablage: Zwei Geschenkkarten werden verdeckt unter den Marker gelegt und nicht gewertet, als quasi abgeworfen.
Angebot: Drei Geschenkkarten werden offen auf den Tisch gelegt. Dann wählt der Gegenspieler eine Karte aus und legt diese zu der entsprechenden Geisha auf seiner Seite. Die restlichen beiden Karten werden entsprechend auf der eigenen Geisha-Seite gelegt.

Tausch: Vier Geschenkkarten werden paarweise ausgelegt. Der Gegenspieler wählt ein Paar aus und legt sie zu den Geishas auf seiner Seite. Das verbliebene Paar wird wieder entsprechend auf der eigenen Seite angelegt.

Bei der Auswertung wird zuerst die verdeckte Geheimnis-Karte aufgedeckt und entsprechend zugeordnet. Dann schaut man, wer einer Geisha mehr Geschenke gemacht hat. Der entsprechende Gunstmarker wird in dessen Richtung verschoben. Bei einem Gleichstand bleibt die Marke dort, wo sie gerade liegt. Hat jetzt jemand vier oder mehr Geishas auf seine Seite gezogen oder kann 11 oder mehr Gunstpunkte durch die Geishas verzeichnen, gewinnt derjenige sofort das Spiel.
Konnte keiner die Siegbedingungen erfüllen, wird eine neue Runde gespielt. Dazu werden wieder alle Geschenkkarten eingesammelt. Die Gunstmarker bleiben dort, wo sie am Ende der Runde lagen. Bei einer erneuten Auswertung wechselt dieser Marker nur dann die Seite, wenn eine Mehrheit an Geschenkkarten auf der anderen Seite vorherrscht. Bei einem Unentschieden verbleibt der Marker wo er ist.

Nach insgesamt drei gespielten Runden ist endgültig Schluss und sollte keiner der Kontrahenten eine der Siegbedingungen erfüllen, gewinnt, wer mehr Gunstpunkte erreichen konnte.

Spieletester

29.08.2018

Fazit

Ruckzuck erklärt, überrascht Hanamikoji mit einer enormen Spieltiefe, die man der kleinen Schachtel mit den großen Geisha-Karten gar nicht zugestehen möchte. Seit Love Letter ist dieses Genre mehr als beliebt und findet durch weitere Veröffentlichungen wie eben Hanamikoji immer mehr begeisterte Anhänger.

Ein paar Karten auf der Hand und nur vier mögliche Aktionen, die man auszuführen hat und schon ist man mitten drin im Dschungel der Entscheidungen. Die auf ein absolutes Minimum reduzierten Möglichkeiten der Kartenablage schaffen ein ganz wunderbares Spielgefühl, bei dem man sich nie ganz sicher sein kann, gerade das Richtige getan zu haben.

Durch die zu Beginn entfernte Geschenkkarte ist das Ganze nicht komplett planbar, zumal auch die nachgezogenen Karten zu Beginn eines Spielzuges zusätzliche Unwägbarkeiten ins Spiel bringen. Da es auch unterschiedlich viele Karten entsprechend der Wertigkeit für eine Geisha gibt, ist es gar nicht so leicht, deren Gunst zu gewinnen. Trotzdem kann hier auf ein gewisses Maß an Taktieren zurückgegriffen werden. Vor allem zu Beginn einer Runde, wenn man mit sieben Karten die größte Auswahl hat, ist neben Glück auch strategisches Denken von Vorteil.

Hanamikoji begeistert durch seine minimalistischen Regeln und der großen Spieltiefe, die bei zwei gleichstarken Spielern oftmals erst in der dritten Runde entschieden wird. Oder auch nicht, wie das Bildbeispiel oben zeigt.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • große Spieltiefe mit ganz wenigen Regeln
  • tolle Illustrationen

Minus

  • -

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Besucherkommentare

Biby | 16.10.2023

Hallo, was passiert, wenn man in der 2ten Runde die Gunst einer Geisha mit mehr als einer Karte Vorsprung hatte. Reicht dem Gegner dann eine Karte zum Ausgleich? (ich sehe ja dann nur den Marker, nicht die Anzahl der Geschenkkarten)

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 10 Jahren
Preis: 12,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: Kosmos
Autor: Kota Nakayama
Genre: Bluff, Glück, Karten
Zubehör:

7 Geishakarten
21 Geschenkkarten
8 Aktionsmarker
7 Gunstplättchen
1 Anleitung

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