Baron

Das Wort "Baron" ist eine Adelsbezeichnung, die seit dem 13. Jahrhundert im europäischen Raum gebräuchlich war. Hierzulande entspricht der Baron dem Stand des Freiherrn. Und die Bezeichnung für einen freien Mann war, sowohl im althochdeutschen als auch im mittellateinischen (dies wurde in einer Zeit gesprochen, als es viele Leibeigene gab), 'baro' - so schließt sich der Kreis.

Im gleichnamigen Spiel Barondreht sich alles um Barone, Ritter und ihre Ländereien. Dazu gehören Felder ebenso wie Weingärten, Steinbrüche und Seen. All dies ist eingebettet in saftige Wiesen. Wobei - das Spiel ist nicht sehr schön eingebettet und im Grunde auch selbst nicht schön. Das soll heißen, dass
    • das ganze Material in einem einzigen Fach herumkullert

    • die Geländetafeln eine grobe, blaue Rückseite haben, die man sonst nur von Puzzles kennt

    • sich die Figuren nur schwer in die Standfüße stecken lassen etc.


Auch die Anleitung lässt zu wünschen übrig, das Studium ist kompliziert und recht verwirrend. Aber irgendwann hat man auch das hinter sich und kann sich an das Spiel wagen.

Vom Stapel der Geländetafeln liegen stets drei Stück offen. Die vorderste Geländetafel kann man kostenlos erwerben. Will man stattdessen die zweite bzw. dritte aus der Reihe nehmen, muss man einen bzw. drei Siegpunkte abgeben. Damit man das auch schon zu Beginn des Spiels machen kann, besteht die Möglichkeit sich mit bis zu vier Siegpunkten zu verschulden. Das genommene Plättchen nimmt man zu den beiden, die man auf der Hand hat, anschließend muss man ein Plättchen anlegen. Hierbei dürfen keine gleichen Plättchen aneinandergrenzen. Eine Ausnahme bilden die angesprochenen Wiesen, sie bilden sozusagen den Kitt zwischen all den Landschaftsformen.

Üblicherweise verschuldet man sich nur, wenn es bessere Aussichten auf eine ertragreiche Baronie gibt. Um eine Baronie zu bilden, muss eine Wiese komplett von anderen Geländetafeln umschlossen sein. Ein Ritter auf dieser Wiese wird automatisch Baron, wenn er die umliegenden Felder mit keinem anderen Baron teilen muss. Andernfalls kommt es zu einem Kampf, in dem der Ritter seine Fähigkeiten unter Beweis stellen muss.

Beim Kampf sind die strittigen Felder der Schauplatz des Konfliktes und vorübergehend wertlos. Der Spieler mit dem höheren Gesamtwert auf den restlichen, umgebenden Feldern wird neuer Baron. Verliert ein alter Baron seinen Posten, geht seine Figur an den Besitzer zurück - sie kann im späteren Verlauf wieder ins Spiel gebracht werden. Mit dem Verlust der Baronie geht auch ein Punkteverlust einher, der vom Kampfplatz abhängig ist. Dieser Verlust beträgt aber maximal so viele Punkte, wie man bei der Gründung der Baronie erhalten hat. Üblicherweise fällt der Verlust aber weit geringer aus.

Die Gründung einer Baronie ist, abgesehen von ein paar Pünktchen die man durch spezielle Legeregeln sammeln kann, die einzige Chance auf ein Vorwärtskommen. Gleichzeitig haben wir es hier aber mit einer Schwäche des Spiels zu tun: die Anzahl der Ritter- bzw. Baronfiguren ist begrenzt, sodass man darauf achten muss wo man sie platziert. Durch unvorsichtige Spielweise kann es Anfängern passieren, dass sie uneinnehmbare Baronien bilden - und somit ihre Figuren nicht mehr zurückbekommen; egal was sie anstellen, sie bleiben auf ihrem aktuellen Punktestand kleben. In minderschweren Fällen muss man zumindest gegen sich selbst spielen, um wieder an Figuren zu gelangen.

Der Punktestand ist es schlussendlich auch, der über den Ausgangs des Spiels entscheidet. Gewinner ist demnach jener Spieler, der die meisten Punkte sammeln konnte.

Spieletester

19.03.2007

Fazit

Das Thema passt meines Erachtens gut zum Spielprinzip. Auch wenn sich das "Lege Kärtchen an und sammle damit Punkte"-Prinzip sehr nach Carcassonne anhört, spielt sich Baron gänzlich anders. Dabei gibt es ja einige Parallelen wie zum Beispiel die nur einmalige Wertung von Gebieten, die bei der Fertigstellung passiert. Allerdings ist es bei Baron so, dass eine Fertigstellung nicht zwangsläufig zu Punkten führen muss - immerhin kann ein einflussreicher Baron das Vorhaben zum Scheitern bringen. Auch die Mitspieler, die - auch das eine Parallele zu Carcassonne - an meine Figuren die unvorteilhaften Plättchen legen, können einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen.

Obwohl es an einigen Stellen holpert, wurde der gute Wille allerorts anerkannt. Ein bisschen Feinschliff hätte dem Spiel aber sicher nicht geschadet, dann hätten wir es mit einem absoluten Spitzenspiel zu tun.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

nagna | 11.04.2007

Ich fand es anfangs blöde und langawierig, muss aber sagen, dass es doch was fuer Strategen ist. Die Aufmachung passt zum Thema Ritter.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 75 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2006
Verlag: Tilsit Editions
Autor: Franz Gaudois
Grafiker: Olivier Fagnère
Zubehör:

73 Geländetafeln, 20 Donjons (Türme), 5 Adelsfiguren, 5 Wappen, 35 Wertechips, 6 Kampfchips, 1 Punktetafel, 1 Spielregel

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