Tooor!

Die Spieleerscheinungen im Jahr 2005 kannten zwei Schwerpunkte: das überall zu findende Sudoku und das Thema Fußball. Im Sog der Fußball-WM 2006 in Deutschland kamen einige Veröffentlichungen auf den Markt, wie zum Beispiel die ganzheitliche Fußballsimulation Fußball Taktik 2006. Es gab aber schon vor fast 10 Jahre ein Spiel, das sich ums runde Leder gedreht hat: Finale.

Die Idee hinter Finale wurde nun vom Autor wieder aufbereitet, wobei das Hauptaugenmerk auf der Vereinfachung gelegen ist. Ich möchte jetzt aber nicht nur vergleichend agieren, sondern das Spiel kurz vorstellen.

Bei Tooor! geht es darum, mit einer Fußballelf den Sieg zu erringen. Der Spieler ist der Trainer, der über Aufstellung und Taktik entscheidet. Die Kicker sind die ausführenden Organe, die den Spielzug aufbauen und den gegnerischen Torwart bezwingen wollen. Wie im echten Spiel steht auch hier jeder Spieler nicht immer optimal, so dass die Kampfkräfte schwanken.

An den Trainern liegt es, für die aktuelle Situation ihrer Mannschaft die beste Taktik zu wählen. Beide tun dies gleichzeitig aus ihren Taktikkarten, wobei jede Taktikkarte nur 1x im Spiel verwendet werden kann. Die höhere Taktikkarte hat einen Angriff, bei Gleichstand entscheidet ein Würfelwurf. Die Spieler aktivieren Fußballer in ihren Reihen, die Taktikkarte des Angreifers gibt vor, auf welchen Positionen (Angriff, Mittelfeld, Abwehr) die eingesetzten Spieler arbeiten. Jeder Trainer addiert die derzeitigen Spielstärken der Kicker und zählt noch seinen Würfelwurf hinzu. Hat der Angreifer ein höheres Ergebnis als der Verteidiger, kommt es zum Torschuss. Andernfalls wechseln die Rollen und es gibt einmalig einen Konter.

Der Torschuss wird von einem der zuvor aktivierten Fußballer oder einem beliebigen Stürmer durchgeführt. Seine Kampfkraft, wieder vermehrt durch einen Würfelwurf, muss sich mit jener des Tormannes gegenüber messen. Bei einem höheren Ergebnis war der Angreifer erfolgreich und hat ein Tor erzielt.

Nach jedem Spielaufbau und nach jedem Torschuss werden die Karten um 90 Grad weitergedreht, wodurch meist eine andere Spielstärke aktuell wird. Aber noch etwas kommt dadurch ins Spiel: Die Symbole. Sie können gelbe und rote Karten sowie Verletzungen für die Fußballer bringen. Allerdings nur dann, wenn man mit dem Symbolwürfel das gezeigte Symbol würfelt. Spieler mit einer roten bzw. zwei gelben Karten werden vom Platz gestellt, verletzte Spieler haben eine verringerte Kampfkraft.

So spielt man sechs Zeitabschnitte, in denen je 1 Tor erzielt werden kann. Sollte es unentschieden stehen, zieht man zwei zufällige Taktikkarten für zwei Zeitabschnitte Verlängerung. Sollte auch die Verlängerung keine Entscheidung bringen, geht es ins Elfmeterschießen, um einen Gewinner zu ermitteln.

Die Regeln von Finale sind klar und einfach. Die Fußballerkarten sollen auch Frauen ansprechen, jeder Fußballer hat nämlich eine entsprechende Fußballerin auf der Rückseite. So können reine Damenteams oder gemischte Teams gegeneinander antreten. Die Unterscheidung Mann/ Frau fällt aber nicht immer leicht, wie die Abbildung vielleicht erahnen lässt.

Und worin besteht nun der Unterschied zu Finale? Da gibt es einige. Zum Beispiel hatte man dort einen riesigen Kader, aus dem man sich erst mal eine Mannschaft (inkl. Ersatzbank) zusammenzimmern musste. Das war zum einen eine lästige Zählerei, auf der anderen Seite waren aber die taktischen Möglichkeiten größer. Die Ersatzbank war insofern praktisch, weil man gelb-belastete Kicker aus dem Spiel nehmen konnte, um einer Dezimierung der Mannschaft zu verhindern. Zumindest kann man bei Tooor! zur Halbzeit das Team umstellen.

Auch bei den Taktikkarten gab es eine viel größere Auswahl, aus der man erst aussuchen musste. Das war eine erhebliche Einstiegshürde (für Anfänger gab es ein Vorschlags-Deck), die nun beseitigt wurde. Natürlich leiden die taktischen Möglichkeiten stark darunter, dafür hat man einen leichten Einstieg.

Ebenfalls vereinfacht wurden die Spielzüge selbst. Der Spielaufbau vor dem Torschuss lief früher so wie heute, beim Torschuss selbst wurde aber noch eine ähnliche Phase angehängt. Die nunmehrige Regelung mit einem aktiven Fußballer oder Stürmer spart vor allem Zeit.

Bleibt nur noch die Frage, wofür man sich entscheiden soll wenn man die Auswahl hat. Wer vorhat das Spiel sehr oft auf den Tisch zu holen, wird in Finale mehr Entfaltungsmöglichkeiten vorfinden. Der Gelegenheitsspieler ist dagegen mit Tooor! besser dran, weil er sich nicht so viel damit beschäftigen muss; und das wird wohl die Mehrzahl sein.

Spieletester

17.02.2006

Fazit

Tooor! macht Spaß, die Resultate bewegen sich im Rahmen einer üblichen Oberligapartie. Jede Partie verläuft anders, da man die Spieler beliebig verteilen kann und einzelne Fußballer immer wieder zu neuen Zeitpunkten ins Spielgeschehen eingreifen lässt.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 15,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2005
Verlag: Kosmos
Grafiker: Michael Menzel
Genre: Glück
Zubehör:

22 Fußballspieler(innen)-Karten, 12 Taktikkarten, 6 Positionspfeile, 1 Spielplan, 2 Zahlenwürfel, 1 Ereigniswürfel, 2 Trefferplättchen, 6 Markierungssteine, 12 gelbe Karten, 10 verletzt-Plättchen, 1 Pfeife, 1 Anleitung

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