Black Orchestra

Was Adolf Hitler mit seinen Allmachtsfantasien und dem daraus resultierenden Weltkrieg angerichtet hat, ist wohl bekannt. Aber es gab auch Widerstand, speziell von einer Verschwörergruppe die von der Gestapo den Namen "Schwarze Kapelle" (engl.: Black Orchestra) erhalten hat. Werde im Spiel Teil dieser Gruppe und hilf mit, Hitler durch ein Attentat auszuschalten und Europa zu retten!

Dieses Spiel ist nur in englischer Sprache erhältlich. Alle Spielkarten tragen notwendigen Text, weshalb gute Englischkenntnisse notwendig sind.

Schauplatz des Geschehens

Vor uns liegt eine Karte, die Zentral- und Teile Osteuropas zeigt, mit einer Detailansicht von Berlin. Während die Verschwörer am Berliner Bahnhof starten, befinden sich Hitler und einige seiner engsten Vertrauten in anderen Berliner Bezirken bzw. anderen deutschen Städten. Jeder Verschwörer hat ein Tableau, das den Charakter und eine Spezialfähigkeit festlegt. Für Hitler gibt es eine Leiste, die seine militärische Unterstützung festlegt. Deren Startwert variiert mit dem gewählten Schwierigkeitsgrad. Fix sind hingegen die Startwerte für die Verschwörer: Einerseits sind sie der Geheimen Staatspolizei mittelmäßig verdächtig, andererseits noch nicht sehr motiviert, ein Attentat zu verüben. Letzteres ändert sich hoffentlich im Lauf des Spiels, sonst ist Europa verloren!

Spielzüge

Grundsätzlich ist es für die Verschwörer von Nachteil, wenn sie ihren Zug am selben Ort beginnen wie Hitler oder einem seiner Vertrauten. Auf jeden Fall hat man drei Spielzüge, in denen man diverse Dinge tun kann. Besonders verlockend ist die Option der Verschwörung: Für diese würfelt man und erhält die gewürfelte Zahl an Spielzügen (bis zu neun Stück!). Doch Vorsicht! Mit jeder gewürfelten Standarte macht man sich der Gestapo verdächtiger. Andererseits besteht die Chance ein Fadenkreuz zu würfeln. Nach jeweils drei Fadenkreuzen dürfen die Verschwörer entweder bei einem von ihnen die Motivation erhöhen oder die militärische Unterstützung Hitlers verringern.

Wichtig ist natürlich die Bewegung von den Verschwörern, da viele Attentate nur dann klappen, wenn Verschwörer und Zielperson am selben Ort sind. Manchmal geht es aber auch über die Entfernung, etwa wenn man einen Zug entgleisen lässt. Seine Spielfigur zu ziehen ist weiters vonnöten, um Städte zu erkundschaften, Gegenstände aufzunehmen und den braven und treuen Arbeiter vorzutäuschen. Außerdem kann man auf seinen Reisen Karten und Objekte weitergeben, wenn sich mehrere Verschwörer am selben Ort aufhalten. Damit es überhaupt ein Attentat geben kann, braucht es einen Plan. Solche und andere Vorgänge werden durch (gezogene) Karten möglich. Diese Karten auszuspielen ist eine gesonderte Aktion. Die gesammelten Gegenstände benötigt man, um die Kraft eines Attentats zu steigern.

Geschichtlich korrekt kann man Orte außerhalb Deutschlands erst in späteren Spielphasen betreten: Zuerst Österreich, dann Teile von Polen, Frankreich und schlussendlich die ehemalige Sowjetunion. Ganz am Ende sind Frankreich und Sowjetunion schon wieder tabu, hat man sich dort gegen Kriegsende doch schon klar gegen Hitler gestellt.

Business as usual

So ein Verschwörer hat es nicht leicht, will er doch unentdeckt im Untergrund agieren. Also muss er seiner normalen Arbeit nachgehen, um den Verdacht der Gestapo von sich weg zu lenken. Hierzu kann man die Städte des Spielplans bereisen, wo es Gegenstände zu entdecken und zu sammeln gibt. Liefert man diese am Ziel ab, hat man das Reich unterstützt und wird belohnt.

Manchmal übertreibt man es doch mit seinen Verschwörungsplänen und landet im Gefängnis. Kollegen können einen dann versuchen zu befreien. Man kann sich mit etwas Würfelglück auch selbst befreien, muss sich aber solange man Gefängnis sitzt in jeder Runde einem Verhör der Gestapo stellen. Knickt man dort ein (was umso wahrscheinlicher ist, je niedriger die Motivation des Verschwörers ist), muss man mit negativen Konsequenzen für alle rechnen.

Weil immer was passiert

Am Ende seines Zuges zieht man eine neue Ereigniskarte und führt sie aus. Die Ereignisse sind zeitlich gruppiert, triggern die besuchbaren Städte und auch das letztmögliche Spielende (die Verschwörer verlieren). Aber wir hoffen natürlich, dass bereits vorher ein erfolgreicher Anschlag stattfindet (die Verschwörer gewinnen). Je nach Zeitpunkt kann man sich bei einem Sieg darüber freuen, zwischen 5 und 36 Millionen Menschen das Leben gerettet zu haben.

Spezialpersonen

In einem getrennten Beutel wurde mir ein Kuvert überreicht, auf dem Classified zu lesen ist. Es beinhaltet drei Charaktertableaus, die neue Spezialfähigkeiten ins Spiel bringen. Dieses Promo-Pack ist gewissen Ausgaben beigelegt.

Spieletester

10.02.2017

Fazit

Das Thema der Weltkriege ist natürlich nicht jedermanns Sache. Aber in den USA, wo dieses Spiel herkommt, ist man ein großer Fan davon. Wobei man diesmal zugeben muss: Black Orchestra ist ja kein Kriegsspiel, sondern ein Kriegsverhinderungsspiel!

Am Beginn des Spiels trachtet man danach, die Motivation der Verschwörer rasch zu steigern. Man muss immerhin drei Stufen hochklettern, um überhaupt ein Attentat verüben zu können. Mit Fortdauer des Spiels steigt aber auch Hitlers Stärke an, was erfolgreiche Attentate schwieriger macht. Spätestens mit Beginn von Phase 3 zuschlagen zu können ist keinesfalls verkehrt! Erst gegen Spielende verliert der Führer deutlich an Macht und es wird wieder einfacher sich mit seiner Stärke zu messen. Meist ist es aber so, dass die Verschwörer dann arg im Fadenkreuz der Gestapo sind und bereits bei kleinen Fehlwürfen ein Attentat vereitelt wird. Je weniger Spieler teilnehmen, desto schwieriger kommt man wieder aus der Haft heraus. Sitzen alle Verschwörer gleichzeitig im Bau, ist das Spiel so gut wie verloren.

Leider ist die Spielanleitung sehr lückenbehaftet. Dass zum Beispiel das kleine Wörtchen unter dem Namen des Charakters einen positiven Einfluss auf den Ausgang eines Anschlags haben kann merkt man erst, weil man mit der Vorteilsbezeichnung auf den Attentatskarten nichts anfangen kann.

Der Spielablauf ist fein abgestimmt und sehr taktisch besetzt, Glücksmomente sind beim Würfeln (also bei Anschlagsversuchen, Gefängnis, Verschwörungen) und bei den Ereignissen aber vorhanden. Durch die Wahl des Schwierigkeitsgrades (d.h. den Startwert und in weiterer Folge minimalen Wert von Hitlers militärischer Stärke) ist die Herausforderung des Spiels gut skalierbar. Mit mehr Teilnehmern ist es etwas einfacher weil der Spielplan besser erkundet werden kann, aber auch im Solospiel ist ein Sieg möglich. Um an Black Orchestra Gefallen zu finden, darf man dem Thema jedoch nicht abgeneigt sein.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Viele unterschiedliche Charaktere
  • Reihenfolge der gezogenen Karten und Ereignisse bringt stets neue Abläufe
  • Spielschwierigkeit sehr gut einstellbar
  • Solomodus möglich

Minus

  • Spielanleitung lückenhaft
  • Thema scheidet die Geister

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 5
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: 30 bis 75 Minuten
Preis: 55,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Game Salute
Zubehör:

1 Spielbrett
54 Verschwörerkarten
5 Verschwörerspielfiguren
10 Verschwörermarker
9 Verschwörertableaus
6 Verhörkarten
84 Ereigniskarten
1 Marker für militärische Stärke
6 Personenmarker
3 Schwierigkeitsmarker
24 Gegenstandsmarker
10 Spezialwürfel
1 Siegerkarte
1 Spielanleitung

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