Venture

Der Name Venture - zu Deutsch Unternehmen - ist Programm in diesem Kartenspiel: Jeder Spieler verkörpert einen Firmenboss, der möglichst viel Profit erzielen will.

Von den Industriekarten liegen immer 5 in der Mitte aus. Von den Aktionskarten erhält man 7 Stück an Startkapital. Der übliche Ablauf eines Zuges besteht aus Industriekarte(n) kaufen, in einen Konzern einbinden, zwei Aktionskarten nachziehen und Industriekarten auf 5 ergänzen. Will man einmal keine Industriekarte kaufen, legt man eine Aktionskarte aus der Hand ab und zieht zwei neue nach.

Die Geldkarten gibt es in kleinen Werten von 1, 3, 5, 8 sowie in großen Werten 10, 12... 20 Millionen Dollar. Die kleinen Werte besitzen neben ihrem Wert noch ein Symbol, das zum Spekulieren Anreiz gibt: Hat man zwei Scheine unterschiedlichen Wertes und gleichen Symbols, sind sie 16 Millionen wert, 3 Scheine 32 Millionen und alle 4 Scheine (1, 3, 5 und 8) eines Symbols 64 Millionen. Darum überlegt man sich zwei mal, ob man einen kleinen Schein leichtfertig ausgibt.
Die Industriekarten gibt es in 8, 12, 16, 20 und 24 Millionen Wert. Je wertvoller eine Karte, desto mehr Buchstaben trägt sie. Diese Buchstaben sind es, die uns den Profit zuspielen.

Kauft man eine Profitkarte, so teilt man sie einem seiner Konzerne zu (wobei jede Industriesparte nur 1 mal im Konzern enthalten sein darf). Dies wird man so tun, dass alle Karten eines Konzerns möglich viele Buchstaben gemeinsam haben.
Wird nämlich eine Profitkarte aufgedeckt, gibt es für alle Konzerne mit 3 oder mehr Karten eine Ausschüttung - je mehr Karten, desto höher der Basiswert des Konzerns. Der Basiswert wird mit der Anzahl der durchgängigen Buchstabenreihen multipliziert.
Das Spiel endet, sobald die letzte Industriekarte einen Käufer gefunden hat. Nach einer letzten Wertung steht der Sieger fest.

Klingt bisher ein wenig banal, wer es ausprobiert wird aber bald die Raffinessen entdecken. Außerdem gibt es ein paar Details, die ich bisher verschwiegen habe.
Zum einen wären hier die Machtkampfkarten: Sie erlauben es, die oberste Karte eines gegnerischen Konzerns für den halben, einfachen oder eineinhalbfachen Nominalwert zu kaufen. Der Gegner hat aber nichts davon (außer dem Schaden), der Erlös wandert nämlich auf den Ablagestapel.
Zum anderen darf man seine Konzerne umstrukturieren, wenn man meint eine bessere Verteilung erreichen zu können. Klar ist eine solche Rationalisierung nicht kostenlos, sie schlägt sich mit 1 Million pro besessener Industriekarte zu Buche.
Wichtig noch zu erwähnen: Es muss nicht jede Aktion für sich bezahlt werden, es darf am Ende des Zuges eine Gesamtsumme gebildet werden. Das ist deshalb wichtig, weil es kein Retourgeld gibt.

Wer die vielen taktischen Möglichkeiten sieht, gelangt wohl zum richtigen Schluss: Venture ist eine kleine Rechenübung. Man kalkuliert und kalkuliert, was einem die verschiedenen Möglichkeiten kosten und wie man das mit den Handkarten vereinbaren kann. Das kann für die Mitspieler (vor allem in großen Besetzungen) schon etwas langweilig werden, wenn man fast 10 Minuten auf seinen nächsten Zug warten muss. Denn Planung hilft nur wenig, da von den 5 ausliegenden Fabriken andauernd welche weggekauft werden und man dauernd mit einer neuen Situation konfrontiert ist.

Eine Stelle der Spielregel ist vielleicht nicht ganz glücklich: hier wird vorgeschlagen, von Anfang an auf einen Konzern mit mehreren Buchstabenreihen hinzuarbeiten. Dies nimmt bedeutend mehr Zeit in Anspruch als ein, meist billiger zu errichtender, Konzern mit nur 1 Buchstaben. Und da man selten mehr als 2 durchgängige Buchstabenreihen schafft, ist der Ertrag nicht übermäßig hoch (vergleiche: Ein Konzern mit 5 Karten wirft 8 Millionen je Buchstabenreihe ab, einer mit 6 Karen schon 20 Millionen je Reihe!). Außerdem tauchen die Mehrfachkarten erst im Lauf des Spieles auf, während einfach nur eine Karte mit einem Buchstaben viel früher zu haben ist.

Spieletester

05.08.2005

Fazit

Wer sich vor Spielen mit Grübelcharakter nicht fürchtet, kann getrost zu Venture greifen. Vielleicht stößt sich aber auch jemand am altertümlichen Design, das ja immerhin aus den frühen 70ern stammt: Dem sei eine der Neuauflagen empfohlen (1982 als Wirtschaftswunder bei Schmidt Spieler bzw. 1990 als Die Bosse bei F.X. Schmid).

Venture erschien in der legendären Gamettes-Serie, der zum Beispiel auch Sleuth angehört.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Erscheinungsjahr: 1968
Verlag: 3M
Genre: Wirtschaft
Zubehör:

54 Industriekarten, 54 Aktionskarten (44 Geld-, 8 Machtkampf-, 2 Profitkarten), 1 Spielregel

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