Die Baumeister von Arkadia

Ein weit verbreitetes Phänomen, wenn man ein neues Spiel auf den Tisch bringt: die Mitspieler rufen gleich "Oh, das ist wie Die Siedler von Catan!" oder "Aha, etwas Ähnliches wie Carcassonne!". Da reichen schon sechseckige bzw. viereckige Plättchen, um auf ähnliche Spielsysteme schließen zu lassen. Bei Die Baumeister von Arkadia ist es auch so, allerdings nicht so häufig: "Ist das nicht Torres?" und "Erinnert mich an Die Fürsten von Florenz!" war zu hören. Beide Aussagen sind nicht von der Hand zu weisen, noch dazu weil es sich ebenfalls um Spiele aus dem Hause Ravensburger handelt: Von Torres kommen die (leicht veränderten) Bausteine, von Die Fürsten von Florenz die unterschiedlich geformten Gebäudeplättchen. Spieltechnisch ergeben sich aber kaum Parallelen, wie wir gleich sehen werden.

Die Stadt Arkadia soll erbaut werden, im Zentrum wird das Kastell thronen. Vier einflussreiche Adelsfamilien lassen Häuser errichten, womit die Baumeister, repräsentiert durch die Spieler, zu Einfluss und somit zu maximalem Reichtum gelangen wollen.

Das Spielprinzip ist stets dasselbe: Man muss sich entscheiden, ob man eine Karte ausspielt und so einen neuen Bauplatz am Spielplan schafft, oder ob man Arbeiter an einen bestehenden Bauplatz entsenden möchte. Ein Gebäude ist vollendet, wenn es komplett von anderen Gebäuden und/oder Arbeitern umschlossen ist. Alle umgebenden Arbeiter werden durch Siegel entlohnt, wer den Abschluss herbeiführt erhält ein zusätzliches Siegel. Die Siegel kann man bei Wertungen in Gold verwandeln. Sie sind umso wertvoller, je einflussreicher die dazugehörige Adelsfamilie zum Zeitpunkt der Wertung ist. Natürlich sammeln nicht alle dieselbe Konstellation an Siegeln, wodurch sich jeder andere Zeitpunkte für die Wertung wünscht; und auch bekommt! Jeder führt nur für sich zu freien Zeitpunkten vier Wertungen (zusätzlich gibt es eine allgemeine Wertung am Ende) durch, indem er eine Baumeisterfahne (die hängen anfangs an den Sichtschirmen) abgibt. Dies ist gleichbedeutend mit dem Anwerben von Arbeitern eigener Farbe. Nur eigene Arbeiter erhalten Siegel! Man kann durch geschickte Wahl neuer Bauplätze auch neutrale Arbeiter anwerben, sie dienen allerdings nur als Lückenfüller und bringen keine Punkte ein. Wie gesammelte Siegel, befinden sich alle Arbeiter stets hinter dem Sichtschirm.

Apropos eigene Arbeiter anwerben: Jeder hat lediglich elf Stück davon im ganzen Spiel, wobei nur drei von Beginn an zur Verfügung stehen. Sie alleine sind dafür verantwortlich, Siegel zu erwirtschaften und somit für Punkte zu sorgen (die Bonussiegel für das Abschließen von Bauten lasse ich jetzt außen vor, obwohl man das nicht außer Acht lassen darf!!). Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass ihr Einsatz sehr gut überlegt sein will. Am besten stehen sie logischerweise, wenn sie gleich an mehreren Gebäuden verdienen. Ebenso wichtig ist der Zeitpunkt für die Wertungen. Wenn eine Familie, von der ich viele Siegel besitze, gerade gut dasteht, werde ich eine Wertung durchführen. Damit die Familie gut dasteht, sollte ich viele Gebäude fertigstellen, neben dem Erhalt des Bonussiegel darf man nämlich einen Baustein am Kastell bauen. Den Platz wird man möglichst so wählen, dass meine favorisierten Siegel mehr werden, während Favoriten der Gegner (man sollte sich merken, wer welche Siegel gesammelt hat!) durch den neuen Stein überdeckt (und somit wertlos) werden.

Spieletester

25.09.2007

Fazit

Bei Die Baumeister von Arkadia ist der Dreh- und Angelpunkt also der geschickte Einsatz der knappen Ressourcen. Gerne hätte man zu Beginn schon die volle Anzahl von Arbeitern zur Verfügung, aber alle Wertungen mit wenigen Siegeln durchzuführen ist ein großes Wagnis; wer weiß wie die Wertekonstellation im Kastell am Spielende aussieht! Zu lange zu sparen ist aber auch nicht sinnvoll. Hat man am Ende nämlich noch Arbeiter übrig, sind sie komplett wertlos.

Man hat also dauernd knifflige Entscheidungen zu treffen, egal ob es um das Platzieren neuer Häuser, das Setzen von Arbeitern oder das Auslösen von Wertungen geht. Gedächtnis, Konzentration und vorausschauendes Denken sind Voraussetzungen, die eine klare Einschränkung der Zielgruppe vornehmen: Trotz einfacher Regeln wendet sich Die Baumeister von Arkadia an die Gemeinde der Vielspieler oder zumindest fortgeschrittene Familienspieler. Und die werden bestens bedient.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Joel Jira | 11.03.2008

Mit diesem Spiel ist Ravensburger ein grosser Wurf gelungen. Einfache Regeln, aber Taktik ist grossgeschrieben. Planen, investieren und risieren. Ein umfangreiches Spiel mit einer Stunde Spieldauer zwingt die Hirnzellen zu Höchstleistung. Ein Spiel für gross und klein.

Schwachpunkt: So vielfältig die Teile auch sind - an den Sichtfenstern und Wertungsflaggen hat Ravensburger am Material gespart. Schade. Jetzt warte ich auf die Deluxe-Version. Denn das Spiel bleibt ein Leben lang spannend! Wenn das Material mitmacht.

meister eder | 07.01.2010

top spiel... hirn einschalten und übersicht behalten!!

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2006
Verlag: Ravensburger
Autor: Rüdiger Dorn
Grafiker: Michael Menzel
Genre: Taktik
Zubehör:

1 Spielplan, 1 Kastell-Bauplatz, 28 Kastell-Bausteine, 40 Gebäudetafeln, 88 Familiensiegel, 4 Sichtschirme, 16 Baumeister-Fahnen, 40 Baukarten, 44 Arbeiterfiguren, 24 neutrale Arbeiterfiguren, 1 Anleitung

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