Come to fishing village

Wir kennen das Problem der Landflucht: Die Menschen ziehen in Richtung der Städte, die Dörfer am Land sterben langsam aus. Im Spiel Come to fishing village wollen wir ein beschauliches Fischerdorf vor den Spekulanten bewahren. Wird es uns gemeinsam gelingen?

Diese bösen Börsehaie!

Am Beginn hat unser Ort zwanzig Einwohner. Aber Spekulanten warten nur darauf, dass die Bewohner das Dorf verlassen. Um das zu erreichen saugen sie Waren ab, wodurch die Bedarfe der Bewohner unter Umständen nicht gedeckt werden können. Aber es liegt an den Spielern, die Bedarfe überzuerfüllen. Das lockt nämlich zusätzliche Bewohner an.

Die Rolle der Arbeiter

Jeder Spieler hat eine Reihe von Arbeitern auf der Hand. Über die Anzahl am Start kann man den Schwierigkeitsgrad adjustieren. In meinem Spielzug kann ich unter verschiedenen Aktionsmöglichkeiten wählen: einen Arbeiter auslegen, mittels Arbeiter einen Spekulanten vertreiben, einen Auftrag schließen oder einen neuen Arbeiter anwerben. Die ersten beiden Aktionen kann ich sowohl bei mir als auch bei einem Mitspieler machen. Wir spielen nämlich kooperativ! Allerdings vertreibt man damit einen Bewohner des Dorfes... Kommt eine fremde Arbeitskraft (ein neuer Arbeiter) ins Dorf, gehen sogar zwei alteingesessene Einwohner.

Geht es der Wirtschaft gut, geht es uns allen gut

Zentrales Element des Spiels, und gleichzeitig Timer für das Rundenende, sind die Aufträge. Sie geben vor, welche Forderungen die Investoren an den Ort haben. Das Spiel geht über drei Runden, von Runde zu Runde werden die Ansprüche höher. Können wir diese erfüllen, ist das für die Gemeinschaft gut. Können wir sie sogar übererfüllen, ist es sogar sehr gut (wie oben angesprochen wächst die Population). Scheitern wir jedoch an der Forderung, verlassen fünf Einwohner das Dorf.

Eine Spielrunde endet, wenn alle acht Auftragskarten abgehandelt wurden. Ein Vergleich unserer Auslage mit unseren Erfolgskarten bestimmt dann, ob wir noch ein paar Bonuseinwohner abstauben.

Die Rolle der Spekulanten

Anfangs hat jeder Spieler drei Spekulanten. Wie die Arbeiter haben auch die Spekulanten drei Spalten auf ihren Karten. Während Arbeiter ein oder zwei Symbole tragen, ist es bei den Spekulanten immer eines. Es bestimmt, ob sie es auf die linke, mittlere oder rechte Spalte eines Arbeiters abgesehen haben. Wählt nämlich jemand die Aktion "Auftrag schließen", so kann er nur erfolgreich sein, wenn ihm nicht die Spekulanten ins Werk pfuschen. Die vernichten nämlich jede zur Warensorte des Auftrags gehörige Arbeiterkarte, die ein Symbol in der angegebenen Spalte haben. Zum Glück kann man Spekulanten vertreiben...
Habe ich einen Auftrag geschlossen, egal ob erfolgreich oder nicht, erhalte ich drei neue Spekulanten (alte werden abgeworfen) und drei neue Arbeiterkarten.

Spielende

Übersteht unser Dorf drei Runden und stirbt es nicht aus, haben wir gemeinsam gewonnen. Zieht jedoch der letzte Bewohner weg, haben wir das Spiel verloren. Übrigens gibt es einen kleinen Rettungsanker: Das Abwerfen einer Erfolgskarte bringt einen Einwohner zurück, dafür ist die Chance auf zukünftige Boni dahin.

Spieletester

20.03.2017

Fazit

Ins Spiel zu finden war etwas schwierig, da die deutschsprachige Anleitung (als Download erhältlich) einige kleine Fehler beinhaltet. Zum Beispiel ist einmal von Erfolgskarten die Rede und ein andermal von Entwicklungskarten, gemeint ist aber dasselbe. Es gibt aber auch einen groben Schnitzer, der das komplette Spiel ad absurdum führen würde: Bei der Auswertung der Erfolgskarten müssen passende Symbole natürlich nicht abgeworfen werden! Sie zu besitzen reicht, so wie es auch bei den Aufträgen der Fall ist.

Die grafische Gestaltung des Spiels ist so eine Sache. Die Symbolik ist klar, aber die etwas grelle Farbgebung und der Manga-Style (alle Arbeiter sind hier mehr oder weniger sexy Arbeiterinnen) sind nicht jedermanns Sache. Was mich gestört hat ist das Kartenmaterial. Von der Dicke her ist es gut, aber die Karten sind extrem glatt. Man könnte meinen, dass sie dann rutschen. Aber weit gefehlt: Die Karten zu mischen ist eine Herausforderung für sich, weil sie so stark aneinander haften.

Ich bin bekennenderweise Hasser kooperativer Spiele. Ab und an probiere ich dann aber doch etwas Neues aus und siehe da: Bei Come to fishing village wurde ich extrem positiv überrascht! Man "verhandelt" mit seinen Mitspielern... "Brauchst du noch was für deine Erfolgskarte", "Schließt du den nächsten Auftrag?" (das Schließen von Aufträgen ist ja die einzige Quelle für Kartennachschub! Und ohne Handkarten werden einige Aktionen unmöglich), "Kannst du meinen Spekulanten eliminieren?" ...und hat ein gemeinsames Ziel vor Augen. Trotzdem muss jeder für sich ein Stück weit gegen das Spiel gewinnen, um etwa Aufträge zu erfüllen. Hierbei werden nämlich die Leistungen einzelner Spieler herangezogen, nicht die des Kollektivs.

Come to fishing village ist ein taktisches kooperatives Spiel mit kleineren Glücksanteilen, das mit einfachen Abläufen und taktischem Tiefgang überzeugen kann. Über kleine Stellhebel kann der Schwierigkeitsgrad justiert werden, damit Spieler aller Erfahrungsstufen eine Herausforderung haben.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • leicht verständlicher Ablauf
  • justierbarer Schwierigkeitsgrad

Minus

  • Übersetzung der Spielanleitung fehlerbehaftet
  • Karten haften aneinander
  • grafische Gestaltung gewöhnungsbedürftig

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 8
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 bis 75 Minuten
Preis: 13,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Autor: Fujiwara
Grafiker: Motono
Zubehör:

78 Arbeiterkarten
36 Spekulantenkarten
20 Bevölkerungskarten
8 Erfolgskarten
8 Auftragskarten
1 Spielanleitung (englisch; deutsch ist als Download erhältlich)

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